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Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Titel: Schwarzer Nerz auf zarter Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kabine standen, sah sie ihn lange an.
    »Hier werden Sie meinen Blutdruck messen?« sagte sie leise.
    »Lisa!« Dr. Dahl trat nahe an sie heran. Seine Hände streiften das griechische Kleid von ihren Schultern, er küßte sie in die Halsbeuge und liebkoste ihren Rücken mit den Händen. »Warum laufen wir voreinander weg?«
    »Ich stehe doch …«
    »Lisa.« Er nahm ihr Gesicht und sah ihr lange in die Augen. Sie flatterten nicht mehr, sie waren klar und weit und glücklich. »Das Schiff fährt und fährt, und in vier Tagen sehen wir New York. Jede Stunde verrinnt wirklich im Wasser.«
    Sie nickte. Sie zog die Schultern zusammen, das nur von ihren Brüsten noch gehaltene Kleid rauschte zu Boden.
    »Wo gibt es wieder eine Frau wie dich«, sagte Dr. Dahl heiser.
    »Sag kein Wort …« Lisa schloß die Augen, als seine Finger über ihren Leib glitten. »Dieses Schweigen … dieses Schweigen ist zu schön …«
    Franz Hergarten schloß seine Luxuskabine 12 auf und ließ Sybilla zuerst eintreten. Dann sah er den Gang zurück, ob jemand sie gesehen hatte. Aber der lange Gang war leer und still.
    Er schloß von innen ab und wollte in den Salon, als er erstarrt stehenblieb. Sybilla hatte einen leisen Schrei ausgestoßen.
    Der Kleiderschrank im kleinen Ankleideraum stand offen, die Schubläden des Schreibtisches waren nur halb wieder zugeschoben, die Kofferdeckel standen offen. Die schwarze Diplomatentasche mit dem Zahlenschloß war aufgeschlitzt.
    »Die Berechnungen!« rief Sybilla.
    »Im Tresor. Den findet keiner.« Hergarten sah grimmig auf seine zerschnittene Tasche. »Wir konnten sie nicht täuschen. An Bord ist jemand, der den Grund meiner Reise kennt.«
    »Und das bedeutet, daß du deines Lebens nicht mehr sicher bist.« Sybilla ging in den durch das schmiedeeiserne Ziergitter abgetrennten Schlafteil der Kabine und warf den schwarzen Nerz in eine Ecke. Dann griff sie nach hinten, löste einen Verschluß, und das goldene Kleid fiel von ihr ab wie ein Kettenpanzer. Darunter trug sie nichts bis auf einen winzigen kleinen Slip. »Komm!« sagte sie leise.
    Hergarten fuhr sich durch die Haare. Die Nähe der Gefahr ernüchterte ihn. »Sybilla …« Er kam zu ihr, zog sie an sich, aber es war keine Leidenschaft mehr in seinen Händen. »Wir müssen etwas tun. Wir können nicht tatenlos herumstehen.«
    »Küß mich! Das ist eine große Tat!«
    »Sie werden mich hetzen. Und ich kann nicht ausweichen. Ich bin gefangen auf diesem Schiff!«
    »Ich weiß. Unsere Lage ist schrecklich.« Sie umfing seinen Kopf und küßte ihn mit einer atemlosen Wildheit. »Es wird unsere einzige Nacht sein. Bis zum Morgen wird nichts mehr geschehen. Es sind die Stunden, die jetzt uns gehören, uns ganz allein. Dann wird alles ganz anders sein … ganz anders …«
    Sie ließ sich auf das Bett fallen und breitete die Arme aus. Aber an ihrem rechten Handgelenk baumelte die goldene Tasche; sie legte sie sorgfältig neben ihren Kopf und öffnete den Verschluß, um sofort und schnell hineingreifen zu können.
    »Morgen können wir kalt und steif sein, aber jetzt leben wir noch. Ich fühle deine warmen Hände, ich spüre deinen Atem, ich spiegele mich im Glanz deiner Augen. Laß uns bis zum Morgengrauen vergessen, warum wir auf diesem Schiff sind … Komm, mein Liebster!«
    Mit zitternden Händen fuhr sich Hergarten über das Gesicht.
    »Wir sollten den Kapitän von diesem Einbruch unterrichten«, sagte er und stand vor dem nackten, zur Liebe bereiten Körper und sah ihn an, als sei er eine leblose Wachsplastik.
    »Auf gar keinen Fall!« Die großen, braunen Augen Sybillas starrten Hergarten hungrig an. Ihre halbgeöffneten Lippen zitterten. Mit der linken Hand strich sie über ihren glänzenden Körper, von der Halsbeuge über die Brüste bis zum Schoß, sie bebte unter dieser Berührung, als sei es die Hand Hergartens, die sie streichelte. »Die Minuten verrinnen, Franz!«
    Es war Hergarten, als sei er in eiskaltes Wasser gefallen. Alle drängende Sehnsucht war aus ihm weggespült. Er konnte den Leib Sybillas betrachten und dabei an seine Formeln denken, die unter dem Spannteppich in einem Tresor mit dicken Stahlwänden verborgen waren. Noch hatte der Unbekannte in Schränken, Koffern und Taschen gesucht. Wenn er wiederkam, würde er gründlicher sein. Vielleicht suchte er gar nicht mehr, sondern würde in der Kabine sitzen, wenn Hergarten hereinkam, eine Waffe in der Hand, und ganz ruhig sagen: »Machen Sie die Tür zu und holen Sie mir Ihre Mappe. Ein

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