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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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Gedanken. Mein Inneres hatte entschieden. Also zog ich mich aus Darian zurück, ergriff seine Hand und ließ sie für den Rest unseres Weges zum Ballsaal nicht mehr los.

Der Mondball
     
    Der Ballsaal war das große Geheimnis hier in London. Ich konnte es in mehreren Köpfen lesen. Die meisten platzten beinahe vor Neugierde. Gerade, als die Spannung von ihnen auf mich überzugreifen drohte, standen wir vor der großen, doppelflügeligen Tür. Darian wollte sie mir gerade öffnen, ganz der Gentleman, den er in seinem schicken Anzug auch nach außen hin gab, als beide Flügel nach innen aufglitten und uns den Blick auf den Raum freigaben.
    Es waren schon etliche Kinder des Mondes anwesend, Musik spielte leise im Hintergrund. Das Atemberaubendste aber war die Dekoration. Der Raum war ein Traum in Weiß. Die Decke war mit weiß-silbernen Chiffontüchern abgehängt, was den Eindruck von schimmernden Wolken über uns erweckte. In der Mitte dieser Wolken hing die Mondskulptur, die wir bereits im Garten hatten erscheinen lassen.
    Einen kurzen Augenblick lang überlegte ich doch tatsächlich, wie dieses tonnenschwere Abbild unseres Gottes befestigt worden war, verwarf den Gedanken aber schnell wieder, als mein Blick an der kleinen Bühne hängen blieb, deren Hintergrund mit Seidentüchern verkleidet war. Die davor positionierten Kerzen waren noch nicht entzündet. Links von der Bühne führte ein endloser Tisch die gesamte Wand entlang. Weißer, drapierter Stoff umschmeichelte das tolle Büffet, das darauf aufgebaut war. Überall glitzerten und funkelten unzählige kleine Lämpchen.
    Im Rest des Raumes waren etliche runde Tische mit jeweils vier Stühlen aufgestellt. Es hätten sicherlich noch mehr davon um die Tische gepasst, für eine bessere Sicht blieb die Seite zur Bühne hin unbesetzt.
    Langsam, beinahe zögernd, traten wir in den atemberaubenden Saal. Die Überlegung, ob wir stehen bleiben oder uns einen Tisch aussuchen sollten, erübrigte sich, als ich bemerkte, dass Platzkärtchen auf den Tischen standen.
    Ich lief mit Darian im Schlepptau auf unseren Tisch zu. Zur Kontrolle las ich die kleinen weißen Kärtchen, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass mein Instinkt mich an den richtigen Ort geführt hatte.
    Die beiden anderen Plätze waren bereits besetzt. Unsere Tischpartner stellten sich als Tina und Elric vor. Beide waren Neulinge wie wir. Es schien noch andere Ausnahmen zu geben, die nicht auf ihren Mentor als Begleiter Wert legten.
    Wir erfuhren, dass Elric der Abgesandte der Mondstätte in Berlin war. Er war ein Lunaer wie Darian, hielt dies aber nicht geheim. Seine Kräfte waren enorm. Von der Wiedergeburt an konnte er das Feuer kontrollieren und besaß eine unglaubliche Schnelligkeit durch seine physische Gabe. Seit einigen Wochen kam noch die Macht über das Wasser dazu.
    Darian bestätigte mir über seine Gedanken, dass so etwas sehr selten vorkam und deshalb die Entscheidung, ihn zur Wahl zu schicken, kein Wunder gewesen wäre. Elrics Begleitung war seine beste Freundin.
    »Wirklich nur beste Freundin, weder Knutschen noch Sex oder etwas in der Art. Ich stehe nicht auf Männer«, erzählte Tina mit einer Offenheit, die mich irritierte. Sie plauderte munter aus ihrem Leben, während Elric mich ständig nur anstarrte. Unangenehm anstarrte.
    In seinen Gedanken las ich, dass er eine Art Déjà-Vu hatte. Er war sich sicher, mich zu kennen. Mehr konnte ich leider nicht herausfinden. Derart abgelenkt bemerkte ich erst sehr spät, dass mittlerweile alle Tische voll besetzt waren.
    Plötzlich wurden die Lichter gedimmt. Mit einem leisen Knistern begannen alle Kerzen zu flackern, als hätte ein Lufthauch sie entzündet. Elric gab nur ein »Lächerlich!« von sich, als alle anderen mit »Ohs« und »Ahs« ihr Erstaunen zum Ausdruck brachten. Für ihn war Kerzen anzünden eine der leichtesten Übungen, sah ich in seinen Gedanken, als ich tief unter der Arroganz grub, die sein Stand mit sich brachte. Länger konnte ich mich nicht auf ihn konzentrieren, da die Bühne meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Dort kroch weißer Nebel über den Boden, der in der Mitte immer höher kletterte, als würde er etwas umschlingen wollen. Dann – geräuschvoll untermalt von einem lauten Zischen – blitzte der Nebel hell auf und Aurelia stand mitten auf der Bühne.
    »Wie angeberisch!«, stöhnte Tina. »Als ob die Gute nicht so schon ziemlich heiß wäre!«
    Elric warf ihr einen genervten Blick zu.
    Aurelia trat an den

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