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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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ließen sich zu dritt auf der Couch nieder, er in der Mitte und die beiden links und rechts neben ihm, so dass er voller Traurigkeit ihre Wärme spürte.
    Das Läuten des Telefons ignorierte er, bis es aufhörte, doch es läutete gleich wieder. Mikey und Bella sahen ihn erwartungsvoll an und rückten sogar ein wenig zur Seite, so dass er am Ende widerwillig aufstand und zum Telefon ging.
    »Ja?«
    »Hier ist Yvette.
    »Es ist Sonntag.«
    »Ich weiß, aber …«
    »Ich habe meine Kinder da.« Er hatte ihr nicht erzählt, dass sie ins Ausland gingen. Er wollte nicht, dass sie auf dem Präsidium davon erfuhren und ihn bemitleideten. Sonst fingen sie womöglich an, ihn nach der Arbeit auf einen Drink einzuladen, und betrachteten ihn irgendwann nicht mehr als ihren Chef, sondern nur noch als einen armen Trottel.
    »Ja.« Sie klang aufgeregt. »Ich wollte Sie nur auf dem Laufenden halten. Sie haben doch gesagt, dass ich das soll.«
    »Lassen Sie hören.«
    »Ruth Lennox ist erst woanders hingefahren, bevor sie sich auf den Heimweg machte: zu einer Wohnung in der Nähe von Elephant and Castle. Es ist uns gelungen, den Hausbesitzer aufzuspüren, der gerade nicht in der Stadt war, so dass es eine Weile gedauert hat, bis wir ihn an die Strippe bekamen. Er wirkte übrigens erleichtert, weil wir bloß wegen eines Mordes mit ihm sprechen wollten«, fügte sie trocken hinzu. »Er hat bestätigt, dass die Wohnung an einen Mister Paul Kerrigan vermietet ist, einen Bausachverständigen.«
    »Und?«
    »Ich habe mit Mister Kerrigan telefoniert. Da ist irgendwas im Busch, Genaueres weiß ich noch nicht. Er wollte am Telefon nicht darüber sprechen. Wir treffen uns morgen Vormittag mit ihm.«
    Es herrschte einen Moment Schweigen, bis Yvette schließlich in die Stille hinein sagte: »Ich dachte, das würde Sie vielleicht interessieren.«
    »Um wie viel Uhr?«
    »Um halb neun. Treffpunkt ist die Baustelle, auf der er zurzeit arbeitet, das Crossrail-Projekt, unten an der Tottenham Court Road.«
    »Ich werde dort sein.«
    »Glauben Sie, das lässt sich zeitlich …«
    »Ich habe gesagt, ich werde dort sein.«
    Als Karlsson auflegte, bereute er seinen scharfen Ton bereits. Yvette konnte schließlich nichts dafür.
    Nachdem Mikey und Bella von ihrer Mutter abgeholt worden waren und er eine Joggingrunde gedreht hatte, tigerte er mit einer seiner heimlichen Zigaretten im Garten auf und ab. In der Abenddämmerung sangen ein paar Vögel, was seine niedergeschlagene Stimmung nur noch verstärkte. Er kehrte ins Haus zurück, griff nach dem Telefon und ließ sich damit auf dem Sofa nieder, wo vor wenigen Stunden noch seine Kinder gesessen hatten. Einen Moment lang betrachtete er das Gerät in seiner Hand, als könnte es ihm einen Rat geben. Schließlich tippte er Friedas Nummer, ehe er es sich anders überlegen konnte. Er musste mit jemandem sprechen, und sie war die einzige Person, bei der er es fertigbrachte, sich seine Sorgen von der Seele zu reden. Das Telefon klingelte eine Ewigkeit. Er konnte es fast durch ihr ordentliches, leeres Haus schallen hören. Sie war nicht da. Er versuchte es auf ihrem Handy, obwohl er wusste, dass sie es fast nie einschaltete und auch hinterlassene Nachrichten nur selten abhörte. Wie erwartet sprang sofort die Mailbox an.
    Er schloss seine müden, brennenden Augen und wartete, bis das schlimme Gefühl langsam nachließ. Beim Gedanken an seine Arbeit empfand er fast so etwas wie Erleichterung. Dann brauchte er wenigstens nicht über sein Leben nachzudenken.
    »Wie war es?«, fragte Sasha an diesem Abend.
    »Als ich auf dem Rückweg vom Flughafen aus der U-Bahn nach oben kam«, antwortete Frieda, »war das ein ziemlich seltsames Gefühl. Einen Moment lang wirkte London auf mich ganz anders als sonst: schmutzig, unterentwickelt und ganz schön ärmlich. Mir war, als wäre ich in der Dritten Welt.«
    »Eigentlich wollte ich wissen, wie es in New York war.«
    »Du kennst es doch aus den Filmen«, entgegnete Frieda, »und wahrscheinlich warst du auch schon ein paarmal dort. Du weißt, wie es ist.«
    »Mit New York habe ich eigentlich Sandy gemeint.«
    »Er ist der Meinung, ich sollte hinziehen«, berichtete Frieda. »Er findet, ich sollte an einem Ort leben, wo es nicht so gefährlich ist.«
    »Bei ihm.«
    »Ja, das auch.«
    »Bist du in Versuchung?«
    »Ich habe diesen Vorschlag schon mal abgelehnt«, antwortete Frieda, »aber inzwischen … ich weiß es nicht. Er fehlt mir. Andererseits habe ich hier noch so viel zu

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