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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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einen Gott gibt, so liebt er das Leben, fördert und erhält das Leben und jegliche Kreatur, die er erschaffen hat. Deshalb würde er niemals das Universum so öde und leer belassen.«
    »Ich glaube, dass sehr viele Menschen - die meisten Menschen  -  ähnlich wie Sie denken würden«, sagte Parker.
    »Mich würde es auch nicht in meinem Glauben erschüttern«, fuhr Stefan fort, »wenn diese Geschöpfe anderer Planeten äußerlich keinerlei Ähnlichkeit mit uns hätten, wenn sie für unsere Begriffe erschreckend abstoßend aussähen. Gott meinte nicht unser physisches Aussehen, als er sagte, er habe uns nach seinem Bild geschaffen. Gemeint sind vielmehr unsere Seelen, unser Geist, unsere Fähigkeit zu Vernunft und Mitleid, zu Liebe und Freundschaft. Hinsichtlich dieser Eigenschaften ist der Mensch ein Abbild Gottes. Das ist auch die Botschaft, die ich Brendan bringen will. Ich glaube nämlich, dass seine Glaubenskrise auf die unterbewusste Erinnerung an seine Begegnung mit einer Rasse zurückzuführen ist, die sich äußerlich gänzlich von uns unterscheidet und uns so grenzenlos überlegen ist, dass er in der Lehre der Kirche vom Menschen als Ebenbild Gottes plötzlich nur noch eine Lüge sehen konnte. Ich möchte ihm sagen, dass es überhaupt nicht wichtig ist, wie sie aussehen und ob sie auf einer viel höheren Entwicklungsstufe stehen als wir. Was darauf hindeutet, dass sie Geschöpfe Gottes sind, ist ihre Fähigkeit zu lieben -und die ihnen von Gott gegebene Intelligenz einzusetzen, um über die Herausforderungen des Universums zu triumphieren, das er ihnen geschenkt hat.«
    »Und ihren Verstand müssen sie wirklich genutzt haben, wenn es ihnen gelungen ist, aus solcher Ferne zu uns zu kommen!« sagte Parker.
    »Genau«, stimmte Vater Wycazik ihm zu. »Ich bin sicher, dass Brendan das auch erkennen wird, wenn die bei der Gehirnwäsche errichtete Gedächtnisblockierung erst einmal völlig zusammenbricht, wenn er sich an alles erinnert, was geschehen ist, und etwas Zeit hat, darüber nachzudenken. Aber ich möchte doch für alle Fälle bei ihm sein, um ihm helfen, um ihn führen zu können.«
    »Sie lieben ihn sehr«, stellte Parker fest.
    Vater Wycazik spähte angestrengt in die stürmische weiße Welt hinaus. Er musste jetzt langsamer und vorsichtiger fahren als auf den markierten Wegen. Schließlich sagte er mit leiser, weicher Stimme: »Manchmal habe ich schon bedauert, Priester geworden zu sein. Möge Gott mir vergeben, aber es ist die Wahrheit. Manchmal denke ich nämlich an die Familie, die ich hätte haben können: eine Frau, an deren Leben ich Anteil nehmen und die ihrerseits an meinem Leben Anteil nehmen könnte, und Kinder, die unter meinen Augen herangewachsen wären ... Die Familie, die ich hätte haben können - das ist es, was ich vermisse. Sonst nichts. Und Brendan ... nun ja, er ist der Sohn, den ich nie hatte und nie haben werde. Ich liebe ihn mehr, als ich sagen kann.«
    Nach längerem Schweigen seufzte Parker und sagte: »Ich für meine Person bin der Meinung, dass man diesen Typen vom CISG ins Gehirn geschissen hat -verzeihen Sie den vulgären Ausdruck. Aber ich bin überzeugt davon, dass der erste Kontakt mit Außerirdischen uns nicht zugrunde richten würde.«
    »Ich stimme Ihnen zu«, sagte Stefan. »Der Irrtum dieser Leute bestand darin, diese Situation gleichzusetzen mit Kontakten zwischen uns und primitiven Kulturen. Der große Unterschied besteht aber darin, dass wir nicht primitiv sind. Diese Kontaktaufnahme wird zwischen einer sehr fortgeschrittenen Kultur und einer anderen superfortgeschrittenen Kultur stattfinden. Der CISG glaubte, wenn es je zu einem derartigen Ereignis käme, müsste es -wenn irgend möglich -vor der Öffentlichkeit zunächst geheimgehalten werden, um sie dann eventuell ganz langsam - über zehn oder sogar zwanzig Jahre hindurch - darauf vorzubereiten. Aber das ist falsch, total falsch, Parker. Wir können mit dem Schock fertigwerden. Denn wir sind für ihr Kommen bereit. O Gott, und wie verzweifelt, wie sehnsüchtig bereit wir sind!«
    »O ja!« flüsterte Parker.
    Wieder fuhren sie eine Weile schweigend dahin, außerstande zu sprechen, außerstande, in Worte zu fassen, was für ein Gefühl es war zu wissen, dass die Menschheit im unendlichen Universum nicht allein war, dass nicht nur sie erschaffen worden war. Schließlich räusperte sich Parker, schaute auf den Kompass und sagte: »Sie haben den richtigen Kurs, Stefan. Bis zur Vista Valley Road können es

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