Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Purpur

Schwarzer Purpur

Titel: Schwarzer Purpur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wahl
Vom Netzwerk:
sie die schwarzen Pflanzen von einem gewissen Mark Abernathy gefunden hatte, aber sie runzelte nur ablehnend die Brauen und sagte: »Schwarze Pflanzen? Wo waren die denn? Kann mich nicht erinnern, welche gesehen zu haben … aber ich interessiere mich auch nicht dafür. Wie gefielen Ihnen diese neuen Helleborus-Hybriden von Helen Ballard – die mit den goldgelben Staubgefäßen? Fantastisch, nicht?«
    Ich murmelte, dass ich von Christrosen nicht viel verstünde, aber das half mir nichts. Anderthalb Stunden später wusste ich alles darüber!

Kapitel 11:
Gärtnertricks
    Das Flugzeug landete auf die Minute pünktlich, und zutiefst erleichtert verabschiedete ich mich von meiner Mitreisenden, die auf der anderen Seite des Bandes auf ihre Koffer warten wollte.
    Etwas besorgt wanderte mein Blick über das Meer von Gesichtern hinter der Absperrung in der Ankunftshalle. Eine riesige rote Mohnblüte erregte meine Aufmerksamkeit, und tatsächlich: Monika lachte mich aus dem Arm von Stevie an, der mit dem anderen die Blume hoch über seinem Kopf schwenkte.
    »Hallo, hier sind wir, Reni!«
    Ich riss Koffer und Tasche vom Wagen, ließ ihn einfach stehen, und eilte so schnell wie möglich auf sie zu. »Mike!« – »Reni!« Wir fielen uns in die Arme, als hätten wir uns seit Monaten nicht gesehen.
    »Na, du Weltreisende, lass dich einmal anschauen!« Mike schob mich von sich und betrachtete mich kritisch von Kopf bis Fuß: »Hmm, irgendwie hast du dich verändert. Du bist total stylish – aber das ist es nicht …«
    »Sie sieht traurig und müde aus«, bemerkte Stevie mit seiner hellen, tragenden Stimme und legte den Kopf schief wie ein Gänseblümchen, das der Sonne folgt. »Hast du nicht gut geschlafen?«
    »In gewisser Weise hast du Recht, Stevie«, sagte ich, umarmte ihn und ließ ihn dann mit dem Gepäck vorausgehen, während ich mit Mike, die geschickt mit ihrer Krücke hantierte, hinterherkam.
    »Was meintest du eben damit?«, fragte sie beunruhigt. »Irgendwelche Probleme mit Abernathy? Bist du deshalb so Hals über Kopf zurückgekommen?«
    »Ach Gott, nein«, sagte ich so leichtfertig, wie ich es fertig brachte. »Mark und ich hatten einen heißen Flirt – mehr nicht. Aber Jonathan …« Ich schluckte. Es fiel mir schwer weiterzusprechen.
    Monikas Hand stahl sich in meine, drückte sie fest. »Du machst mir Angst«, sagte sie leise. »Was ist passiert?«
    Ich holte tief Luft und sprudelte damit heraus: »Jonathan ist vorgestern tödlich verunglückt, und gestern hatte Marks Großmutter einen Herzinfarkt!«
    Monikas Augen weiteten sich, spiegelten die rasche Abfolge von Schock, Ungläubigkeit, Erschrecken. Sie blieb stocksteif stehen und schnappte nach Luft.
    Besorgt griff ich nach ihrem Arm: »Tut mir leid, Mike, ich hätte nicht so damit herausplatzen sollen!«
    Sie antwortete nicht, setzte sich aber wieder in Gang. Stevie drehte sich um und mahnte: »Wartet doch damit, bis wir am Auto sind. Hier sind einfach zu viele Leute um uns rum!«
    Stevies breiten Rücken vor Augen trotteten wir hinter ihm her, und erst als er mein Gepäck im Kofferraum und uns auf der Rückbank verstaut hatte, sprachen wir wieder.
    »Erzähl!«, sagte Monika nur, und ich berichtete, was geschehen war. Allerdings vermied ich es nach Möglichkeit, Mark zu erwähnen. Ich beschränkte mich auf Jonathan und seinen Freund, den Verkehrsunfall, die Belagerung durch die Presse und Sophias Herzinfarkt. Unseren hässlichen Wortwechsel in der Nacht, meinen Brief und die heimliche Abreise verschwieg ich und ließ vielmehr den Eindruck entstehen, dass wir uns in aller Freundschaft verabschiedet hatten.
    Mike und Stevie hörten mir aufmerksam zu, ohne mich ein einziges Mal zu unterbrechen.
    »Wenn dieser Gärtner keine Zeit für dich hatte, war es wirklich unnötig, da für nichts und wieder nichts herumzusitzen«, gab Stevie mir Recht, sobald ich mit den Worten geendet hatte: »Ich hätte dort nur gestört, also bin ich abgereist.«
    Monika ließ sich nicht so leicht Sand in die Augen streuen. »Fährst du wieder hin oder kommt er her …?«, insistierte sie.
    Ich fühlte, wie meine Wangen zu glühen begannen, und war dankbar, dass die Dämmerung in die Dunkelheit einer mondlosen Nacht übergegangen war. Wenn Jessica tatsächlich Recht gehabt haben sollte und Mark nur mit mir gespielt hatte, wollte ich selbst vor meiner Freundin um keinen Preis wieder als das bemitleidenswerte Ding dastehen wie bei der armseligen, kleinen Affäre mit Dieter. Mein Stolz

Weitere Kostenlose Bücher