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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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meinem Vater gefallen wollen. Träumte schon immer davon, dass er endlich Stolz auf mich sein würde, auch ohne mentale Fähigkeiten. Ich wünschte mir, dass er mit seinem Sohn vor seinem gesamten Zirkel angeben konnte. Doch um welchen Preis?
    Ich zog Vic immer tiefer mit in diesen Abgrund. Dabei hatte ich sie doch gern. Ich wollte nicht, dass ihr etwas passierte. Daher beschloss ich, ihr mein wahres Ich zu offenbaren.
    Ich beorderte die Elfen nach draußen, setzte mich zu ihr auf das Bett und nahm sie ein letztes Mal in den Arm. Nach diesem Gespräch würde sie mich verabscheuen und mir nie wieder ins Gesicht sehen.
    Ich atmete immer wieder tief durch und versuchte, die richtigen Worte zu finden, was mir einfach nicht gelingen wollte.
    Wie sagte man dem Menschen, für den man so starke Gefühle hegte, dass man ihn die ganze Zeit belogen hatte? Dass alles, was er über einen zu wissen glaubte, ein Trugschluss war? Dass der Grund für unser Zusammensein ursprünglich auf Langeweile und einer gut gesponnenen Intrige basierte?
    In dem Moment, als ich meine verschlossene Kammer für sie öffnete, konnte ich selbst ohne mein tierisches Gespür für die Empfindungen der Menschen ihre Angst riechen.
    Noch während desselben Herzschlags stürmten die Elfen den Raum und schlossen mich in einen Bannkäfig ein.

Echte Magie
     
    Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Alles im Raum zog in immer schnellerem Tempo an mir vorbei. Ich versuchte, diese Karussellfahrt zu stoppen, indem ich mich mit beiden Händen am Bett festhielt. Hatte ich diese Gedanken wirklich gesehen? War es Einbildung gewesen?
    Die Elfen hielten Darian zwischen sich in einer Blase, die elastisch und zugleich undurchdringlich war. Er schien Schmerzen zu haben, bemühte sich aber, sich nichts anmerken zu lassen. Er wirkte weder wütend, noch zornig, dass sie ihn erwischt hatten.
    Ich sah ihm tief in die Augen. Er sah reumütig aus. Sein Blick war entschuldigend.
    Die Frage, wie er mir das antun konnte, stellte ich mir gar nicht erst. Die Antwort darauf hatte ich gerade gesehen. Seine Kindheit musste die Hölle gewesen sein. Nicht für gut genug befunden, ständig der Missachtung seines Vaters ausgesetzt, hätte dies sein Moment sein können. Seine Chance, endlich das lang ersehnte und erhoffte Lob seines Vaters zu ernten.
    Ich konnte einfach nicht glauben, dass alles, was zwischen uns war, nur auf einer Lüge basieren sollte. Und doch hatte er mich verraten, obwohl ich ihm meine Liebe geschenkt hatte. Scheinbar hatte er doch eine starke Gabe. Er war ein Meister der Täuschung. Ich war geblendet von dem, was er für andere erschaffen hatte. Diesen lieben netten Darian, der sich für Tiere einsetzte, der stundenlang zuhören konnte, der immer genau wusste, was ich in dem Moment brauchte. Ein Darian ohne die düstere Kammer in seinem Kopf. Er hätte dieses Verlies nicht für mich öffnen sollen. Es wäre besser gewesen, er hätte es verschlossen und den Schlüssel weggeworfen!
    Ich war hin- und hergerissen. Was sollte ich tun? Ich liebte ihn doch! Aber ein solcher Verrat war nicht zu entschuldigen. Niemals. Mein Vertrauen in ihn war zerbrochen. Die Scherben verhöhnten mich, in dem sie ein verzerrtes Bild von Darian schufen, das ich niemals mehr richtig zusammensetzen würde können. Und doch war da dieser Faden … Nein, etwas Breiteres, Stärkeres, das mir Mut zusprach, das ein Versprechen symbolisierte. Es war real und wirklich da gewesen: dieses weiße Band.
    Die Gedanken huschten binnen einzelner Herzschläge durch meinen Kopf. Durch die seltsame Blase drang eine gedämpfte Stimme. Schmerzerfüllt, wie es körperliche Qual nicht zu schaffen vermochte. Zwei Sätze, deren Wahrheit ich spüren konnte: »Ich liebe dich!« und »Es tut mir leid!«
    Mein Herz machte einen großen Satz, riet mir, ihm zu vertrauen. Und ich folgte seinem Rat.
    »Stopp! Was tut ihr da?«, rief ich verzweifelt. Wenn ich Mars und Lenja sagen würde, dass mir keine Gefahr drohte, dann würden sie ihn doch in Ruhe lassen müssen. »Er hat nichts getan!«, schrie ich weiter, die beiden waren aber in keiner Weise von meiner Vorstellung beeindruckt.
    »Er war die einzige Gefahr in diesem Raum. Wir waren dazu verpflichtet, ihn festzuhalten und Euren Schutz zu gewährleisten. Aurelia hat uns bereits mitgeteilt, dass sie eine dunkle Energie von ihm ausgehend gespürt hatte.«
    Daher der seltsame Blick und das Zittern von ihr. Hätte sie mich nicht vorwarnen können?
    »Davon habe ich nichts gespürt.

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