Schwarzer Rauch
Hause. Bis heute Abend. Zu unser aller Sicherheit bitte ich euch, über diese Mission absolutes Stillschweigen zu bewahren. Von uns hängt die Zukunft ab.« Mars‘ Blick wurde so ernst, dass keiner an seinen Worten gezweifelt hätte, selbst wenn er uns verkündet hätte, ab morgen als Fee aufzutreten.
»Wieso können wir nicht noch ein oder zwei Tage Vorbereitungszeit haben? Ich sollte dringend mal wieder ein paar Verteidigungszauber üben, vom Angriff und Kämpfen ganz zu schweigen. Ich bräuchte etwas mehr Zeit, wenn ich euch nützlich sein soll.« Celine, die vorher so lange gezögert hatte, blickte verzweifelt.
»Wir werden gemeinsam trainieren. Victoria hier hat noch nie gekämpft und kennt keinen einzigen wirkungsvollen Verteidigungszauber. Außerdem haben wir für das ganze Training und die Durchführung unseres Planes, den wir übrigens noch etwas ausarbeiten sollten, nur noch knapp zehn Tage Zeit. Danach verliert sich der Vergessenszauber, mit dem Victorias Eltern belegt wurden und diese drei Neulinge hier werden alle wieder in ihren Gemeinschaftshäusern zum Unterricht erwartet.« Aurelia sprach die Sätze in so einer Schnelligkeit aus, dass ich mich konzentrieren musste, sie überhaupt zu hören. Aber sie hatte Recht. Wenn wir alle länger als geplant in »London« bleiben würden, würde das sehr viel Aufmerksamkeit erregen. Das bliebe sicher auch Darians Vater nicht verborgen.
Plötzlich überkam mich von einem Atemzug zum nächsten ein Schwindelgefühl und die Welt wurde schwarz. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich es vor mir. Eigentlich war ich sogar mitten drin:
Es war Vollmond und ich sah eine Schlacht, eine Kriegsszene auf einer Wiese, direkt neben einem Wald. Überall leuchtete es in kurzen Abständen auf: Schutzbänne, die getroffen wurden. Dunkler Nebel kroch über die Szene, als könne er sich selbstständig bewegen. Es war Nacht, aber keinesfalls dunkel. Ich blickte zum Himmel und sah unseren Mond – voll und rund. Mit seiner ganzen Pracht wachte er über diesen vielleicht alles entscheidenden Kampf.
Als ich die Augen erneut aufschlug, sah ich vier Augenpaare über mir. Ich musste das Gleichgewicht verloren haben, als ich diese Vision hatte. Darian sah mich nervös und besorgt an, Aurelia flüsterte mir nur zu, dass wir die Sache wohl noch etwas üben mussten. Ich konnte doch nicht stets und ständig umfallen.
Dann fragten mich beide wie aus einem Munde: »Was hast du gesehen?«
»Die Schlacht findet bei Vollmond statt. Auf einer Wiese, in der Nähe eines Waldes. Es war gruselig, überall schwarzer Nebel und Verteidigungsblasen, die aufblitzten, sobald sie getroffen wurden.«
»Vollmond? Dann haben wir ja noch etwas mehr als eine Woche Zeit, uns vorzubereiten. Können uns die Wiese und der Wald weiter helfen, Darian?« Mars war völlig in seine strategische Planung vertieft.
Darian verneinte. »Leider nein. Bei uns gibt es überall Wiesen und Wälder.«
»Vielleicht kriegen wir in der nächsten Vision etwas mehr Informationen. Nun lasst uns alle aufbrechen. Bis heute Abend, liebe Freunde.« Aurelia warf uns wieder einmal aus dem Raum. Zumindest diejenigen, die man rauswerfen konnte. Alle anderen mussten ja den Portationsweg nehmen.
Elric, Aurelia, Darian und ich nahmen die Tür und liefen zusammen auf den Flur. Aurelia nickte sich selbst kurz zu und eröffnete uns allen dann: »Victoria und ich werden uns ebenfalls teleportieren. Je weniger in das Flugzeug steigen, umso besser. Du Darian, wirst mit Tom fliegen. Er wird wieder dein Pilot sein.«
»Und ich?«, Elric fühlte sich wohl übergangen.
»Du hast mit diesem Kampf nichts zu schaffen. Es ist nicht dein Kampf und ich kann dich nicht diesem hohen Risiko aussetzen. Ich bitte dich nur, keinem von diesem Treffen oder unserem Aufenthaltsort zu erzählen. Niemandem. Keiner außerhalb dieses Raumes ist vertrauenswürdig genug.« Aurelia seufzte.
»Ich werde doch nicht wie ein Idiot hier herumsitzen, wenn ich mit euch das Erbe meiner Familie beschreiten kann. Ich bin zur Verteidigung gegen die dunkle Seite geboren. Ich hatte von klein auf Training in Schutz- und Bannzauber und im Abwehren von Flüchen. Ich kann mich verteidigen und wehren.« Elric schien so heiß auf diesen Kampf, es wäre unmöglich, ihn zurückzulassen, ohne gleich die Aufmerksamkeit von ganz London auf uns zu ziehen.
»Genau das wollte ich hören. Du bist dabei. Aber trotzdem: Kein Wort zu irgendwem!«, gab Aurelia letztendlich
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