Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Titel: Schwarzer Nerz auf zarter Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
zärtlich und schloß die Augen. Es war ein Anblick, der Kannibalen zu Vegetariern machen konnte. »Sind Sie ein richtiger Mann, großer Tennismeister?« sagte sie leise und lockend. »Sie könnten es bei Renner und bei mir beweisen …«
    Wie und wo es geschah – es kam nie heraus.
    Auf jeden Fall ließ sich Ulrich Renner zum Lunch entschuldigen. Er lag in seiner Kabine und kühlte mit Alkohol ein herrliches blaues Auge. Dr. Dahl, der ihn besuchte, hörte sich eine unglaubwürdige Geschichte an.
    Das Schiff schlingerte, Renner verlor das Gleichgewicht und fiel auf die Kante des Frisiertisches. Genau mit dem Auge.
    »Wenn man Pech hat, bricht der Finger in der Nase ab«, versuchte Renner zu scherzen. »Nun betrete ich Amerika mit einem Veilchen.«
    »Daran werden Sie noch drei Wochen Spaß haben«, sagte Dr. Dahl. »Das wird ein Farbenspiel.«
    »Ich weiß.« Renner lächelte müde. »Es ist nicht mein erstes blaues Auge.«
    Nach dem Lunch ging Dr. Dahl zu Kabine 107 und klopfte. Niemand machte ihm auf. Er klopfte energischer und hörte dann Margrets etwas atemlose Stimme durch die Tür. »Wer ist da?«
    »Dr. Dahl.«
    »Ich kann jetzt nicht … ich … ich bade …«
    Mit dem Gips am Fuß? Dr. Dahl machte ein paar laute Schritte und schlich dann lautlos zurück. Er legte das Ohr an die Tür und hielt den Atem an.
    Eine Männerstimme. Dazwischen das helle Stimmchen Margrets.
    Sie hat die Reise begonnen, dachte Dr. Dahl und ging leise weg. Die Reise auf der Suche nach Erfüllung. Sie wird um den ganzen Erdball rasen können, ohne sie zu finden. Armes Mädchen mit dem unstillbaren Herzen …
    Im Hospital fand nach dem Lunch eine Art Konferenz statt. Heinz Niehoff hatte Dr. Dahl darum gebeten und versichert, daß keinerlei Gefahr bestünde. Seine Gäste seien Sybilla und Graf Sepkinow. Und sie wollten nicht gestört werden.
    Dahl genehmigte eine Stunde. Sybilla Odenthal und Graf Sepkinow, ihnen gegenüber war jeder Verdacht absurd. Aber er ließ die Matrosenwachen im Vorraum und befahl, ihn sofort zu rufen, wenn irgend etwas Auffälliges wahrnehmbar sei. Keine anderen Besucher als die beiden Genehmigten dürfen zu Herrn Niehoff. »Ich bin auf dem Sonnendeck«, sagte er. Um 14.30 Uhr begann wieder die Badezeit unter Aufsicht eines Bademeisters.
    Niehoff saß im Bett, als Sepkinow und Sybilla in sein Zimmer kamen, geführt von einem der Matrosen. Die schrecklichen Wunden waren verpflastert. Es sah aus, als habe man Niehoff vorher gespickt. Sepkinow brachte ihm eine Flasche besten Portweines mit, Sybilla überreichte ihm eine große Schachtel mit Kognakbohnen. Es war wie ein rührender Krankenbesuch.
    »Das ist die merkwürdigste Konferenz hartgesottener Agenten, die es je gegeben hat«, sagte Sepkinow und setzte sich gemütlich an den Tisch, der in die Nähe des Bettes geschoben war. Wodka, Whisky und Likör standen auf ihm, ein Eiskühler und Gläser. Sepkinow schüttete sich Wodka ein, schmeckte ihn kauend und schmatzend und nickte zufrieden. »Sehr gut. Polnischer Wodka. Er ist weicher als der russische. Auf Ihr Wohl, Herr Niehoff. Ich muß um Verzeihung bitten, daß man Ihnen soviel Unbill angetan hat.«
    Niehoff lächelte schief zurück. Die Stunden bei Aitmanow gehörten zu den schrecklichsten in seinem Leben. Er hatte nie damit gerechnet, noch lebend aus der Kabine 19 herauszukommen. Er hatte sich damit abgefunden, in Stücke geschnitten zu werden.
    »Warum wollten Sie mich sprechen?« fragte er. »Wenn sich ein Russe entschuldigt, muß ein noch Stärkerer hinter ihm stehen und ihn in den Hintern treten. Wer ist's?«
    »Um das festzustellen, sind wir hier.« Sepkinow trank wieder einen Schluck Wodka. »Der Tod des armen Budde, unseres geschätzten Kollegen vom amerikanischen CIA, macht mir Sorgen. Es beweist uns, daß jemand an Bord ist, der jeden gegen jeden ausspielt, um dann allein übrigzubleiben. Sehen wir davon ab, daß es um Hergartens Elektronium geht, das Sie, Sybilla, wie Alberich den Nibelungenhort bewachen und wir alle wollen. Es geht jetzt um unsere eigene Haut, und da sollten unsere Interessen zusammenlaufen. Errichten wir eine gemeinsame Front gegen den Unbekannten. Wir alle wissen, daß sich andere Kollegen um das Elektronium kümmern werden, wenn wir nichts erreichen. Wir haben doch alle unsere Männer in den USA. Mich stört nur der Gedanke, daß sich hier an Bord jemand befindet, der gefährlicher ist als wir.«
    Sepkinow strich seinen langen, weißen Bart und sah Sybilla an. Als er ihrem Blick

Weitere Kostenlose Bücher