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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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begleiten wollte? Er selbst hatte gesagt, er würde sich in keinen Machtkampf verwickeln lassen wollen…
    »Spinnst du?«, fragte er mich, als ich ihm von meinem Zweifel erzählt hatte. »Natürlich komme ich mit. Ich würde mich nie selbst zur Wahl stellen, aber als dein Begleiter hab ich das ja nicht zu befürchten. Und so kann ich die ganze Zeit bei dir sein. Ich hatte schon Sehnsucht nach dir, wenn mir eine derart lange Trennung auch nur in den Sinn kam.«
    Mein Herz machte einen Sprung. Er beschrieb exakt, was ich fühlte.
    »Dann werde ich Selena gleich mal Bescheid geben.« Ich sandte ihr meine Gedanken. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Ein mentales Nicken, vielleicht hatte ich auch gedankliches Seufzen gehört, was mich aber nicht weiter störte. Die Hauptsache war, dass ich die für mich bestmöglichste Unterstützung bekommen würde, was das mulmige Gefühl etwas abschwächte.
    So weit weg von zuhause war ich noch nie gewesen. Das Gemeinschaftshaus in London würde unserem sicherlich ähnlich sein – was das Heimweh vielleicht etwas mildern würde. Außerdem konnte ich mich mit Darian an meiner Seite wahrscheinlich überall wie zuhause fühlen.

Das Buch der Hexen
     
    Die restliche Woche verging wie im Flug. Der Vorbereitungsstress machte es mir unmöglich, in dem Buch aus der Bibliothek zu lesen, obwohl ich es mir so fest vorgenommen hatte. Daher entschied ich, es mit auf die Reise zu nehmen. Unterwegs würde ich sicher ein wenig Zeit für die Lektüre haben.
    Dann war der große Tag da. Unsere Eltern wurden von Selena mit einem Vergessenszauber belegt. Schließlich durften sie auch tagsüber nicht misstrauisch werden. In der Schule waren gerade Ferien, weitere Zauber waren daher unnötig.
    Das Packen musste etwas heimlicher erfolgen. Wir durften jeweils nur einen Koffer mitnehmen, auch wenn ich nicht nachvollziehen konnte, dass an Bord eines Privatjets Platzmangel herrschte.
    Mit der Limousine der Gemeinschaft wurden wir direkt zum Rollfeld gebracht. Beim Anblick des Jets blieb Darian und mir der Mund offen stehen. Das Flugzeug war unglaublich. Es war nicht sehr groß, da es ja der Privatjet der Gemeinschaft war, aber sehr schnittig und pechschwarz. Über dem Flügel befand sich ein riesiges Abbild eines Vollmondes. Es sah einfach himmlisch aus. Über die Maschine verteilt leuchteten ein paar vereinzelte Sterne.
    Auch die Innenkabine war auf das äußere Dekor abgestimmt. Bislang kannte ich lediglich die langweilige graue Ausstattung. Hier jedoch waren die Sitze aus edlem schwarzem Leder, die Innenverkleidung des Flugzeuges war schwarz wie die Nacht. In das Deckenpaneel waren hunderte kleine LEDs eingearbeitet, die den Sternenhimmel nachahmten. Die runde Lampe stellte den Mond dar. Aber was hatte ich auch anderes erwartet.
    Wir wurden vom Piloten und der Stewardess begrüßt und zu unseren Plätzen begleitet. Ich war bereits Touristenklasse geflogen. Verglichen mit den Designer-Fernsehsesseln in diesem Privatjet wirkten die Sitze normaler Flugzeuge wie der missglückte Versuch, etwas halbwegs Bequemes zu schaffen.
    Während Darian unser Handgepäck verstaute, versank ich in meinem Sessel. Der Pilot informierte uns via Lautsprecher über den baldigen Start.
    Darian lehnte sich kurz zu mir herüber, küsste mich zärtlich, murmelte etwas von »den kurzen privaten Moment noch ausnutzen« und setzte sich anschließend auf seinen Platz.
    Kurz nachdem wir uns angeschnallt hatten, ging es los. Zu meinem Bedauern war auch der Start anders als gewohnt. Wir beschleunigten innerhalb kürzester Zeit und hoben leicht wie eine Feder ab. Das Gefühl, in den Sitz gepresst zu werden, ehe der Kampf gegen die Schwerkraft begann, entfiel. Als wir die Flughöhe erreicht hatten, kam die Stewardess zu uns und bot uns Getränke an. Wir bejahten und sie machte sich gleich auf den Weg in die Bordküche.
    Auf meine Bitte hin holte Darian mein Handgepäck aus dem Staufach. Das Buch lag noch unaufgeschlagen auf dem Tisch vor mir, als die Stewardess aus der Bordküche zurückkehrte. Ihr freundliches Lächeln wich in dem Moment, als sie das Grimoire entdeckte. Sie ließ das Tablett mit den Getränken fallen, was mich beinahe zu Tode erschreckte. In solch einem Moment konnte ich meine Gabe nicht zurückhalten, meine Barriere fiel und die Gedanken der Stewardess drangen zu mir durch:
    »Sie trägt das Buch der Hexen bei sich. Ist sie nicht noch in Ausbildung? Wer hat ihr das Grimoire gegeben? Ist sie ein Kurier? Soll sie

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