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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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weinende Frauen. Sie wäre am liebsten zurück zu ihm, um sich ihm hinzugeben, das Versprechen von Erlösung und Glück einzulösen, das sie kurz gesehen hatte, bevor sie es wieder beiseite stieß.
    Auf dem Newsticker war von einer erneuten Welle von Bombenattentaten die Rede, wie man sie seit den Tagen Pablo Escobars nicht mehr gesehen hatte. Dutzende waren umgekommen, noch viel mehr verletzt. Die Front 154 hatte in einem Video auf YouTube die Verantwortung übernommen.
    Lucia kam sich so alleine vor. Sie schien Blei in der Brust zu haben. Sie schämte sich. Sie rollte sich auf der Couch ein, legte den Kopf in die Hände und brach in Tränen aus.

Kapitel 67
    Miami, USA
15. April 2011
    Elijah hielt den Atem an. Das weiße Polizeiboot, das da draußen die Wellen durchschnitt, kam direkt auf ihn zu. Er sah das Blitzen der Abendsonne auf seinem Rumpf. Ein Polizist stand am Bug, einen Feldstecher vor den Augen, der direkt auf Elijah gerichtet war. Hinter ihm ragte Miamis glitzernde Skyline in den klaren blauen Himmel.
    »Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden«, murmelte Elijah. »Psalm 59, Vers 1.«
    Das Polizeiboot glitt längsseits von Elijahs Jacht. Der Polizist sprang an Bord und verband beide Fahrzeuge mit einer Leine. Er war ein schmaler Kerl mit kurzen Haaren, verspiegelter Sonnenbrille und sauber gestutztem Bart. Ein zweiter Polizist, ein kleiner, stämmiger Typ mit einem Schnellfeuergewehr, blieb auf dem Polizeiboot. Er ließ Elijah nicht einen Augenblick aus den Augen.
    Elijah fluchte. In kaum einer Stunde würde er die Ware nördlich von Miami seinen jamaikanischen Kontakten übergeben. Kam überhaupt nicht in Frage, dass er sich jetzt von ein paar Bullen aufhalten ließ.
    »Was führt Sie denn zu uns?«, fragte der Polizist, der eben auf Elijah zukam.
    »Schön, Sie zu sehen, Officer…«, Elijah warf einen Blick auf das Namensschild, »Jones.« Dann sah er ihm in die Augen.
    Jones ging nicht darauf ein. »Ich habe Sie was gefragt.«
    »Ich bin Tourist.«
    »Wohin soll’s denn gehen?«
    »Miami.«
    »Schiffspapiere, Pass, Visum?«
    »Ich geh sie mal schnell holen«, sagte Elijah und überlegte fieberhaft, wie er sich da herauslügen könnte.
    »Ich schau mich mal um.«
    »Machen Sie nur.«
    Elijah stieg in die Kabine hinab. Er nahm jede Stufe einzeln wegen der Schmerzen in seinen Knien. Er tat, als suche er, öffnete lautstark einige Schubladen und knallte sie wieder zu, ging Papiere durch. Dann ging er wieder nach oben.
    »Das ist mir furchtbar peinlich, Officer Jones, aber es sieht fast so aus, als könnte ich meine Papiere nicht finden.«
    »Keine Papiere, keine Einreise.«
    Elijah fluchte innerlich. Verdammte Bullen! So was von stur. Na, dann haben sie selber Schuld. Er ging wieder hinab in die Kabine und holte seine Waffe unter der Koje hervor. Er war kein gewalttätiger Mann, aber die Cops hatten sich das selbst zuzuschreiben. Genau wie Patrice gesagt hatte. Er hörte jemanden rufen. Er steckte die Pistole in den Schub und humpelte nach oben.
    »He.« Jones musterte die Kabinenwand. »Was ist das denn.«
    »Was?«
    »Na, das Loch hier.«
    »Ach das.« Elijah versuchte sich an einem Lächeln. »Eine der Harpunen ging versehentlich los. Nichts Ernstes.«
    Jones zuckte die Achseln und wandte sich ab. Elijah warf einen Blick auf das Loch, um zu sehen, ob nicht womöglich etwas getrocknetes Blut daran war. Er war heilfroh, die Stelle in einem lichten Augenblick tüchtig geschrubbt zu haben, nachdem er Patrices Leiche über Bord geworfen hatte.
    »He.« Jones beugte sich über die Bordkante. »Was ist denn da unten?«
    »Wie bitte?«
    »Da klebt was am Rumpf. Was ist das denn.«
    »Könnt ich nicht sagen.« Mit rasenden Gedanken beugte Elijah sich über die Reling. Hatte der verdammte Bulle so gute Augen, dass er die Pakete sah, die unten am Rumpf festgemacht waren?
    »Das da.« Jones wies mit dem Finger.
    Elijah unterdrückte ein erleichtertes Seufzen. Es war irgendwelcher Müll, der sich am Boot verfangen hatte.
    »Da hab ich wohl irgendwas aufgeschnappt.«
    »Ja, schon gut.« Jones wandte sich ihm zu. »Was haben Sie denn an den Augen?«
    »Nichts.«
    »Aber die schwarzen Flecken.«
    »Das ist doch nichts.«
    »Sehr gesund sieht das nicht aus.« Jones schob die Hände in die Taschen. »Was ist denn nun mit den Papieren?«
    Vielleicht ließ er sich bestechen. Aber dann fiel Elijah ein, dass er hier nicht in Jamaika war sondern in den USA.
    »Vielleicht wollen Sie ja mal mitsuchen, Officer«, sagte

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