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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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überzeugt davon, dass seine Arbeit die Ursache des Schlafwandelns war, oder besser gesagt weniger die Arbeit als solche, als vielmehr der überraschende Erfolg seines ersten Romans >Twilight in Babylon<, den er im vergangenen Februar beendet hatte.
    Zu Doms größtem Erstaunen war es seinem Agenten gelungen, einen sehr günstigen Vertrag mit Random House abzuschließen. Der Verlag hatte ihm einen Vorschuss bezahlt, der in Anbetracht dessen, dass es sich um ein Erstlingswerk handelte, bemerkenswert hoch war. Innerhalb eines Monats waren auch die Filmrechte verkauft worden (mit diesem Honorar hatte er sein Haus angezahlt), und die >Literary Guild< hatte >Twilight< auf ihre Liste ausgewählter Bücher gesetzt. Dom hatte für die Niederschrift des Romans sieben Monate benötigt, in denen er wöchentlich sechzig, siebzig, ja sogar achtzig Stunden gearbeitet hatte, von den zehn Jahren ganz zu schweigen, in denen er das Werk im Geist entworfen und sich mit dem Gedanken getragen hatte, es zu Papier zu bringen; trotzdem kam es ihm immer noch so vor, als hätte er sozusagen über Nacht Erfolg gehabt und wäre seiner Armut schlagartig entronnen.
    Wenn der ehemals arme Dominick Corvaisis den plötzlich zu Reichtum gelangten Dominick Corvaisis in einem Spiegel oder in einer von der Sonne silbrig schillernden Fensterscheibe betrachtete, fragte er sich mitunter, ob er auch wirklich verdiente, was ihm unverhofft widerfahren war. Manchmal befürchtete er, auf einen tiefen Abgrund zuzusteuern. Die Vorschusslorbeeren versetzten ihn in einen Zustand ständiger nervlicher Anspannung.
    Würde >Twilight< bei der Veröffentlichung im nächsten Februar von Kritikern und Lesern positiv aufgenommen werden und die Investitionen von Random House rechtfertigen, oder würde es sich als demütigender Reinfall erweisen? Würde er weitere gute Romane zustande bringen, oder würde sein Erstlingswerk ein Zufallstreffer bleiben? Fragen dieser und ähnlicher Art quälten ihn unablässig, wenn er wach war, und er vermutete, dass sie ihn auch nachts beschäftigten. Deshalb wandelte er wohl im Schlaf -er suchte nach einem sicheren Zufluchtsort vor seinen Ängsten.
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch, schaltete seinen IBM-Textcomputer ein und stellte die erste Diskette auf Kapitel 18 seines neuen Buches ein, das bisher noch keinen Titel hatte. Er hatte am Vortag auf der Mitte der sechsten Seite dieses Kapitels aufgehört, aber auf dem Bildschirm tauchte eine komplette Seite grüner Textzeilen auf.
    Er starrte einen Moment lang völlig fassungslos auf die klaren leuchtenden Schriftzeichen, dann schüttelte er den Kopf; er wollte einfach nicht glauben, was seine Augen sahen.
    Sein Nacken überzog sich plötzlich mit kaltem Schweiß.
    Nicht das Vorhandensein dieser unbekannten Zeilen auf Seite sechs als solches jagte ihm einen Schauer über den Rücken, sondern ihr Inhalt. Außerdem hätte es eine Seite sieben des Kapitels gar nicht geben dürfen, weil er sie überhaupt noch nicht ersonnen hatte, aber sie existierte. Und er entdeckte auch eine achte Seite.
    Mit feuchten Händen las er die bestürzende Fortsetzung seines in Arbeit befindlichen Werkes. Sie bestand aus einem Satz von nur drei Wörtern, Hunderte von Malen wiederholt:
    Ich habe Angst. Ich habe Angst. Ich habe Angst. Ich habe Angst.
    Vier Sätze pro Zeile, dreizehn Zeilen auf Seite sechs, 27 Zeilen auf Seite sieben, weitere 27 auf Seite acht zweihundertachtundsechzigmal derselbe Satz! Das Gerät hatte diesen Text nicht allein geschrieben, denn es war nur ein gehorsamer Sklave, der genau ausführte, was ihm eingegeben wurde. Und es wäre auch sinnlos, sich einreden zu wollen, dass jemand während der Nacht in sein Haus eingebrochen war, um sich an seinem elektronisch gespeicherten Manuskript zu schaffen zu machen. Es gab keinerlei Anzeichen für einen Einbruch, und er konnte sich auch niemanden vorstellen, der ihm einen solchen Streich spielen würde. Es gab überhaupt keinen Zweifel daran -er musste während des Schlafwandelns zu seinem Textcomputer gekommen sein und diesen Satz zweihundertachtundsechzigmal wie besessen getippt haben.
    Ich habe Angst .
    Angst wovor -vor dem Schlafwandeln? Er war eine verwirrende Erfahrung, zumindest morgens beim Aufwachen, aber es war keineswegs eine Qual, die mit solchem Schrecken verbunden sein konnte.
    Gewiss, sein schneller literarischer Aufstieg und die Möglichkeit eines ebenso raschen Absturzes in die Anonymität ängstigten ihn, aber er konnte den

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