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Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Titel: Schwarzer Nerz auf zarter Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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plötzlich am Kapitänstisch. »Den Preis für das schönste Paar der ›Ozeanic‹! Ich lege 1.000 Francs in die Bank.«
    »1.000 Dollar!« sagte Hopkins sofort.
    »100 Pfund!« Sir Surtess sah zu seiner Frau. Lady Anne bekam ein Doppelkinn. Das drückte immer Unwillen aus.
    »2.000 Francs.« Graf Sepkinow strich seinen Bart. »Meine Herren, das wird nichts anderes als ein Zweikampf. Gold gegen Silber. Frack gegen Uniform. Geben Sie den Wettbewerb bekannt, Herr Kapitän?«
    Selbach sah auf seine goldene Uhr. »Um 3 Uhr. Dr. Dahl ist noch nicht da.«
    »Er wird gleich kommen und gewaltig schimpfen«, sagte Sepkinow fröhlich. »Im übrigen bestehe ich auf strengen Spielregeln. Wenn wirklich die beiden Paare Gold und Silber übrigbleiben, müssen sie die Partner wechseln. Vielleicht paßt unser Schiffsarzt besser zu unserem goldenen Engel und Dr. Hergarten besser zu der silbernen Fee. Das muß man sehen, wenn sie tanzen. Der ganze Saal soll die Jury bilden und abstimmen, wer zu wem am besten paßt.«
    »Das ist ja schon pervers!« schrie Hopkins. »Verdammt, ich erhöhe meinen Einsatz auf 2.000 Dollar! Das gibt einen Spaß!«
    Der Tanz war zu Ende. Hergarten führte Sybilla zum Tisch zurück. »Sie verfolgt uns mit ihren Blicken«, sagte sie ganz ruhig. Sie blieb am Tisch hoch aufgerichtet stehen. »Küß mich! Demonstrativ.«
    Und Hergarten beugte sich vor und küßte Sybilla auf den Mund.
    Lautes Klatschen umtobte sie wie nach einer glanzvollen Vorstellung. Und das war es ja auch.
    Mit verschlossenem Gesicht trank Lisa ihr drittes Glas roten Champagner.
    Ich habe mir nichts vorzuwerfen, dachte sie kalt. Ich werde mit ihm sprechen.
    Fast um die gleiche Zeit wachte in ihrem Bett Margret Goltz auf. Ihr Kopf brummte, sie setzte sich auf, knipste das Licht an und sah an sich herunter. Mit einem Schrei sprang sie aus dem Bett und tastete sich ab.
    Wieso bin ich nackt? schrie es in ihr. Mein Leib brennt … meine Kleider liegen verstreut im Zimmer … wo ist Uli … was ist geschehen … Warum bin ich …
    Sie rannte zum Bett zurück, deckte es auf und wußte alles. Das war so schrecklich, so ungeheuerlich, daß sie wieder wegrannte und sich wie ein Tier ganz hinten in die dunkle Ecke neben die Kofferablage setzte. Sie fror plötzlich, zog die Tischdecke, die ihr am nächsten war, herunter und wickelte ihren nackten Körper darin ein. Dann überfiel sie Übelkeit, sie rannte in die kleine Brausekabine, beugte sich über das Waschbecken, umklammerte die Porzellanschüssel und erbrach sich.
    Später lag sie im Bett auf dem Rücken und sah an die Decke. Sie weinte leise und hatte die Hände auf den brennenden Schoß gelegt.
    Ist das die Liebe? dachte sie. Wo ist Uli? Warum läßt er mich allein, gerade jetzt, jetzt, wo ich ihn brauche, um mich an das Frausein zu gewöhnen? Warum ist er weggelaufen?
    O Mutter, wenn du wüßtest, was passiert ist.
    Paps, was würdest du sagen, wenn ich dir beichte?
    Ich bin kein Kind mehr, ich bin eine Frau …
    Sie schloß die Augen und weinte weiter. Ihr Körper war wie zerschlagen. Zwischen ihren Schenkeln und in der Tiefe ihres Leibes bohrte ein Schmerz, der bis ins Herz schnitt.
    Ich liebe dich, Uli, oh, ich liebe dich.
    Warum bist du nicht hier?
    Ich brauche dich jetzt …
    »Los, Kapitän, verkünden Sie den Wahlkampf um das schönste Paar der ›Ozeanic‹!« sagte Sam Hopkins. »Es ist 3 Uhr!«
    Kapitän Selbach zögerte noch. Das Spiel des Bäumchen-wechsle-dich, das man vorgeschlagen hatte, behagte ihm nicht. Er ahnte Komplikationen. Um ihnen aus dem Weg zu gehen, verkündete er etwas anderes, in der Hoffnung, daß das Schicksal nun mitspielte.
    »Damenwahl!« rief er und klatschte in die Hände.
    Das Orchester Juan Fernandez spielte einen Tusch.
    Im gleichen Augenblick erhob sich Lisa und stieß das Sesselchen zurück. Und wie auf ein Stichwort betrat im gleichen Augenblick Dr. Dahl wieder den Hamburg-Salon.
    »Die Gladiatoren stellen sich auf«, sagte Dubois. Er sah auf den Deutschen Heinz Niehoff, der bisher still herumgesessen hatte, ein paarmal hinausging, Luft schnappte, viermal tanzte und einen Halbstundenflirt mit einer Dame hatte, bis diese zu Bett ging, ohne daß er ihr folgte. »Machen Sie mit, Herr Architekt?«
    »Ja. 1.000 Mark dazu«, sagte Heinz Niehoff. Er sah ziemlich betrunken aus und schien nicht viel Interesse zu haben für das Geschehen um ihn herum.
    Mit festen Schritten kam Lisa auf Hergartens Tisch zu. Sie machte sich nicht die Mühe, um die Tanzfläche

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