Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
dieses Mal würde er sich nicht damit aufhalten, sie auszufragen. Er wollte sie einfach nur.
In Sicherheit wissen, stimmt’s? Du willst sie einfach nur in Sicherheit wissen? verhöhnte ihn Sex .
Was auch immer. Paris trocknete sich ab und betrachtete sich in dem beschlagenen Spiegel. Etwas Gewicht hatte er verloren, unter seinen Augen lagen dunkle Schatten, und seine Wangen und sein Hals waren von Kratzern übersät. Sein Haar war nicht besonders gut geschnitten, weil er in letzter Zeit selbst daran herumsäbelte, wann immer ihn eine Strähne nervte. Was würde Sienna heute von ihm denken? Trotz allem hatte sie ihn anziehend gefunden. Würde sie das immer noch? Momentan wäre er wahrscheinlich für jede Frau etwas zu verwildert.
Doch was, wenn das Unmögliche wahr wurde und sie ihntatsächlich wollen sollte? Von sich aus, ohne Hintergedanken. Was, wenn sie sich einfach danach sehnte, seinen Körper in ihrem zu spüren? Immerhin hatte sie sich aus Cronus’ Gefängnis freigekämpft und nach ihm gesucht.
Es wäre dumm, seine Deckung sinken zu lassen. Er konnte ihr nicht vertrauen. Nicht wirklich. Nehmen konnte er sie, klar, das war immer noch der Plan. Wenn er auch in ihrer Nähe noch für sie hart werden konnte. Das würde die Zeit zeigen. Und wenn er konnte – und davon war er ziemlich überzeugt, denn allein beim Gedanken an sie wurde er schon hart –, konnte er vielleicht auch ein paar Tage mit ihr zusammenbleiben. Wenn er das tat, würde sein Begehren nach ihr endlich nachlassen? Oder nur noch intensiver werden? Würde er sie loslassen können, wenn die Zeit gekommen war?
Was, wenn sie bei ihm bleiben wollte ?
Danach sehnte er sich mit ganzer Seele. So verdammt sehr. Aber Zacharel hatte recht, Paris würde sie zerstören, wenn er sie bei sich behielt. Nicht aus den Gründen, die der Engel genannt hatte, sondern wegen seines Dämons. Wenn er durch irgendetwas von ihr getrennt würde und nicht rechtzeitig zu ihr gelangen konnte, würde er sie betrügen. Er wäre dazu gezwungen. Die Alternative wäre der Tod, und bei dieser Wahl gewann immer das Leben – das Betrügen.
Das wusste er aus erster Hand. Einmal hatte er versucht, eine Beziehung mit einer Frau zu führen. Susan. Er hatte mit ihr geschlafen, hatte gewusst, dass er es nicht noch einmal könnte, und sich doch nach mehr gesehnt und ihr auf andere Weise Lust bereitet. Er hatte sie ehrlich gemocht, hatte ihre Gesellschaft genossen – und sie letzten Endes doch betrogen und ihr schlimmer wehgetan als jemals jemand zuvor.
Und noch eine Wahrheit war wie eine Ohrfeige: Wenn er Sienna betrog, würde er alles zerstören, was sie miteinander aufgebaut hätten, und dazu noch ihr Herz, ihre Fähigkeit zu vertrauen und auch den letzten Hauch von Unschuld. Dannhätte er jegliche Bösartigkeit verdient, die sie ihm zufügte – und trotzdem wollte er sie.
Die ganze Geschichte war dermaßen verkorkst.
Wütend schlug er mit der Faust gegen den Spiegel. Die fallenden Scherben zerbrachen am Boden noch weiter und übersäten alles mit glitzernden Splittern, wie Diamanten neben seinen achtlos hingeworfenen Waffen. Von seinen Knöcheln tropfte Blut, als er die Dolche und Pistolen in die Holster an seinen Hand- und Fußgelenken und unter seinen Armen schob. Wenn das so weiterging, würde er sich bald ritzen wie Reyes, Hüter des Schmerzes . Alles für ein Ventil, einen Moment, in dem er sich über nichts als seine Wunden Gedanken machen musste.
Egal. Mittlerweile hatte er sich an die Gedanken und Sorgen gewöhnt. Sie waren jetzt seine ständigen Begleiter, ohne sie wäre er vollkommen allein. Paris zog die neuen Sachen an, die er gekauft hatte, eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd. Dort, wohin er gehen würde, herrschte ewige Nacht. Er durfte nicht auffallen.
Vor Kurzem war er in Cronus’ geheimen Harem eingedrungen und hatte eine der Konkubinen verführt, Sex gegen Informationen getauscht. Nun wusste er, dass Sienna im Reich der Blutigen Schatten gefangen gehalten wurde, einem Teil von Titania … und doch wieder nicht. Das Gebiet war ein Königtum innerhalb dieses himmlischen Reichs, für die meisten unsichtbar und bewacht von etwas Bösem. Wer dort hinging, starb – bla, bla, bla, das ganze Zeug.
Paris konnte das Reich auch allein finden, kein Problem. Mittlerweile war er sehr gut darin, im Himmel mit Bestechung weiterzukommen, selbst in den abgelegeneren Gegenden. Er fuhr sich mit den Fingern durchs nasse Haar und breitete sein neues Tätowierzubehör
Weitere Kostenlose Bücher