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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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von ihnen«, unterbrach ich Aurelia.
    »Stimmt«, nickte Darian eifrig, völlig gebannt von Aurelias Erzählung.
    »Das liegt daran, dass alle Keren vernichtet wurden. Schon vor meiner Zeit. Man erzählt sich nur die Geschichten. Es waren scheinbar die stärksten Hexen der Welt. Sie hatten sich mit der Dunkelheit persönlich in einer magischen Zeremonie verbunden. Und es war sehr schwer, sie zu bekämpfen, wie ihr euch vorstellen könnt.«
    »Aber sie haben es geschafft.«
    »Ja. Allerdings sind Hunderte von uns in diesem Krieg gefallen. Selbst vor den Menschen blieb das Ganze nicht verborgen. In ihren Geschichtsbüchern häufen sich Anfang des 20. Jahrhunderts unzählige Erdbeben, hervorgerufen durch die Machtexplosionen, die die Erde rund um den Globus erschütterten.
    Die entscheidende Schlacht bei Neapel führte 1906 sogar zum Ausbruch des Vesuvs, bei dem ebenfalls tausende Menschen ihr Leben verloren.« Aurelias Gesicht war von tiefster Betroffenheit gezeichnet. Sie atmete kurz durch, sammelte sich und erzählte weiter:
    »Dieses dunkle Kapitel ist abgeschlossen. Der Rat achtet seither viel stärker auf die Ausbildung und die Tendenzen der Neulinge. Wer einen Weg wählt, der zu stark von Habgier und Neid geprägt ist, wird den Ruf niemals hören.
    Nichtsdestotrotz ist es nicht immer möglich, die dunkle Seite aufzuspüren, ehe es zu spät ist. Die Hexenzirkel agieren im Untergrund. Niemand wird sie gänzlich auflösen können.« Ein langes Seufzen. »Aber das ist nicht das Problem von Neulingen. Eure Ausbildung sollte völlig unbeschattet vonstattengehen.«
    Das traf auf Darian und mich wohl nicht zu. Zwischen all dem Bösen musste es doch auch etwas Gutes geben, oder?
    »Tom hat uns von den Wächtern erzählt. Was sind sie genau?«, fragte ich neugierig.
    »Wächter werden diejenigen von uns, die sich nach ihrem Ruf voll und ganz dem Guten verpflichten. Sie leisten einen Eid vor unserem Herrn. Ähnlich der Nonnen in menschlichen Klöstern. Nur ist ihr Eid unwiderruflich. Sie werden zu Feen oder Elfen, je nachdem, welcher Bestimmung sie folgen. Sie werden mit unglaublichen Gaben beschenkt, die ihnen bei ihrem Kampf gegen das Böse helfen. Kriegerische Fähigkeiten. Sie sind wahre Meister in Verteidigung. Wer weiß, was die Zeit bringt. Vielleicht gehört auch einer von euch später dazu?« Nach einer kurzen Berührung ihrer Schläfe schüttelte sie beinahe unbemerkt den Kopf. Scheinbar waren wir nicht für diese Art von Karriere vorgesehen. »Habt ihr noch Fragen? Sonst würde ich nämlich gerne eine stellen.«
    Ich sah sie auffordernd an. Was konnten wir ihr denn beantworten, was sie nicht aus besseren Quellen erfahren konnte?
    »Wie soll es denn jetzt weitergehen? Ich denke, irgendjemand ist hinter euch und dem Buch her.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte absolut keine Ahnung. Noch nie wurde ich von irgendjemand oder etwas verfolgt. Bisher hatte ich mir keine Taktik zurechtlegen können.
    »Wenn es euch recht ist, würde ich euch gerne eine Art Bodyguard zur Seite stellen. Nur für den Fall, dass ihr noch einmal angegriffen werden solltet. Ich vermute, dass ihr mit Toms Hilfe beim letzten Mal sehr zufrieden gewesen seid?« Sie lächelte uns an. Darian und ich nickten sofort. »Dann wird er euch wenn möglich begleiten – im Verborgenen natürlich. Im Ernstfall wird er dann binnen Sekunden Verstärkung rufen können. Diese wird aus Mars und Lenja bestehen.« Sie blickte Richtung Tür und zwei Gestalten traten ein.
    Im ersten Moment konnte ich nichts erkennen. Die beiden waren von einem so starken Licht umgeben, das mich für Sekunden blendete. Langsam erkannte ich darin einen Mann und die Frau hinter ihm. Beide waren wunderschön, alterslos und mit einer ledernen Kampfuniform bekleidet, wie Gladiatoren sie getragen hatten.
    »Mars und Lenja sind Elfen«, erklärte mir Aurelia. »Sie sind die besten Kämpfer unter uns. Sie werden euch unterstützen, wo sie nur können.«
    Die Elfen nickten uns sehr ernst und steif zu. Wahre Krieger durften wohl nicht lächeln.
    Ich versuchte herauszufinden, was in ihren Köpfen vorging, sah aber nur Schwarz. Eine dunkle Mauer, die kein Eindringen möglich machte.
    »Zu der Grundausbildung der Elfen gehört auch ein mentales Training. Sie dürfen während eines Einsatzes nicht abgelenkt oder sogar übernommen werden. Das kannst du doch verstehen, oder?«
    Ich war irritiert, nickte aber. Sicherlich wäre es kontraproduktiv, wenn sie während eines Schutzauftrages auf

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