Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
aus. Ein Teil von ihm wünschte, er wäre jetzt irgendwo da draußen und könnte Jäger abschlachten oder wäre schon auf dem Weg ins Reich der Blutigen Schatten. Solche Verzögerungen waren echt ätzend.
Zu seiner immensen Erleichterung tauchte Lucien kurze Zeit später mitten im Raum auf. „Ich hab mich mies gefühlt, dir William aufs Auge zu drücken, deshalb hab ich dir einen Bonus mitgebracht.“
Unsanft schubste Tod den triefnassen und lautstark protestierenden William in Paris’ Richtung und wies dann auf Zacharel, der an seiner anderen Seite stand. Der „Bonus“ – als wäre er eine Figur aus einem Überraschungsei.
„Eigentlich“, merkte Zacharel mit seiner kühlen Stimme an, „habe ich mich selbst mitgebracht. Lucien war auf der Suche nach dir, und ich habe ihm die Zeit und Mühe erspart.“
Paris knackte mit dem Kiefergelenk. „Tausend Dank“, wandte er sich an Lucien und ignorierte den Engel. „Das meine ich ernst.“
William, mein süßer William! Ich will ihn , geiferte Sex . Der Dämon wollte immer ein Stück von William. Nicht, dass Paris das jemals laut zugegeben hätte oder zugeben würde.
„Ich find’s so schade, dass ich nicht bleiben kann“, spottete Lucien mit falschem Bedauern. „Übrigens, Violas Haustier, Prinzessin Fluffycakes, oder wie auch immer das Vieh heißt, ist ein Tasmanischer Teufel und ein Vampir. Sei froh, dass ich verschwinde, ohne dir die Kehle aufzuschlitzen.“ Und schon war der Krieger fort.
Während winzige Schneeflocken um ihn herumwirbelten, blickte Zacharel sich angewidert im Zimmer um. „Was tust du hier?“
„Echt, Mann, das ist ein Drecksloch“, fiel William ein. „Wenn ich im Himmel bin, steige ich ausschließlich im West Godlywood ab. Können wir wenigstens eine Suite verlangen?“
Oh nein, das Frage-und-Antwort-Spielchen würde er nicht nach den Regeln dieser Männer spielen. Sondern nach seinen. „Warum schneit es in letzter Zeit immer um dich herum?“, fragte er Zach.
„Es gibt einen Grund.“
So was von nicht hilfreich. „Wirst du ihn uns mitteilen?“
„Nein.“
„Verfolgst du mich?“
„Ja.“
Wenigstens versuchte er nicht, es abzustreiten. Das hätte er auch gar nicht gekonnt. Engel sprachen die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, was Zacharels Drohung aus der Bar, ihn umzubringen, umso realer machte. „Warum?“
„Du bist noch nicht bereit dafür, die Antwort zu hören.“
Paris liebte diesen kryptischen Scheiß, echt jetzt. „Wenn du hier weiter rumhängen willst, dann mach dich nützlich und tätowier den Rest von mir.“ Für die Linien um seine Augen herum brauchte er jemanden mit einer ruhigen Hand. „Dann kannst du mir helfen, ein paar gepflegte Arschtritte zu verteilen.“
Der Blick, den Zacharel ihm zuwarf, war genauso kalt wie die Schneeböen, die von seinen Flügeln herabfegten. „Ich habe noch nie jemanden tätowiert. Wahrscheinlich verunstalte ich dich.“
Und trotzdem würde er es besser machen als William, das stand außer Frage. „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass du mir ein Auge ausstichst, was aber keine wirkliche Rolle spielt, weil es mit der Zeit sowieso nachwachsen würde.“
Die Minuten verstrichen. Zacharels Blick wurde immer eisiger. „Nun gut. Ich will es mal versuchen.“
„Genau, mach dich nützlich, Engelchen. Ich geh so lange ins Bad.“ Williams pechschwarzes Haar war klatschnass und klebte ihm am Kopf. Um die Hüfte gewickelt trug er ein flauschiges weißes Handtuch, das Muskeln enthüllte, die denen von Paris Konkurrenz machten, sowie eine tätowierte Schatzkarte, die zu seinen Kronjuwelen führte. Ihm war sein animalisches Temperament anzusehen. Jeder, der auf wundersameWeise eine Auseinandersetzung mit ihm überlebte, würde danach eine Therapie brauchen. Und Windeln. „Ich muss mir den Conditioner aus den Haaren waschen.“
Vielleicht war er doch nicht ganz so animalisch.
Egal. Noch nie war Paris seinem Ziel je näher gewesen, Sienna zu finden und zu retten. Mit diesen beiden Kriegern an seiner Seite würde er es schaffen. Garantiert.
5. KAPITEL
S ienna Blackstone, frischgekrönte Königin der Ungeheuer, Prinzessin der Blutigen Schatten und Herzogin des Schreckens, stand mit dem Rücken zur bröckelnden Steinwand des Schlosses, das ihr unfreiwilliges Zuhause war. Schwer hingen ihre Flügel herab, zerrten ohne Unterlass an gerade erst gewachsenen Sehnen und Knochen. Alles schmerzte, sie krümmte sich, wand sich und – wie beschämend – musste manchmal
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