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Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Titel: Schwarzer Nerz auf zarter Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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strich mit beiden Händen über ihren kühlen, glatten, herrlichen Körper. »Der Kopf ist echt, der Hals, das Kinn. Die Brüste sind echt, die Schultern, die Hüften, die Schenkel. Wohin ich greife, alles ist echt. Wo sind da Geheimnisse?«
    Er beugte sich über sie und küßte sie. Unter seinen Händen bäumte sie sich auf und umklammerte seinen Hals.
    »Warum sagst du nicht: Du hast mich betrogen! Ich bin blond …«
    »Du bist in meinen Armen immer so, wie ich dich sehe, wenn ich die Augen schließe: Die schönste Frau dieser Welt. Ob blond oder schwarz … du bist du …«
    »Ich muß dir noch vieles sagen, Holger.«
    »Ich will nichts wissen. Ich habe die Tatsachen unter meinen Händen, sie allein sind wahr.« Er streichelte sie wieder und sah sie an. Ihre Schönheit war fast unbegreiflich. »Mir ist auch gleichgültig, ob du Lisa heißt oder Erna oder Maria, ob du einen Millionär als Vater hast oder einen Landstreicher. Du bist du … und du gehörst zu mir … alles andere ist verschwendete Mühe.«
    »Und doch …« Sie rückte zur Wand, er warf seinen Bademantel ab und schlüpfte neben sie. Als sich ihre nackten Körper berührten, flog ein Zittern durch sie. Sie schlangen die Beine ineinander, rückten nahe zusammen, umarmten sich und lagen Brust an Brust, Leib an Leib und fühlten, daß ihre Herzen gegeneinander schlagen mußten, um glücklich zu sein. »Was auch kommt – vertraust du mir?«
    »Ich liebe dich … was gibt es mehr?«
    »Es wird schwer werden, was auf uns zukommt.«
    »Wenn du mich so liebst, wie ich dich, kann es gar nichts geben, was uns trennen könnte.« Dr. Dahl legte seinen Kopf auf die festen Brüste Lisas. »Darf ich eine einzige Frage stellen?«
    »Ja –«
    »Warum hast du eine Pistole in der Tasche?«
    Lisa erschrak nicht, sie war auf diese Frage vorbereitet. »Es hängt mit dem zusammen, was ich zu regeln habe. Hast du Vertrauen, Liebster?«
    Er nickte und verbarg sein Gesicht zwischen ihren Brüsten. Ein Duft von herbsüßem Parfüm und nach frischem Heu riechendem Schweiß umfing ihn wie eine Betäubung.
    Mein Gott, dachte er, laß sie an diesen furchtbaren Dingen an Bord nicht beteiligt sein. Laß ihr Geheimnis irgend etwas anderes sein. Laß sie gestehen, daß sie in Rio in einem Seemanns-Bordell war, daß sie vier Kinder hat, daß sie aus der Gosse kommt, daß sie eine Hochstaplerin ist, laß sie alle Niedrigkeiten des Lebens gestehen – nur laß sie heraus aus diesen Morden, aus diesen fürchterlichen Kämpfen der Geheimdienste, aus dieser politischen Satanerie.
    Angst umfing ihn. Er preßte Lisa an sich, seine Hände glitten über ihre kühle, glatte Haut. Es war eine Liebe, wie er sie bisher nie gekannt hatte.
    So lag er bei ihr, atmete ihren Duft, sein Herz schlug wie rasend, durch seine Adern floß es wie Feuer, und sein Hirn hämmerte in ihn hinein:
    Ich will nichts wissen! Ich will nichts wissen! Ich liebe sie so, wie sie ist. Nackt liegt sie in meinen Armen … und ich will sie ankleiden mit meiner Liebe, mit meinem Wesen, mit meinem Vertrauen. Was früher war, das liegt dort auf der Erde wie die schwarze Perücke. Ein Haufen Vergangenheit. Weg damit in den Müll, hinab ins Meer wie die Küchenabfälle …
    Unsere Körper sind nackt und glatt und jung genug, sich mit einem neuen Leben zu bekleiden.
    »Morgen wird sich alles entscheiden«, sagte sie leise.
    »Ja«, stammelte er. »Ja … Warum müssen wir soviel reden …?«
    Sie löschte das Licht und seufzte tief, als sie ihm gehörte.
    Aber ihre Gedanken waren selbständig.
    Und sie dachte: Morgen gehe ich zu Hergarten.
    Morgen fallen alle Masken.
    Morgen werden wir über alles sprechen können.
    Franz, wir haben drei Jahre falsch gelebt. Unsere Ehe war ein Irrtum, sehen wir es jetzt ein?
    Morgen wird ein neues Leben beginnen.
    Morgen …
    Aber noch war Nacht.
    Wie ein schwimmender Palast zog die ›Ozeanic‹ ruhig durch den Atlantik. In der Funkkabine war Hochbetrieb. Die ersten Eiswarnungen wurden aufgefangen.
    Gegen halb acht morgens schlich sich Dr. Dahl aus seiner Kabine. Lisa schlief fest und glücklich. Mit dem Lastenaufzug fuhr er zum Oberdeck und wartete ab, bis die beiden Kabinenstewards mit ihren Frühstückstabletts in den Zimmern verschwunden waren. Dann schlüpfte er schnell in die Kabine 107 und schloß hinter sich wieder ab.
    Margret Goltz schlief noch so, wie er sie am Abend vorher verlassen hatte. Das Schlafmittel hatte hervorragend gewirkt. Schnell zog Dr. Dahl seinen Offiziersrock aus,

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