Schwarzer Koks (German Edition)
Sache.«
»Sie war im selben Hotel. Zur selben Zeit.«
»Lucia Carlisla? Er hat sie gevögelt?«, meinte Amonite spöttisch. »Raffiniertes Luder.«
»Der Typ von der Rezeption meint, sie hätte noch einen mitgehabt, einen Kolumbianer. Er rief die Polizei und die hat Alberto gefunden. Mausetot. Auf dem Boden.«
»Findet Sie.«
»Soll ich der ASI Bescheid sagen?«
»Auf keinen Fall, verflucht noch mal. Inkompetenter Haufen.«
»Noch was. Sie hatte einen Anruf auf ihrem Handy. Vor etwa einer Stunde. Kam von einem unserer Leute. Henry Caxton.«
»Lasst sein Telefon überwachen.« Amonite legte auf und wandte sich an Dex. »Wer ist Henry Caxton?«
Dex wies mit dem Daumen auf die Leichen, an denen sie eben vorbeifuhren.
»Einer von denen da.«
Kapitel 61
Bogotá, Kolumbien
14. April 2011
Nathan erspähte Lucia in dem Augenblick, in dem sie um die Ecke kam. Sie sah sich verstohlen um und ging dann geradewegs auf das Café zu, in dem sie verabredet waren. Wo immer sie vorbei kam, drehte man sich nach ihr um. Entweder sie ignorierte die Leute bewusst oder sie hatte keine Ahnung, wie attraktiv sie war. Nathan drückte sich tiefer in den dunklen Eingang. Als sie vorbeikam, tippte er ihr auf die Schulter. Sie fuhr herum. Ihr Blick war sofort seidenweich.
»Nathan, du siehst ja furchtbar aus?«
Nathan griff nach seinem Haar. Es war verkrustet und hart. Sein Gesicht war praktisch schwarz.
Sie wich einen Schritt zurück. »Du stinkst!«
Nathan sondierte die Passanten. Einige warfen neugierige Blicke nach ihnen. Weiter unten hatte Polizei in schwarzen Uniformen das Ende der Straße blockiert. Man überprüfte die Papiere der Passanten.
»Erklär ich später.« Nathan packte Lucia am Arm und führte sie in die andere Richtung. »Wo ist Manuel?«
»Trifft sich mit einem Kontakt. Wir müssen uns mit ihm treffen.«
»Sind wir im Hotel sicher?«
»Nicht direkt.«
»Suchen wir uns ein anderes.«
Sie sprangen in einen TransMilenio-Bus. Die Leute wichen aus, als Nathan sich vorbeidrängte. Eine Frau zog ihren Sohn von einem Sitz und verdrückte sich.
Nathan setzte sich. »Der Gestank muss ja wirklich ziemlich übel sein.«
»Riechst du dich denn nicht?«, fragte Lucia. Sie ließ einen Platz zwischen ihnen frei.
»Nicht die Spur.«
Sie zischelte missbilligend. Nathan sah, wie der Junge ihn anstarrte, und zwinkerte ihm zu. Seine Mutter zog ihn mit sich fort.
Zwei Fahrkartenkontrolleure stiegen vorn in den Bus. Nathan lehnte sich gegen das Fenster und tat, als schliefe er. Das Letzte, was er jetzt brauchte, war ein Streit mit der Obrigkeit.
Er hörte die Kontrolleure nach den Fahrkarten fragen. Sie kamen auf sie zu. Er legte das Kinn an den Hals und wandte das Gesicht ab.
»Boleto, por favor.«
Einer der Kontrolleure stupste seine Schulter. Nathan sank nach vorne, als wäre er betrunken. Er ballte die Fäuste und öffnete einen Spaltbreit die Augen. Der Kontrolleur war ein kleiner Kerl mit feschem Schnurrbart und gefurchter Stirn. Im Nu war ein Streit im Gange. Lucia sagte dem Mann in Schnellfeuerspanisch, er solle den armen Mann in Ruhe lassen. Der Inspektor schüttelte Nathans Schulter. Nathan spannte die Muskeln, bereit, loszuspringen, wenn der Bus wieder hielt.
Münzen klimperten. Lucia sagte so viel, wie dass sie glücklich werden sollten mit ihrem Geld. Der andere Kontrolleur wurde laut. Der mit dem Schnurrbart fasste Nathan unters Kinn. In selben Augenblick, in dem er Nathan auf die Beine ziehen wollte, ertönte ein Klingeln, der Bus hielt und die Türen gingen auf. Nathan sprang hoch, stieß den Kontrolleur mit dem Schnurrbart gegen seinen Kollegen und sprang durch die offene Tür. Lucia lief gleich hinter ihm drein. Man rief hinter ihnen her. Jemand schrie. Er erhaschte noch einen Blick von den Kontrolleuren, die sie anfunkelten, als der TransMilenio wieder losfuhr.
»In Bogotá mag man keine Penner«, sagte Lucia auf ihrem Weg die Straße entlang.
»Ich weiß. Ich hab gesehen, was man mit ihnen macht.«
»Du musst unter die Dusche. Du erregst viel zu viel Aufmerksamkeit.«
Sie blieben vor einem Drei-Sterne-Hotel stehen. Es hatte Pfeiler vor dem Eingang und eine Drehtür mit Blattgold auf den Scheiben. Ein roter Teppich führte die Stufen zur Lobby hinauf. Auf einer Seite stand ein hoteleigener Wachmann in grüner Kampfhose und schwarzen Stiefeln. Er hatte eine abgesägte Flinte im Arm.
»Warte hier«, sagte Lucia. »Ich komm dich gleich holen. Mach mir keinen Ärger.«
Nathan lehnte sich gegen
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