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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Die Sprengkörper warteten in Bleischränken links von der Tür auf Armageddon.
    Zur DERO-Ausbildung gehörte auch das Studium verschiedener nuklearer Waffen, die von Terroristen möglicherweise einmal in amerikanischen Großstädten zur Durchsetzung ihrer Forderungen deponiert werden könnten. Leland wusste deshalb genau, wie man DIE BOMBE in ihren verschiedensten Varianten montierte. In nur acht Minuten hatte er zwei Bomben präpariert, wobei er immer wieder nervös zur Tür hinüberblickte. Er atmete erst wieder ruhiger, nachdem er die Zeitzünder beider Detonatoren auf fünfzehn Minuten eingestellt und eingeschaltet hatte.
    Er hängte seine Maschinenpistole über die Schulter und schob sodann seine Arme durch die Tragegurte der beiden Atombomben, von denen jede 69 Pfund wog. Er hievte sie hoch und taumelte gebückt und keuchend aus der Stahlkammer hinaus. Jeder andere Mann hätte auf dem Rückweg durch die riesigen Munitionslager bestimmt zwei-oder dreimal eine kurze Rast  eingelegt, die Bomben abgestellt und seine Muskeln gestreckt, bevor er hätte weitergehen können. Aber nicht Leland Falkirk!
    Das enorme Gewicht verrenkte ihm fast den Rücken, zog an seinen Schultern und ließ seine Arme taub werden, aber mit dem wachsenden Schmerz nahm auch sein Glücksgefühl zu.
    In der Hauptkaverne mit den Aufzügen legte er eine der Bomben auf die Mitte des Fußbodens. Er betrachtete befriedigt die Felswände und die Granitdecke. Wenn zwischen den Felsschichten irgendwelche Spalten und Risse waren -was eigentlich zu erwarten war -, so würde alles einstürzen, mitsamt der oberen Stockwerke. Aber selbst wenn die massiven Steinhöhlen der Explosion standhielten, würde niemand überleben, der versuchen sollte, auf diesem Stockwerk Zuflucht zu suchen. Nicht einmal eine noch so fremdartige Lebensform von großer Widerstandsfähigkeit konnte wieder auferstehen, wenn sie erst einmal in der nuklearen Hitze verglüht war, wenn nur noch einzelne Atome von ihr übriggeblieben waren.
    Nuklearer Schmerz.
    Er würde ihn nicht überleben können, aber er würde beweisen, dass er den Mut hatte, ihn sich vorzustellen und zu erdulden. Die grausame Agonie würde nur den Bruchteil einer Sekunde dauern. Das war nicht schlimm. Bei weitem nicht so schlimm wie heftige, lange Züchtigungen mit einem Lederriemen oder mit einem Tischtennisschläger, in den zur Verstärkung des Schmerzes Löcher gebohrt worden waren.
    Die zweite Bombe immer noch geschultert, lächelte Leland auf die rasch wechselnden Ziffern des digitalen Zeitzünders hinab, der bereits die Sekunden bis zur Götterdämmerung zählte. Der Clou an diesen Atombomben war, dass sie nicht entschärft werden konnten, wenn sie erst einmal präpariert und eingestellt waren. Er brauchte also nicht zu befürchten, dass jemand seine Arbeit zunichte machen würde.
    Er betrat den Lift und fuhr ins erste Untergeschoss hinauf.
    Mit Marcie auf dem Arm ging Jorja direkt auf Jack Twist zu, stellte sich dicht neben ihn und betrachtete das Raumschiff. Obwohl der totale Einsturz ihrer Gedächtnisblockierung und die hervorgebrochenen Erinnerungen sie mehr oder weniger auf diesen Anblick vorbereitet hatten, wurde sie von grenzenloser Ehrfurcht überwältigt, wie zuvor schon im Truppentransporter, als es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen war. Sie streckte die Hand aus und berührte die genarbte Oberfläche, und ein heftiger Schauer - eine Mischung aus Angst, Staunen und Glück
    -durchlief sie, als ihre Fingerspitzen über das abgeschürfte, versengte Metall glitten.
    Auch Marcie streckte -ob nun dem Beispiel ihrer Mutter folgend oder aus eigenem Antrieb - ihre kleine Hand aus und legte sie auf den Schiffsrumpf. »Der Mond! Der Mond!« murmelte sie.
    »Ja«, reagierte Jorja sofort. »Ja, Liebling. Das ist es, was damals herabgekommen ist. Erinnerst du dich? Es war nicht der herabstürzende Mond. Es war dies hier, und es strahlte weiß wie der Mond, dann rot und schließlich gelb.«
    »Mond«, sagte das Kind leise und fuhr mit seinem Händchen über das Metall, so als versuchte es die Spuren des Alters und der Abnutzung abzuwischen und gleichzeitig die getrübte Oberfläche seiner Erinnerung aufzupolieren. »Mond ist herabgestürzt.«
    »Nicht der Mond, Liebling. Ein Schiff. Ein ganz besonderes Schiff. Ein Raumschiff wie in den Filmen, Kleines.«
    Marcie drehte ihr Köpfchen um und sah Jorja an, sah sie richtig an, mit Augen, deren Blick nicht mehr starr und nach innen gekehrt war. »Wie Captain Kirk

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