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Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Titel: Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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sogar weinen.
    Schwarz wie die Nacht erhoben sich die Flügel über ihre Schultern, ergossen sich wie Wasserfälle über ihren Rücken und die ganze Länge ihres Körpers, sodass die scharfen Spitzen den Boden berührten. Genau diese Flügel hatte sie bereits an Aeron gesehen, ihrem Vorgänger als Hüter des Dämons Zorn . An seinem muskulösen, mit düsteren Bildern über und über tätowierten Körper hatten sie zart wie Spinnweben gewirkt, so leicht und wunderschön wie Gewitterwolken. Hinter ihrer schmalen Gestalt erschienen sie übermächtig und überwältigend, bereiteten ihr Schwierigkeiten, die Balance zu halten.
    Traurigerweise war das nicht das schlimmste ihrer Probleme. Cronus, Gott aller Götter (wenn es nach ihm ging) und Arschloch par excellence (wenn es nach ihr ging), stolzierte vor ihr auf und ab und redete sich immer weiter in Rage. Zu sagen, er wäre „erzürnt“, wäre ungefähr so, als würde man den Atlantik als Pfütze bezeichnen.
    Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, war er äußerlich ein alter Knacker gewesen. Das volle Programm mit grauen Haaren, runzliger Haut und gebeugten Schultern. Mittlerweile sah er aus wie ein GQ-Covermodel, makellos und barbarisch durchtrainiert. Dunkel kastanienfarbenes Haar reichte ihm bis auf die breiten Schultern. Seine Haut war seidig und perfekt gebräunt. Außerdem hatte er die lahme Toga gegen ein schwarzes Netzhemd und eine schwarze Lederhose eingetauscht.
    Die Veränderung war gigantisch – und gruselig. Am liebsten hätte sie gefragt, was ihn zu dieser Entscheidung bewogen hatte, und dann angeboten, seinen Stylisten kostenlos zu bestrafen. Ob sie sich das traute? Hölle, nein. Dann würde seine Tirade nahtlos in brutale Schläge übergehen. Zumindest wirkte er so.
    „Ich habe dich gerettet“, blaffte er, und in seiner Stimme lag eine tödliche Drohung, während er weiter auf und ab stiefelte. „Ich habe dich stark gemacht. Dich mit deinem Dämon gesegnet. Und wie dankst du es mir? Indem du mir ohne Unterlass deinen Gehorsam verweigerst. Das ist schlicht unverschämt!“
    Gesegnet? Im Ernst? Wenn die neue Definition von gesegnet lautete: für immer und ewig verflucht zu Elend und Schmerz , oh ja, dann hatte er sie gesegnet. „Ich habe dir gehorcht“, erinnerte sie ihn. Am Anfang .
    „Am Anfang“, gab er zurück, ein Echo ihrer Gedanken. Aus seinem Mund kam es wie ein Peitschenhieb. „Und nur, weil du dazu gezwungen warst. Inzwischen hast du gelernt, mich abzublocken.“
    Das stimmte. Und dass es so war, bewies, wie eisenhart ihr sturer Kern war. Kraft eines bloßen Gedankens konnte dieses hustende, prustende Wesen endlose Qualen verursachen. Mit einem Wedeln seiner Hand konnte er ganze Städte in Schutt und Asche legen. Sie täte gut daran, das im Kopf zu behalten.
    Ihre nächsten Worte wählte Sienna mit Bedacht. „Um bei der Wahrheit zu bleiben: Du hast mich reingelegt.“ Okay, dann hatte sie ihre Worte eben nicht mit Bedacht gewählt. Wenigstens war ihr Tonfall so flach und frei von Schuldzuweisungen gewesen, wie es eben ging.
    Mit einem kurzen Blick aus schmalen Augen zwang er sie beinahe in die Knie. „Wie denn das?“
    Schutz suchend drückte sie sich dichter an die Wand. „Du hast mir versprochen, ich würde meine kleine Schwester wiedersehen.“
    Du siehst so hübsch aus, Enna.
    Wirklich?
    Wirklich. Du bist das hübscheste Mädchen auf der ganzen Welt!
    Skye, ihre einzige Schwester, ein kleines Mädchen, das sie von ganzem Herzen geliebt hatte, war vor Jahren entführt worden. Niemand hatte jemals wieder etwas von ihr gehört oder gesehen. Sienna vermisste sie furchtbar, betete, dass sie gesund und unverletzt war und keine unvergleichlichen Grausamkeiten hatte erleiden müssen.
    „Und dann hast du mir bloß einen einzigen kurzen Blick auf sie gewährt“, fügte sie hinzu und strich sich unwillkürlich über den Bauch, wie sie es immer tat, wenn sie an ihre Schwester dachte. Eine Geste, die sie an ein weiteres kleines Mädchen erinnerte, noch jemanden, den sie geliebt und dann verloren hatte, ihre … Diesen Gedanken würgte sie ab, bevor sie ihn zu Ende denken konnte. Vor dieser Kreatur werde ich nicht zusammenbrechen.
    Cronus knirschte mit den Zähnen. „Dieser eine Blick … Ich hätte wissen müssen, dass mich das immer wieder einholen würde.“ Für einen Moment hielt er inne, bis ein leises Knurren aus seiner Kehle drang. „Ich schätze, dann sollte ich dir endlich die Wahrheit sagen. Ich habe dir ein Trugbild deiner

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