Schwarzer Mond: Roman
große als auch die kleine bombenfeste Tür geschlossen zu halten, bis wir bereit sind, sie zu öffnen?«
Dom war über diese Fragen sichtlich genauso verblüfft wie Ginger. »Na ja, vielleicht«, antwortete er. »Ich weiß es nicht.«
Bennell sah den Colonel an. »Bob, wenn du verhinderst, dass der Colonel hier hereinkommt, so gießt du nur noch Wasser auf seine Mühle. Er weiß, dass nur er VIGILANT unter Kontrolle hat. Wenn es ihm nicht gelingt hereinzukommen, wird das für ihn so was wie Voodoo-Zauberei sein. Und dann wird er sicher sein, dass wir alle infiziert sind.«
»Infiziert?« wiederholte Ginger unbehaglich.
Alvarado erklärte: »Der Colonel ist überzeugt davon, dass wir Sie, Miles, ich, wir alle hier in Thunder Hill -auf irgendeine Weise von den fremdartigen Wesen besessen sind, dass wir nur noch ihre Marionetten sind, dass wir überhaupt keine richtigen Menschen mehr sind.«
»Das ist doch hirnverbrannter Unsinn!« rief Jack.
Gingers Unbehagen wurde noch stärker. »Wir wissen natürlich, dass das nicht der Fall ist«, sagte sie. »Aber gibt es irgendeinen Grund zu glauben, dass so etwas hätte passieren können?«
»Ursprünglich hielten wir es für möglich«, erwiderte Miles Bennell, »aber es war nicht der Fall. Es stimmt nicht. Und inzwischen wissen wir, dass diese Möglichkeit von Anfang an nicht bestand. Es war nichts weiter als die typische Schwarzseherei, die in der menschlichen Natur zu liegen scheint ... alles so negativ wie nur möglich zu interpretieren. Ich werde es Ihnen später erklären.«
Ginger wollte um eine sofortige Erklärung bitten, aber General Alvarado sagte: »Bitte stellen Sie Ihre Fragen etwas zurück! Wir haben nicht viel Zeit. Wir glauben, dass Falkirk sich bereits auf dem Weg hierher befindet, nachdem er Ihre Freunde gefangengenommen hat ...«
»Nein«, unterbrach Dom ihn. »Sie sind vor uns losgefahren. Sie sind geflüchtet.«
»Unterschätzen Sie den Colonel nicht!« sagte Alvarado düster. »Aber sehen Sie mal, ich stelle mir die Sache folgendermaßen vor ... falls Dom seine Kraft einsetzen könnte, um die Eingänge geschlossen zu halten und Falkirk den Zutritt zu verwehren, hätten wir etwas Zeit, um vielleicht eine Möglichkeit zu finden, diese ganze Geschichte endlich publik zu machen. Wenn er nämlich hier hereinkommt ... ich befürchte, dass es dann ein Blutbad geben wird.«
Ginger hörte Geräusche vor dem Eingang zur Kaverne, und gleich darauf schnappte sie erschrocken nach Luft, als sie durch die kleine Tür im großen Holztor Jorja, Marcie, Brendan und dann auch alle anderen hereinkommen sah.
»Zu spät«, murmelte Bennell. »Zu spät!«
Am Eingang zum Thunder Hill Depository waren die sieben Zeugen und Parker Faine aus dem Transporter geholt und im Schnee vor der kleinen Stahltür zusammengedrängt worden. Lieutenant Horner sorgte mit seiner Maschinenpistole dafür, dass jeder Fluchtversuch und Widerstand völlig aussichtslos war. Leland befahl den anderen DERO-Männern, nach Shenkfield zurückzukehren, wo sie Stefan Wycazik in einem anonymen Grab beerdigen und sodann auf weitere Befehle warten sollten.
Aber in Wirklichkeit würden sie von Leland nie mehr irgendwelche Befehle erhalten, denn er würde in Kürze nicht mehr am Leben sein. Es war nicht notwendig, die ganze Kompanie zu opfern, denn er und ein weiterer Mann genügten, um die Gefangenen in Schach zu halten und das ganze Depot zu vernichten, und es war eben Lieutenant Horners Pech, dass er als Lelands Adjutant das zweite Opfer werden sollte.
Im Eingangstunnel war Leland zunächst beunruhigt, als er sah, dass sich die Videokameras nicht einschalteten. Dann fiel ihm jedoch ein, dass das neue Notstandsprogramm von VIGILANT visuelle Überwachung überflüssig machte, denn die innere Tür ließ sich ohnehin nur noch mit einem einzigen Schlüssel offnen: den Abdrücken von Lelands linker Handfläche und den Fingern dieser Hand. Als er sie auf die Glasscheibe neben der Tür legte, ließ VIGILANT ihn auch sofort ein.
Er und Horner brachten die acht Gefangenen ins erste Untergeschoss und führten sie über den >Nabel< zu der Kaverne, wo Alvarado und Bennell sie erwarten sollten.
Leland trat etwas zurück und ließ sie nacheinander durch die mannsgroße Tür im riesigen Holztor eintreten, und dabei sah er in der Kaverne die restlichen Zeugen -Corvaisis, Weiss und Twist; obwohl er keine Ahnung hatte, wie sie hier hereingekommen waren, befriedigte es ihn zutiefst, dass er wider Erwarten doch
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