Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
einen Blick darauf zu erhaschen. Smaragdgrüne Augen, in denen die Sünde wohnte. Lippen, die noch nie eine Frau geschmeckt hatten.
„Geh ein paar Schritte mit mir“, befahl er und erwartete absoluten Gehorsam.
Und bekam ihn. Als der Krieger an seiner Seite angelangt war, wandte Cronus sich um und schritt durch das Feld, während die üppigen Blüten sanft über die Hosenbeine seines Anzugs raschelten. Im Kopf ging er ein Szenario nach dem anderen durch, erwog Pro und Kontra seiner Entscheidung.
„Also … was ist los?“
Der aufmüpfige Ton verärgerte ihn, doch er behielt seinenKommentar für sich. Noch. „Ich habe eine Aufgabe für dich.“
Ein Stöhnen. „Du und deine Aufgaben. Foltere diesen, töte jenen, such deine Jungs zusammen und schick sie in die Schlacht … Na dann los, lass mal hören. Ich wette, die wird mich genauso in Entzücken versetzen wie die anderen.“
„Tonfall“, warnte Cronus ihn scharf.
„Ja, hab ich.“
Ruhig bleiben . „Und du wirst deine Zunge verlieren, solltest du ihn noch einmal verwenden.“
Schweigen.
Hervorragend. „Heute, Krankheit , mache ich dir ein Geschenk. Den größten Schatz, den ich besitze. Trotz deines enttäuschenden, beleidigenden Benehmens.“
Torin verdrehte die grünen Augen. „Meinetwegen. Ich beiß mal an. Was ist das für ein Geschenk?“
„Mein … Allschlüssel.“ Er musste ihn abgeben, doch das ärgerte ihn, wenn er sich daran erinnerte, was er alles auf sich genommen hatte, um ihn zu bekommen.
„Toll, aber ich hab keinen blassen Schimmer, was das sein soll.“
Natürlich nicht. Außer vier Personen hatte Cronus jeden ermordet, der davon gewusst hatte. Die vier? Anya, die niedere Göttin der Anarchie und seine Vorbesitzerin; ihr Vater Tartarus, der ihn ihr gegeben hatte; Lucien, der jedes von Anyas Geheimnissen kannte; und Reyes, der es einmal gewagt hatte, Cronus in Ketten zu legen und mit ihm um die Freiheit seiner Frau zu feilschen. Und das Quartett lebte nur deshalb noch, weil es seinen Nutzen für Cronus hatte. Hätten sie den Schlüssel je erwähnt, wäre ihre Nützlichkeit für Cronus irrelevant geworden, und das wussten sie.
„Dieser Schlüssel öffnet jede Tür, jedes Gefängnis, bricht jeden Fluch. Alles. Nichts kann dich aufhalten. Und wenn irgendjemand es versucht, stirbt er dabei.“
Doch das bedeutete nicht, dass Torin seinen Dämon loswäre. Die beiden waren aneinander gebunden, zwei Teile eines Ganzen. Einer konnte ohne den anderen nicht überleben.
„Hört sich cool an, aber warum ich?“
Weil Torin ein Einzelgänger war, der mehr Zeit allein verbrachte als mit seinen Freunden. Weil er sich niemals verlieben würde, noch seine Geheimnisse einer Frau anvertrauen, während sie ihre Zeit im Bett vergeudeten. Etwas, das in letzter Zeit für Cronus’ Geschmack viel zu oft vorkam. Etwas, dessen er einst selbst schuldig gewesen war.
„Solltest du irgendjemandem von diesem Geschenk erzählen“, fuhr er fort, ohne Torins Frage einer direkten Antwort zu würdigen, „werde ich dich töten, und ebenso denjenigen, dem du es erzählt hast. Solltest du versuchen, den Allschlüssel zu verschenken, werde ich dich töten, und ebenso alle, die du liebst. Und wenn ich von dir verlange, ihn mir zurückzugeben, wirst du das ohne Zögern tun. Ein einziger Moment des Widerstands, und ich werde mehr tun, als deine Liebsten zu töten. Ich werde ihnen Schmerzen zufügen, die du dir nicht einmal vorstellen kannst.“
Nicht eine Sekunde lang gerieten Torins zielstrebige Schritte ins Stocken. „Tja, dann danke, dass du an mich gedacht hast, aber lieber fresse ich Dreck.“
Cronus sandte eine Welle der Macht gegen den Krieger aus, die wie ein Vorschlaghammer gegen seine Schläfen donnerte und ihn umwarf. Schwer fiel er zu Boden, wand sich vor Schmerzen, und einen Moment später troff ihm Blut aus den Ohren.
Drohend über ihn gebeugt, fragte Cronus: „Was wolltest du sagen?“ Eine Handbewegung, und die Schmerzen endeten.
Keuchend und schweißüberströmt lag Torin da. „Ich wollte sagen, Dreck ist köstlich, vielen Dank für den Mundvoll.“
Cronus schürzte die Lippen. Um die Herren zu brechen, würde er offensichtlich mehr brauchen als seine üblichen Schlägertaktiken. Sie lächelten, wenn er ihnen wehtat, lachten,wenn er sie bedrohte. Sosehr ihn das frustrierte und erzürnte, so sehr faszinierte es ihn auch. Trotz allem waren sie ehrenhaft. Wenn sie ihr Wort gaben, standen sie dazu. Eigentlich eine törichte Eigenheit, aber
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