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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Kolumbianer haben erhebliche Erfolge im Kampf gegen Rebellen, Paramilitärs und Kartelle erzielt. Präsident Caviedas hat mir das bei unserem Treffen letzten Juni in Bogotá selbst gesagt. Und Sie wollen mir erzählen, dass da praktisch aus dem Nichts eine neue Gruppierung, diese Front Hundert… Hundert…«
    »Hundertvierundfünfzig, Sir.«
    »… diese Front Hundertvierundfünfzig auftaucht und ganze Dörfer massakriert? Einfach so?«
    »Sie kommt keineswegs aus dem Nichts.«
    »Wer, in Gottes Namen, steckt dann dahinter?«
    »Ich habe da so einen Verdacht.«
    »Verdacht?« Sir George schlug mit der flachen Hand auf seine Aktenmappe. »Ich will Fakten. Hart. Zuverlässig. Überprüft. Fakten.«
    Nathan warf einen Blick auf Cedric, der, den Blick gesenkt, mit seinem Füllfederhalter spielte. Nathan fuhr fort. »Das nächste Bild zeigt ein Untergrundlabor für eine neue, wirkungsvolle, kokainbasierte Droge. Meiner Theorie nach stammt sie von einer genetisch modifizierten Kokapflanze, die gegen die im Rahmen von Plan Colombia durchgeführten Begasungskampagnen resistent ist.«
    »Woher wissen Sie das«, fragte Sir George.
    »Durch das nächste Foto, Sir. Sehen sie die Pflanze hier? Die langen, dunklen Blätter. Meiner Überzeugung nach handelt es sich um eine Art Superkokain.«
    Schweigen. Sir Georges Augen verengten sich zu Schlitzen in seinem unnatürlich glatten Gesicht.
    »Ich habe es Black Coke getauft«, sagte Nathan. Er genoss die Wirkung seiner Worte. Er klickte das Bild von den Ziegeln aus gepresstem schwarzen Pulver aus dem unterirdischen Labor auf die Leinwand. »Wenn man zulässt, dass sich das in ganz Kolumbien durchsetzt, stehen wir vor einer Explosion der Drogenproduktion, wie wir sie seit Pablo Escobar nicht mehr gesehen haben.«
    »Was sagt denn die kolumbianische Regierung dazu?«
    »Wir haben noch nicht mit ihr gesprochen.«
    Sir George legte die Fingerspitzen aneinander. »Aber sie ist unsere Verbündete in diesem Kampf.«
    Nathan warf Cedric einen weiteren Blick zu, aber der blätterte mit gefurchter Stirn in seinem Bericht. Wieso machte Cedric sich nicht für ihn gerade? Er wandte sich wieder Sir George zu.
    »Wir können ihr nicht trauen, Sir«, sagte er.
    »Trauen?«, sagte Sir George. »Für wen zum Teufel halten Sie sich, junger Mann? Seit wann entscheiden Sie über die Außenpolitik ihrer Majestät?«
    Nathans Finger umschlossen die Fernbedienung in seinem Rücken. Die Abteilungsleiter rutschten nervös auf ihren Stühlen herum. Sir Georges Ausbrüche waren bei der SOCA bereits legendär. Nur Cedric schien von alledem nichts zu bemerken. Mit gesenktem Kopf saß er da und malte Strichmännchen an den Rand von Nathans Bericht.
    »Wir haben einen Undercover-Agenten nach Kolumbien geschickt, ohne die Regierung davon zu informieren?«, sagte Sir George. »Nennen Sie das Partnerschaft?«
    »Es gibt Gründe für–«
    »Was ist mit den Amerikanern?«
    »Auch denen haben wir nichts davon gesagt. Sie, äh… die DEA ist nicht eben die zu–«
    »Das ist inakzeptabel.« Sir George wandte sich nach links. »Cedric, wir können hier unmöglich Vorwürfe gegen Kolumbianer und Amerikaner erheben. Denken Sie an den diplomatischen Eklat.«
    »Selbstverständlich, Sir, durchaus richtig.« Cedric richtete seinen Füller akribisch an der Kante des Berichts vor ihm aus. »Durchaus richtig, durchaus.«
    Wieder drückte Nathan die Fernbedienung. Auf der Leinwand erschien das Foto eines schlimm entstellten toten Soldaten mit einer Tätowierung auf der Schulter: 154. Daneben sein Ausweis der Agency for Security and Intelligence, einer jüngst ins Leben gerufenen Sondereinheit der kolumbianischen Polizei.
    Einigen von den Abteilungsleitern stockte der Atem.
    »Sieht mir ganz nach einem konkreten Beweis aus«, sagte Nathan mit einem kaum unterdrückten Lächeln.
    »Unsinn.« Sir Georges Zeigefinger wurde zu einem Scheibenwischer. »Ich glaube kein Wort davon. Diese Fotos könnten weiß Gott was zeigen, jeden x-beliebigen.«
    »Was?«, entfuhr es Nathan.
    Cedric beugte sich vor. »Sie haben ganz Recht, Sir George, selbstverständlich. Wir müssen da erst noch mehr in Erfahrung bringen.«
    »Was schlagen Sie vor?«, fragte Sir George.
    »Nun ja, ähm, ihre Zustimmung vorausgesetzt, würden wir gerne ein Agententeam nach Kolumbien schicken.«
    »Fünf Mann«, mischte Nathan sich ein. »Handverlesen aus den Abteilungen Intervention, Aufklärung und Vollzug. Wenigstens drei sollten fließend Spanisch sprechen. Und alle

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