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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Kanalisation, um es Amonite zu besorgen. Aber er wusste, das wäre Selbstmord gewesen. Ihn erwartete ein Irrgarten, und sie hatte alle Trümpfe in der Hand.
    Er warf das Gewehr beiseite. Er eilte linkerhand an einigen baufälligen Häusern und primitiven Ziegelhütten vorbei in eine finstere Gasse. Sie war nicht asphaltiert und voller Steine. Ein ausgemergelter Köter beschnüffelte einen Haufen Unrat, ansonsten schien die Gegend verlassen. Nathan tippte auf die Ciudad Bolivar.
    Einige Minuten später tauchte er in den Eingang eines verlassenen Hauses, der nach Urin und Erbrochenem stank. Er klappte das Mobiltelefon auf und wählte eine Nummer.
    Es klingelte. Und klingelte.
    Geh ran, Lucia, geh ran.
    »Wer ist da?« Es war Lucias bange Stimme.
    »Ich.«
    »Nathan! Was ist passiert?«
    »Sie haben dich nicht erwischt?«
    »Ich habe Manuel bei mir. Wo steckst du?«
    »Kann ich nicht sagen. Wo können wir uns treffen?«
    Sie nannte ihm die Adresse eines Cafés im Zentrum.
    »Wir sehen uns in zwei Stunden«, sagte er. »Und wirf dein Telefon weg. Die spüren dich damit auf.«
    Nathan legte auf. Er warf das Telefon auf den Boden und zertrat es unter dem Absatz. In der Ferne heulten Polizeisirenen. Er grub die Hand in die Tasche und schloss die Finger um den Griff der Pistole. Er blickte hinauf in den Nachthimmel. Kolumbien liegt in der südlichen Hemisphäre. Das bedeutete für ihn, dass er bei den Sternen umdenken musste, aber er wusste noch genug von den Geländeübungen, um Nordosten zu finden. Und damit die Richtung des Zentrums von Bogotá.
    Er spürte seinen Puls in den Schläfen. Trotz des Winds lief ihm der Schweiß den Rücken hinab. Nathan ging tiefer in das unbekannte Dunkel von Ciudad Bolivar.

Kapitel 60
    Bogotá, Kolumbien
14. April 2011
    Keiner der Männer sagte etwas, als Amonite auf den gepanzerten Humvee zuging, neben dem man sich versammelt hatte.
    Dex starrte vor sich auf den Boden, wobei er sich die gezackte Narbe auf seiner Backe rieb. Er scharrte mit den Stiefeln im Dreck, als suche er etwas. Die anderen Killer der Front standen rauchend herum.
    »Wo sind sie?«, fragte Amonite. Sie versuchte ihre Wut zu beherrschen.
    »Hinten im Hummer.«
    »Verbrennt sie.«
    Dex öffnete den Mund. Amonite starrte ihn an. Er nickte den beiden Killern zu, die ihre Zigaretten austraten und die Tür des Hummers öffneten. Sie zogen zwei Leichen heraus. Eine von ihnen war nackt. Ein Schraubendreher stak ihr aus dem Hals.
    »Wo?«, fragte Dex.
    »Gleich hier.« Amonite wies auf eine Stelle einige Meter weiter, direkt neben dem Ausgang der Kanalisation. »Als Warnung, was dummen Losern wie ihnen blüht.«
    Die Killer zogen die Leichen hinüber. Ein Dritter holte einen Kanister aus dem Humvee.
    »Wo ist der General?«, fragte Amonite, während sie zusah, wie man die Leichen mit Benzin übergoss.
    »Zurück zum Hauptquartier.«
    »Das wird er uns bezahlen.«
    »Wär das nicht ein bisschen… verrückt?«
    »Pass auf, was du sagst, mein Junge.« Amonite richtete einen Zeigefinger auf ihn. »Es ist seine Schuld, dass Kershner entkommen ist.«
    »Wird George nicht durchdrehen?«
    Einer der Killer brachte eine Schachtel Streichhölzer zum Vorschein. Er riss eines an und warf es auf die Leichen. Dann trat er zurück und stellte sich zu den anderen. Verdrossen sahen sie zu, wie die Flammen ihre toten Kameraden erfassten.
    »Gehen wir«, sagte Amonite. Während Dex den anderen einige Befehle zubellte, hielt sie auf die Beifahrerseite des Hummers zu.
    »Und was jetzt?«, fragte Dex, als er hinter dem Steuer saß.
    »Laut dem Doktor geht die Produktion steil nach oben. Fünf Tonnen allein diese Woche.«
    »Was ist mit dem Reverend? Wie schaffen wir das Zeug hier raus?«
    »Mach dir da mal keine Sorgen. Ich arbeite an Alternativen.«
    »Und Kershner.«
    »Den kriegen wir schon.«
    Amonites Telefon summte. »Ja?«
    »Amonite Victor?« Es war einer der neuen amerikanischen Söldner, die sie für die Front angeheuert hatte. Ihr fiel nur sein Name nicht ein.
    »Was gibt’s?«
    »Die Bullen haben sich eben gemeldet. Man hat Alberto gefunden. Tot.«
    »Wen?«
    »Na, den Neuen. Diesen Fettsack? Hat erst letzte Woche angefangen. War vorher bei irgendeiner Behörde. Man hat ihn tot in einem Hotelzimmer gefunden. Erschossen. Mit heruntergelassenen Hosen.«
    »Hat ihn eben irgendein Lude erwischt«, sagte Amonite. »Was interessiert das mich?«
    »Du hast uns doch gesagt, wir sollen das Telefon der Aktivistin orten.«
    »Komm endlich zur

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