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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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unter Hexen. »Die schwarze Magie . Ganz einfach. Sobald ein neues Band der weißen Magie erscheint, folgt kurz darauf die dunkle Version davon.« Ich vernahm keuchende Laute und spürte Panik unter den Personen hinter mir. Martin hatte das Rudel wohl nur teilweise über meine Herkunft informiert. Wenn überhaupt. Also fuhr ich fort, und erzählte meine Geschichte noch einmal. Als ich bei dem Fluch ankam, rief einer der Wölfe, ob ich mich umdrehen könnte.
    Ich kam dem gerne nach und sah dem Fragenden in die Augen. Es war ein recht junger Typ. In menschlichen Jahren hätte ich ihn vielleicht auf 23 oder 24 geschätzt. Er hatte kurzes, dunkles Haar und für dieses Rudel recht wenig Tattoos. Er flüsterte den anderen etwas zu. Dann wandte sich Martin wieder an mich und überlegte sorgfältig, wie er mir etwas sagen konnte: »Leon hier kann es sehen.«
    »Er kann was sehen?« Ich war total verblüfft und stellte die Frage automatisch.
    »Die schwarze Feder. Leon ist sozusagen unser Talent für solche Sachen.«
    »Was meinst du mit solche Sachen ?«, rief Etienne nun hinter meinem Rücken hervor. Ich brachte immer noch keinen Ton heraus. Nur Hexen waren dazu in der Lage. Für sie ist das Brandmal bestimmt. Was hatte dieser kleine Werwolf damit zu schaffen?
    »Er sieht die dunkle Magie. Er wurde mit dieser Gabe wiedergeboren. Deshalb ist er auch zu uns gekommen. Er hielt es in der Gemeinschaft nicht mehr aus. Zuviel Dunkelheit, zu viel verborgene Machenschaften der Hexen. Nachdem er unbeabsichtigt einige Dinge aufgedeckt hat und wiederholt bedroht wurde, wollte er nur noch raus. Das war vor weniger als einem halben Jahr.« Hätte Martin mir erzählt, dass Leon vom Himmel gefallen wäre, hätte ich ihn nicht erstaunter anschauen können. Das hatte ich noch nie gehört. Umso neugieriger fragte ich ihn:
    »Siehst du den Nebel? Und die Dunkelheit, wenn sie sich für einen Zauber bereit macht?«
    Leon nickte nur.
    »Kannst du das hier sehen?« Ich hob meine Halskette hoch und ließ den Onyx direkt neben dem Mondstein baumeln.
    »Was denn? Dass du noch einen anderen Stein trägst? Klar seh’ ich ihn. Den haben doch viele Mondkinder, oder?«
    Mein Erstaunen wurde immer größer. Ich wandte mich an alle, um Leon seine Gabe besser aufzeigen zu können: »Kann einer von euch sehen, was ich hier in meiner Hand halte?«
    Ein Murmeln ging durch die Reihen. Es wurde verneint oder gerufen, dass ich den Mondstein halten würde. Aber keiner erwähnte auch nur mit einem Wort den Onyx.
    »Siehst du Leon? Zugehörige der weißen Magie können den Onyx nicht sehen. Er weist uns als Hexen aus. Und zeigt unseren Stand im Zirkel, ähnlich, wie der Mondstein den Stand in der Gemeinschaft verrät.«
    Leons Augen wurden größer und größer. »Aber ich habe schon so viele mit dem Stein gesehen! Überall: im Rat, im Unterricht früher. Das können doch nicht alles Hexen sein!«
    »Leider ist es tatsächlich so. Sie sind überall.«
    Leon schluckte. Er kam mir vor, wie ein kleines Kind, dem man gerade gesagt hatte, dass es den bösen Wolf tatsächlich gab. Ich war kurz davor, ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten. Aber eigentlich war ich ja der Jüngere, oder? In dem Moment schnappten ihn sich schon seine Kameraden und trösteten ihn auf Männerart. Ein kurzes Drücken, ein Schulterklopfen – das war’s. Aber er wurde getröstet. Das Rudel hatte seine Stimmung erkannt. Das passte genau zu dem, was Tom uns über die Werwölfe erzählt hatte.
    »Okay, das wäre geklärt. Hat euer Rudel sonst noch irgendwelche besonderen Gaben oder Fähigkeiten, von denen wir wissen sollten«, fragte Etienne, nachdem er in Großbuchstaben hinter Leons Namen » sieht dunkle Magie «notiert hatte.
    »Die meisten von uns haben gar keine oder nur eine sehr schwach ausgeprägte Gabe. Mit ein Grund, warum sich viele für das Werwolf-Dasein entschieden haben. Das hier sind unsere Stars: Anne kann in ihrer menschlichen Gestalt versteinern. Leider nur für einen kurzen Moment. Lenny ist unser Pflanzenfachmann. Er hat einen sehr ausgeprägten grünen Daumen.« Martin schaute in die Runde. »Milo ist der Erde am nächsten, Mona und Christin sind Windkinder.«
    »Was kannst du?«, fragte Etienne, während er die Namen und die Fähigkeiten notierte. »Wenn du der Leitwolf bist, musst du doch irgendeine besondere Stärke haben, oder?«
    »Genau das. Ich bin stärker als alle, die ich bisher kennengelernt habe. Das war’s dann aber auch schon. Wie sieht’s denn bei euch

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