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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Armen bewusst, und schoss dem Polizisten zweimal in den Kopf.
    Elijah trat wieder an die Reling. Er beugte sich über Bord. Jones war dabei, um den Rumpf herum auf die Leiter zuzuschwimmen, die am Heck des Boots ins Wasser hing. Elijah schoss auf ihn, bis das Magazin leer war. Er sah zu, wie Jones unter ihm zu versinken begann.
    Die Cops hatten ihn wertvolle Zeit gekostet. Für diese Sünde hatte sie die gerechte Strafe Gottes ereilt.
    Er warf die Pistole über Bord und wandte sich der Leiche zu. Er zerrte sie herum, begann die Schmerzen in seinen Gelenken zu spüren, jetzt, wo nach dem Kampf der Adrenalinspiegel wieder sank. Er hob die Leiche auf, zerrte sie an die Bordkante und warf sie ins Meer. Er löste die Leinen und sprang wieder auf seine Jacht. Er ging in die Kabine. Er trank ein großes Glas Rum und nagte an seinem Würfel Black Coke. Dann stieg er wieder hinauf an Deck.
    Die Leiche des Cops verschwand eben im Meer. Elijah murmelte ein Bestattungsgebet.
    Er sah durch den Feldstecher und führte ihn Miamis schimmernde Skyline entlang.
    Mit einem lautlosen Lachen ließ er den Motor an. Die Menschen in Miami hatten keine Ahnung, was da auf sie zukam.

Kapitel 68
    Bogotá, Kolumbien
15. April 2011
    »Wer ist denn nun dieser Rudolph?«, fragte Nathan, als sie beide hinten in einem Taxi saßen, das sich hupend einen Weg durch Bogotá bahnte.
    »Ich habe ihn neulich auf einer Party kennen gelernt.«
    Sie erreichten Bogotás Finanzviertel mit seiner Handvoll Glasbauten und den gehetzten Geschäftsleuten vor dem Hintergrund felsengesäumter Hügel. An den Straßenecken standen Polizisten mit verspiegelten Visieren an den Helmen und M-16-Sturmgewehren neben turmbewehrten Fahrzeugen, die mit den Gittern vor ihren Fenstern wie riesige graue Käfer aussahen.
    »Was weißt du denn über ihn?«, fragte Nathan.
    »War früher bei der deutschen Bundeswehr. Jetzt macht er in privater Sicherheit.«
    Lucia starrte aus dem Fenster. Ihr Haar war ungebürstet und sie trug dieselbe Jeansbluse wie am Abend zuvor. Er hatte sie am Morgen schlafend auf der Couch gefunden, angezogen, hübsch und perfekt trotz der Spuren von schwarzem Eyeliner auf den Wangen. Über letzten Abend hatten sie nicht gesprochen, überhaupt hatte weder der eine noch der andere groß was gesagt. Was Nathan nur recht sein konnte. Es gab Dinge, die sprach man besser nicht an.
    »Ist auf ihn Verlass?«
    »Soweit ich das sagen kann.« Lucia warf Nathan einen verlegenen Blick zu. »Ein Kontakt aus der britischen Botschaft hat ihn mir vorgestellt.«
    »Aus der Botschaft?«
    »Mit was Besserem kann ich nicht dienen. Kannst ja die
narcos
um all den extravaganten Kram bitten, den du da willst.«
    Nathan verstummte. Er hatte fast zwölf Stunden geschlafen und fühlte sich trotz all der Prellungen und der Verletzung am Arm so gut wie seit Tagen nicht mehr. Er zwang seine Gedanken auf die Mission. Er brauchte was zu schießen und diverses Gerät, so viel er nur kriegen konnte; und dann musste er einen Piloten auftreiben, der diskret, vertrauenswürdig und in nächtlichen Tiefflügen über dem Dschungel versiert war.
    Eine halbe Stunde später durchkreuzten sie die Randbezirke im Süden der Stadt. Barackenstädte breiteten sich dort aus wie ein Meer aus Wellblech gewordenem Elend. Frauen standen gegen Hütten aus Sperrholzabfällen, Metall und Plastik gelehnt. Sie stritten miteinander, zankten wild gestikulierend ihre Männer aus, die rauchend an den Kreuzungen herumlungerten, riefen nach schmutzigen Kindern, die in umgekippten Mülltonnen neben Haufen verfaulender Lebensmittelabfälle spielten.
    Immer wieder blickte ihr Taxifahrer in die Außenspiegel. Nathan beugte sich vor. »Alles in Ordnung?«
    »Letzte Woche hat man hier am helllichten Tag zwei Männer entführt.«
    »Keine Bange.« Nathan klopfte dem Fahrer auf die Schulter. »Fahren Sie uns einfach zu der Adresse, die sie Ihnen genannt hat.«
    Nathan sondierte die Umgebung; er versuchte seine nagenden Bedenken zu ignorieren. In einer unbekannten Umgebung einen Schatten zu erkennen, war im günstigsten Fall schwierig genug; hier, im Chaos eines Slums, war es praktisch unmöglich. Dass sie eine Gang des Lösegelds wegen aufs Korn nahm, hätte ihm noch gefehlt.
    Der Fahrer bog in eine Nebenstraße ab. Er hielt an und sah sich um.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Nathan.
    »Es muss hier irgendwo sein.«
    »Haben Sie sich verfahren?«
    »Tja…« Der Fahrer spähte nach vorn. »Ah, da ist es.« Er wies mit dem Finger und

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