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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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auch von ihr verraten. Das ist für mich nicht die Definition einer Familie.« Ich konnte die aufflammende Wut nicht mehr zurückhalten. Meine Finger brannten bereits. Sie wollten die Wut, das mächtigste Gefühl der dunklen Magie, auskosten, verwenden, damit Schaden anrichten. Mein Körper war es so gewohnt. Im Training nutzen wir immer die Wut, um unsere Zauber oder Flüche zu verstärken.
    Aber ich war nicht mehr auf der dunklen Seite. Ich war keiner mehr von ihnen, kein Sklave der Wut mehr. Langsam, ganz langsam, atmete ich ein. Mit der frischen Luft in meiner Lunge wich die Wut. Das Brennen erlosch. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, so stolz war ich darauf, dieses Gefühl nicht genutzt, sondern verbannt zu haben.
    Wieder erhielt ich fragende Blicke. »Ich habe deine Wut gesehen. Sie überkam dich wie eine Welle aus Blut. Bevor sie dich verschlingen konnte, ist sie aber wie durch Zauberhand gebrochen, als wäre sie auf ein Riff gelaufen. Das war faszinierend.« Sie schenkte mir ihr schönstes Lächeln. Dann fuhr sie in ihrem Prophetinnen-Ton fort: »Das war die nächste Entscheidung, bei der du die richtige Wahl getroffen hast. Du weißt doch noch, was Aurelia gesagt hat?«
    Sah ich da etwa einen Vorwurf in ihren Augen? Ich nickte schnell, konnte mich aber erst im nächsten Moment an Aurelias Worte erinnern. Vic hatte Recht. Ich entfernte mich immer weiter von meinem alten Leben. Dieser Gedanke sorgte für ein wohliges Gefühl in meinem Inneren, trotz der Aussicht auf einen bösen Kampf und der düsteren Zukunft, die mir prophezeit wurde.
    Ich drückte Victorias Hand ganz fest und sandte ihr all die positiven Emotionen, die mich durchfluteten. Sie seufzte kurz auf und drückte meine Hand zurück. Dann saßen wir einfach nur da. Ich wollte nicht mehr wissen, wer oder was zu meinem Tod führen würde. Ich wollte nicht in der Zukunft leben, sondern die Gegenwart genießen. Und so ließ ich alles Düstere in meinem Inneren los.
    Wir saßen lange so da und verfolgten einen Sonnenuntergang nach dem anderen. Wer sich wohl diese romantische Stimmung für uns gewünscht hatte?
    Nach einer schieren Unendlichkeit räusperte sich Lenja hinter uns. Völlig verwirrt drehte ich mich um. Ich hatte gar nicht mehr an unsere Schatten gedacht.
    »Es wird Zeit, Darian. Die Limousine fährt in einer halben Stunde los.« Willkommen Realität. Ich rappelte mich auf. Meine Beine kribbelten vom langen Verharren in derselben Position. Sobald ich mir sicher war, dass sie nicht einknicken würden, reichte ich Vic die Hand und zog sie zu mir nach oben. »Ich werde dich vermissen«, flüsterte ich ihr zu.
    »Ich dich mehr!«, antwortete sie sofort. »Schließlich muss ich die Zeit hier alleine totschlagen.« Sie sah mich gespielt vorwurfsvoll an.
    »Wie wäre es, wenn du mal an mich denken würdest.«
    »Das tue ich ständig.«
    »So meine ich das nicht. Ich muss mich mit Elric herumschlagen. Deinem ach so tollen, ach so zauberhaften Stellvertreter.« Ich konnte mir einen spöttischen Ton nicht verkneifen.
    Vic sah mir tief in die Augen und rief dann beinahe empört »Nein!«.
    »Was nein?«
    »Sehe ich da etwa Eifersucht? Das ist doch nicht dein Ernst?«
    Ich schüttelte automatisch den Kopf und hatte schon auf den Lippen, dass sie da etwas falsch gesehen haben musste. Doch ich schluckte es hinunter, weil mir in genau dem Moment bewusst wurde, wie Recht sie hatte. Ich dachte immer, dass mich der Typ einfach nur nerven würde, weil er sich so toll fand und für sein Leben gerne prahlte. Aber ich lag falsch. Ich war eifersüchtig. Er war in dieser Geschichte der Gute. Und bekam der Gute am Ende nicht immer das Mädchen?
    »Sicher nicht. Außerdem bist du jetzt auch der Gute, vergiss das nicht.« Sie sah mich einfach nur an. Ihre Liebe drang zu mir, übergoss mich wie ein warmer Sommerregen.
    »Jetzt aber los, mein Held«, mit einer theatralischen Geste deutete sie auf Mars und Lenja, die schon nervös warteten.
    »Für die Zukunft«, schloss ich unser Gespräch mit dem Schlachtruf der Hexenjäger im Mittelalter.

Die dunkle Gabe
     
    Darian
     
    Tom chauffierte Elric und mich, gemeinsam mit Mars und Lenja, in der Limousine zum Flughafen. Wahrscheinlich hatte man ihn aus Sicherheitsgründen um diesen niederen Dienst gebeten. Noch mehr Insider konnten wir uns bei unserem Vorhaben nicht leisten.
    »Die anderen müssten bereits am Flughafen auf uns warten«, sagte Tom. »Wir sind ein klein wenig zu spät dran.«
    Ich grinste verlegen. Um

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