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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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zurückzuerobern. Sie vertrauten auf die Bombe.
    Eine Minute elf Sekunden.
    »Wenn ich den Detonator zerstöre«, fragte Brendan Alvarado, »wenn ich ihn pulverisiere ... würde das ...«
    »Nein«, erwiderte der General. »Der Detonator wird die Bombe automatisch zünden, wenn Sie versuchen, ihn zu zerstören.«
    Eine Minute drei Sekunden.
    Faye kniete neben Brendan nieder. »Lass ihn einfach aus der verdammten Bombe herausschießen, Brendan. So wie Dom ihnen die Pistolen aus den Händen gerissen hat.«
    Brendan starrte auf die rasch wechselnden Ziffern der Digitaluhr am Detonator und versuchte sich vorzustellen, dass diese ganze Vorrichtung plötzlich vom Rest der Bombe losgerissen würde.
    Nichts geschah.
    Vierundfünfzig Sekunden.
    Dom verfluchte die Langsamkeit des Aufzugs. Sobald die Tür sich öffnete, raste er hinaus, dicht gefolgt von Ginger, und stürzte auf die Atombombe zu, die in der Mitte der zentralen Kaverne des untersten Stockwerkes von Thunder Hill stand. Mit rasendem Herzklopfen kauerte er neben der Bombe nieder und flüsterte: »O Gott!«, als er die Digitaluhr sah.
    Fünfzig Sekunden.
    »Du schaffst es!« sagte Ginger, die auf der anderen Seite der schrecklichen Waffe in die Hocke gegangen war. »Du hast eine Bestimmung.«
    »Also los!«
    »Ich liebe dich«, sagte sie.
    »Ich liebe dich«, sagte er, über diese Liebeserklärung genauso erstaunt wie Ginger.
    Zweiundvierzig Sekunden.
    Er breitete seine Hände über der Kernwaffe aus und spürte sofort die Ringe in seinen Handflächen.
    Vierzig Sekunden.
    Brendan war in Schweiß gebadet.
    Neununddreißig Sekunden.
    Er bemühte sich verzweifelt, die magische Kraft, von der er genau wusste, dass er sie besaß, hier anzuwenden. Aber obwohl die Stigmata auf seinen Händen brannten, obwohl er fühlte, wie die Kraft in ihm pulsierte, konnte er sich nicht auf die dringliche Aufgabe konzentrieren. Immer wieder schoss ihm durch den Kopf, was alles schiefgehen könnte, dass er in gewisser Weise verantwortlich sein würde, falls es schiefging, und diese Gedanken hinderten ihn daran, die ihm innewohnende Kraft wirksam werden zu lassen.
    Vierunddreißig Sekunden.
    Parker Faine schob sich zwischen zwei Zuschauern durch und ließ sich neben Brendan auf die Knie fallen. »Ich will Sie ja nicht kränken, Vater, aber vielleicht besteht das Problem darin, dass Sie als Jesuit viel zu intellektualistisch sind. Vielleicht braucht man hierzu die wilde, begeisterte, abenteuerlustige Einstellung eines Künstlers.« Er hielt seine Pranken über den Detonator. »Komm sofort raus da, du verdammtes Scheißding!« Mit einem Knacksen von Drähten sprang der Detonator aus der Bombe heraus und landete in Parkers Händen.
    Erleichterte Beifallsrufe wurden laut, aber Brendan sagte: »Die Uhr läuft immer noch!«
    Elf Sekunden.
    »Ja, aber sie ist nicht mehr mit der Bombe verbunden«, meinte Parker mit breitem Grinsen.
    »Aber in dem verdammten Detonator ist eine konventionelle Sprengladung!« verkündete Alvarado.
    Der Detonator flog aus der Bombe heraus, in Doms Hände. Er sah, dass die Uhr noch lief, und er war sich sicher, dass sie gestoppt werden musste, auch wenn die Gefahr einer Atomexplosion gebannt war. Deshalb befahl er ihr stillzustehen, und die Leuchtziffern erstarrten bei 0:03.
    0:03.
    An die Rolle eines Zauberkünstlers nicht gewöhnt, geriet Parker bei dieser zweiten Krise in Panik. Er war überzeugt davon, seine Kraft erschöpft zu haben, und deshalb griff er zu einer für ihn charakteristischen verzweifelten Maßnahme. Mit einem Kampfschrei, der John Wayne in einem seiner alten Filme alle Ehre gemacht hätte, wirbelte er auf dem Absatz herum und schleuderte den Detonator auf die Wand am anderen Ende der Zentralkaverne zu, so als werfe er eine Handgranate. Er wusste, dass der Detonator nicht bis zur Wand fliegen würde, aber er hoffte, ihn weit genug befördern zu können. Sobald er ihn losgelassen hatte, warf er sich flach auf den Boden, wo die anderen bereits lagen.
    Dom küsste Ginger gerade, als sie über ihren Köpfen die Explosion hörten, und beide zuckten erschrocken zusammen. Im ersten Moment dachte Dom, es wäre Brendan nicht gelungen, die andere Bombe zu entschärfen, aber dann wurde ihm klar, dass eine Atomexplosion die Decke zum Einsturz gebracht hätte.
    »Der Detonator«, murmelte Ginger.
    »Komm«, rief er. »Sehen wir nach, ob jemand verletzt ist.«
    Der Lift kroch aufwärts. Als sie im ersten Untergeschoss ausstiegen, wimmelte es in der Zentralkaverne

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