Schwarzer Mond: Roman
und Mr. Spock?«
Jorja lächelte und drückte ihre Tochter fest an sich. »Ja, Liebling, wie Captain Kirk und Mr. Spock.«
»Wie Luke Skywalker«, sagte Jack, während er dem Mädchen eine Locke aus der Stirn strich.
»Luke«, wiederholte Marcie.
»Und Han Solo«, fügte Jack hinzu.
Der Blick des Kindes verschwamm wieder. Es hatte sich zurückgezogen, um über die Neuigkeit nachzudenken.
Jack lächelte Jorja zu. »Sie wird wieder ganz gesund werden. Vielleicht wird es eine Weile dauern, aber sie wird sich erholen, denn ihre ganze Obsession war nichts anderes als der verzweifelte Versuch, sich zu erinnern. Jetzt hat sie begonnen, sich zu erinnern. Sie wird bald wieder ein ganz normales, unbeschwertes Kind sein.«
Wie immer, so fühlte Jorja sich auch jetzt allein schon durch seine Gegenwart getröstet, durch seine Ausstrahlung ruhiger Autorität.
»Sie wird sich erholen -falls wir lebend hier herauskommen und man uns nicht wieder unsere Erinnerungen raubt.«
»Wir werden es schaffen«, versicherte Jack. »Irgendwie werden wir es schon schaffen!«
Eine Welle warmer Zuneigung und Rührung erfüllte Doms Herz, als er Parker sah. Er umarmte den Maler und fragte: »Wie um alles in der Welt kommst du denn hierher, mein Freund?«
»Das ist eine lange Geschichte«, antwortete Parker. Die Trauer in seinem Gesicht und in seinen Augen verriet, dass zumindest ein Teil dieser Geschichte nicht erfreulich gewesen war.
»Ich wollte dich wirklich nicht so tief in diese Sache hineinziehen«, sagte Dom.
Parker blickte zum Raumschiff empor. »Ich hätte es um nichts in der Welt verpassen mögen.«
»Was ist denn mit deinem Bart passiert?«
»Wenn solche Gäste kommen«, erwiderte Parker und deutete mit dem Kopf zum Schiff hinüber, »kann man sich schon einmal die Mühe machen, sich zu rasieren.«
Ernie ging andächtig am Raumschiff entlang und berührte es immer wieder.
Faye blieb neben Brendan stehen, weil sie sich Sorgen um ihn machte. Vor Monaten hatte er seinen Glauben verloren - oder hatte zumindest gedacht, dass er ihn verloren hatte, was für ihn auf das gleiche hinauslief. Und heute abend hatte er Vater Wycazik verloren, was für ihn ein besonders schwerer Schlag war.
»Faye«, sagte er leise, während er zum Raumschiff emporblickte. »Es ist wirklich wundervoll, nicht wahr?«
»Ja«, stimmte sie aus ganzem Herzen zu. »Ich habe mir nie etwas aus Geschichten über andere Welten gemacht, habe nie viel darüber nachgedacht, was es bedeuten würde ... Aber es ist das Ende von allem, was war; es ist der Anfang von etwas Neuem. Von etwas Wundervollem und Neuem.«
»Aber es ist nicht Gott«, murmelte er, »und tief im Herzen war es das, was ich gehofft hatte.«
Sie griff nach seiner Hand. »Erinnerst du dich noch an die Botschaft, die Parker dir von Vater Wycazik überbracht hat? An das, was er dir im LKW erzählt hat? Vater Wycazik wusste, was geschehen war, was in jener Nacht herabgekommen war, und er sah darin eine Bestätigung seines Glaubens.«
Brendan lächelte traurig. »Für ihn war alles eine Bestätigung seines Glaubens.«
»Dann wird es auch für dich eine Bestätigung sein«, versicherte sie. »Du brauchst nur etwas Zeit, um darüber nachzudenken. Dann wirst du dieses Ereignis im gleichen Licht sehen wie Vater Wycazik, denn obwohl du dir dessen nicht bewusst bist, hast du doch sehr große Ähnlichkeit mit ihm.«
Er sah sie überrascht an. »O nein! Du hast ihn nicht gekannt. Ich kann ihm überhaupt nicht das Wasser reichen ... nicht als Priester, und schon gar nicht als Mensch.«
Faye lächelte und kniff ihn liebevoll in die Wange. »Brendan, da hast du uns so viel von Vater Wycazik erzählt, dass völlig klar war, wie sehr du ihn bewundertest. Und innerhalb eines Tages wurde mir auch klar, dass du ihm ähnlicher bist, als es dir selbst bewusst ist. Du bist noch jung, Brendan. Du musst noch einiges lernen. Aber wenn du erst einmal in Vater Wycaziks Alter bist, wird du der Mann und der Priester sein, der er gewesen ist. Und jeder Tag deines Lebens wird ein lebendiges Testament für ihn sein.«
Ein schwacher Hoffnungsschimmer brach durch seine Verzweiflung hindurch. Sein Mund zitterte, und seine Stimme schwankte. »Glaubst ... glaubst du das wirklich?«
»Ich weiß es«, sagte Faye.
Er legte die Arme um sie, und sie drückte ihn innig an sich.
Ned und Sandy hielten sich bei den Händen und schauten zum Raumschiff empor. Sie schwiegen, weil nichts mehr gesagt zu werden brauchte. Zumindest kam es
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