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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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steigt bei den Hexen ein. Unter ihnen gibt es zahlreiche große Mitglieder, die ihre Gaben und Mächte nicht verstecken brauchen. Sie haben, so heißt es, bereits alle offiziellen Stellen unterwandert und warten nur, bis sie gegen die Gemeinschaft vorgehen können. Aber von diesen armen Dingern hier hat man nichts Großes zu erwarten.« Tom wies mit der Hand die Reihe Lupine entlang. »Sie sind nur ihren primitiven Instinkten gefolgt. Sie waren vermutlich hungrig.«
    Seltsamerweise empfand ich nun sogar Mitleid für die Kreaturen.
    »Gibt es viele von ihnen?«, fragte ich Tom.
    Er nickte. »Bedauerlicherweise sehr viele. Wäre es den Wölfen möglich, sie zu bändigen, würden sie vermutlich sofort einen Krieg beginnen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr die Wölfe dich um deine Gabe beneiden würden, Darian. Wir dürfen niemandem hiervon erzählen. Sollte jemand herausfinden, was du kannst, bist du nirgends mehr sicher.«
    Ich schluckte. So hatte ich das noch gar nicht gesehen.
    Darian nickte nur. Ihm war das vermutlich schneller klar gewesen.
    »Schick sie, wenn möglich, zurück oder befiel ihnen, sich nicht von der Stelle zu bewegen. Die Wächter müssten das Übertreten der Grenze längst bemerkt haben und sind ihnen bestimmt schon auf den Fersen.« Toms Stimme klang sicher und fest, er zweifelte kein bisschen an Darians Gabe.
    Dieser honorierte das Vertrauen mit einem kurzen, scharfen Knurren, gefolgt von einem Bellen. Dann wandte er sich zum Gehen um.
    Die Befürchtung, die Viecher könnten uns in den Rücken springen, ließ mich mehrmals zurückblicken, war jedoch unbegründet. Dennoch folgte ich Tom und Darian schnell. Die Lupine blieben auf ihrem Fleck sitzen und rührten sich nicht.
    »Nun zeige ich euch aber endlich den Ausgang.« Tom stand vor der nächsten Steinkugel am Wegesrand und berührte kurz mit dem Finger die Oberfläche. »Zeig mir den Weg!«, befahl er.
    Das war alles? Darauf hätte man auch selbst kommen können. Sofort verschwamm die Gegend um uns leicht und klärte sich wenig später wieder. Schon konnten wir in ein paar Metern Entfernung das Gebäude und die Tür erkennen, durch die wir in den Garten gelangt waren.
    »Es funktioniert in jeder Sprache, die auf der Welt gesprochen wird. Man muss nur die richtigen Worte finden. Show me the way! Montrez-moi le chemin! Leider kann ich nicht mehr Sprachen. Ich würde gerne mal alle ausprobieren.« Tom zwinkerte uns zu, überlegte kurz und wandte sich dann bittend an Darian. »Würdest du es einmal versuchen? In irgendeiner Tiersprache?«
    »Gerne. Aber der Weg ist doch schon da.«
    »Schließen!« Und schon befanden wir uns wieder mitten im Nirgendwo.
    Nun tippte Darian die Lampe an und miaute anschließend. Die Umgebung trübte sich wieder, der Ausgang wurde sichtbar. Tom bekam große Augen und war vor Freude ganz aus dem Häuschen. »Danke! Vielen Dank!« Er klopfte Darian freundschaftlich auf die Schulter. »Lass uns wieder ins Haus gehen.«
    Wir folgten ihm und ließen die schauderhaften Lupine hinter uns.
    Für einen kurzen Moment hatte ich den Eindruck, einen kurzen Gedankenfetzen aufzufangen. Dunkle Gedanken, von Wut und Hass durchzogen. Doch genau in diesem Moment traten wir durch die Tür und das Portal zum Niemandsland wurde verschlossen. Dadurch entzogen sich mir auch die Gedankenströme. Ich überlegte einen Moment, ob ich noch einmal hinaus in den Garten sollte, verwarf den Gedanken aber und lief den anderen hinterher.
    »Ich frage mich, ob ihr absichtlich in den Garten geschickt wurdet. Ich will euch ja keine Angst machen, aber es scheint mir doch sehr merkwürdig. Würdet ihr den Mann wiedererkennen?« Tom sah Darian und mir abwechselnd in die Augen.
    Ich überlegte und versuchte, mich an den Mann zu erinnern, ohne Erfolg. Er hatte kurzes dunkles Haar, sein Gesicht jedoch war in meiner Erinnerung lediglich schemenhaft zu erkennen. Es glich einem Phantombild, ehe der Zeichner Details wie Augen- oder Mundpartie einfügen konnte. Ich prüfte kurz Darians Erinnerung. Auch bei ihm fand ich nur die Umrisse des Gesichts.
    Wir schüttelten beide den Kopf. Leider konnten wir uns nicht erinnern. Ich erklärte Tom, was in mir vorging und er überlegte kurz und kam zu dem Schluss, dass das kein Zufall mehr sein konnte. Der Mann hatte unsere Erinnerung bewusst geblendet und uns dann ohne Wissen über den Ausweg ins Niemandsland geschickt. Vielleicht hatte er auch die Lupine befreit und auf uns gehetzt.
    »Ihr seid unbedeutende

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