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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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bereuen«, sagte sie.
    Ein Telefon klingelte. Dex zog eines aus der Tasche und sah nach dem Display.
    »Dieser Deutsche ist dran«, sagte er und reichte Amonite das Telefon.
    »Wir haben sie gefunden«, sagte Amonite in den Apparat. »Sie ist nicht sehr kooperativ.« Sie hörte zu, kratzte dann die Haare an ihrem Kinn. »Gute Idee. Bring sie her.«
    Amonite warf Dex das Telefon zu.
    »Wir erwarten einen Freund von dir«, sagte sie mit einem höhnischen Grinsen für Lucia. »Mit einer kleinen Überraschung.«
    Lucia sank auf die Couch zurück. Der Deutsche konnte nur Rudolph sein. Er hatte ihr in der Hütte gedroht für den Fall, dass sie nicht mit ihm ins Bett ging. Aber sie hätte nie gedacht, dass er sie an die Front verraten würde. Er musste Nathan und ihr zu der Pension gefolgt sein und Amonite die Adresse gegeben haben.
    Amonite lachte, aber es hörte sich an wie das Quieken eines Schweins.
    »Diesmal, meine Gute«, sagte sie, »denke ich, wirst du reden.«

Kapitel 72
    Bogotá, Kolumbien
15. April 2011
    Lucia kam wieder zu Bewusstsein. Ihre Arme und Beine schmerzten; ihre Lippen pochten. Sie bewegte die Finger, um die Zirkulation anzuregen, die durch die Plastikfesseln gehemmt war. Sie schnitten ihr in die Handgelenke. Mit Mühe stemmte sie sich auf die Ellbogen auf und sah sich mit Schmerztränen in den Augen um.
    Der Baseballschläger lag auf dem Teppich neben der Kapuze und dem Knebel.
    Sie schwang die Beine von der Couch und setzte sich auf. Sie taumelte Richtung Bad. Sie blickte dabei in die Schlafzimmer und in die Küche. Es war niemand da.
    Sie hatten sie bewusstlos geschlagen. Aber jetzt waren sie fort. Obwohl sie womöglich zurückkamen.
    Sie ging ins Bad, verrichtete ihre Notdurft, taumelte dann wieder zurück. Sie musste sich konzentrieren, um Hilfe rufen.
    Aber wen?
    Ihre Handtasche lag unter dem Couchtisch. Sie kniete nieder und drehte sich so, dass sie mit den Händen drin kramen konnte. Sie fiel hintüber, fluchte, stemmte sich wieder auf und versuchte es noch einmal. Wo zum Teufel war ihr Telefon? Nicht in der Innentasche. Die war voller Stifte, Münzen, Karten, Notizen und Quittungen. Nicht in der Seitentasche, die ihren Kalender enthielt.
    Sie sah sich im Wohnzimmer um. Wo konnte es nur sein?
    Sie leerte die Handtasche aus. Mit den tauben Händen ließ sich kaum etwas spüren. Sie tastete sich mit den Füßen durch ihren Kram.
    Da war es. Unter ihrem Kalender.
    Sie hörte das
ding
des Aufzugs im Korridor. Es hörte sich an, als kündigte er eine Preisverleihung an.
    Lucia kniete nieder, hob das Telefon auf und drehte sich so, dass sie das Display sehen konnte. Sie tippte ihr Passwort ein und fummelte sich durch die Nummern auf der Suche nach der von Nathans neuem Handy.
    Die Aufzugtüren öffneten sich.
    Das Display des Telefons blitzte auf. Ein Anruf kam herein.
    Nathan rief an…
    Schritte auf dem Flur.
    In ihrer Panik ließ sie das Telefon fallen. Ein Schlüssel klapperte in der Wohnungstür.
    Das Telefon fiel unter die Couch. Lucia warf sich hinterher, rollte herum und versuchte es mit den gefesselten Händen zu erwischen.
    Die Tür ging auf.
    »Was zum Teufel machst du denn da?«, rief Amonite, ging zu ihr hinüber und trat sie ins Kreuz. Lucia rollte sich ein.
    »Steh auf, du Miststück!«, bellte Amonite.
    Mit Müh und Not richtete Lucia sich auf. Dex und Rudolph kamen herein. Die beiden trugen eine Frau.
    »Du!«, sagte Lucia.
    Rudolph grinste. Die Tür schlug zu. Sie warfen die Frau auf die Couch. Lucia erkannte den schlanken Körper auf den ersten Blick, das lange blonde Haar.
    »Joanna!«, rief Lucia.
    Sie stürzte sich mit dem Kopf voran auf Amonite, die sie beiseite wischte wie eine Fliege. Lucia taumelte zurück, fiel gegen die Wand. Hilflosigkeit und Angst brachen über sie herein.
    »Wenn Sie ihr was tun«, murmelte Lucia. »Dann werde ich–«
    »Wirst du was?«, lachte Amonite. »Uns umbringen?«
    Rudolph starrte Lucia mit lüsternen Blicken an.
    »Keine Bange, Sportsfreund«, sagte Amonite zu ihm. »Du kriegst deinen Spaß.«
    Rudolphs Lächeln jagte Lucia einen eisigen Schauer über den Rücken. Er zog sich in eine Ecke zurück und stellte sich mit finsterer Miene, die Arme über Kreuz gelegt, neben Dex.
    Amonite wies auf den Sessel. »Setz dich, Lucia. Wir müssen miteinander reden.«
    Lucia blieb stehen.
    »Okay, wie du willst.« Amonite warf sich selbst in den ächzenden Sessel und schlug die Beine übereinander, als wäre sie auf einen Plausch vorbeigekommen. »Sag

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