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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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beiden aus?« Er nickte kurz zu Amélie und schaute dann Etienne wieder direkt in die Augen.
    »Abgesehen von den Grundfähigkeiten eines Vampirs? Ich bin ebenfalls ein Elementarkind. Feuer. Und Amélies Stimme ist zum Davonlaufen. Als Popstar würde sie es nicht weit bringen.« Er grinste Amélie frech an und kassierte dafür einen sanften Stoß in die Rippen.
    Aber ich hatte schon einmal davon gehört. Sie konnte einen so schrillen Ton zustande bringen, dass sich alle, wirklich alle, am liebsten nur noch die Ohren zuhalten würden – obwohl das nicht sehr erfolgversprechend war. Nur ein Gegen- oder Schutzzauber konnte hier helfen. Oder eine Flucht.
    »Dann wären da aber noch die Elfen. Abgesehen von den Elfenkräften ist Lenja eine Heilerin. Mars beherrscht das Licht. Egal wo und wann – er kann uns alle im Dunkeln stehen lassen - von einer Sekunde zur anderen.« Etienne klang beeindruckt.
    »Stimmt, Heiler können wir immer gut gebrauchen. Schaffst du es denn auch, unsere Art zu heilen?«, fragte Martin an Lenja gewandt. Sie blickte etwas empört und nickte nur kurz, als wäre das doch eine ihrer leichtesten Übungen.
    Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über verschiedene Fähigkeiten, Trainingsarten und Kampftaktiken. Irgendwann klang Toms Stimme durch den Lautsprecher.
    »Wir werden in zwanzig Minuten in Stuttgart landen. Bitte setzt euch wieder auf eure Plätze und schnallt euch an.«
    Alle setzten sich und die Unterhaltung verstummte. Jeder machte sich seine eigenen Gedanken. Auch ich träumte vor mich hin, bis mich eine Welle von Gefühlen überrannte.

Das dunkle Ich
     
    Jetzt saß ich hier in London. In unserem Zimmer. Allein. Darian konnte sich nicht teleportieren und musste daher den Menschenweg nehmen. Wie sollte ich die ganzen Stunden bis zur Portation überbrücken? Wir brauchten schließlich keine Sekunde bis zum Hotel.
    Als ich meine Sachen zusammengepackt hatte, machte ich mich auf den Weg zu Aurelia, um ihrer Einladung zu folgen, die übrige Zeit mit ihr zu verbringen. Sie war eine tolle Frau und wäre eine perfekte Mentorin gewesen. Ich hatte noch so viele offene Fragen. Ganz oben auf diesem Stapel brannte eine so lichterloh, dass ich die anderen darüber hinaus fast völlig vergaß.
    Ich hatte die rechte Hand bereits zu einem Klopfen erhoben, als Aurelia »Komm rein, Victoria!« rief.
    Sie kniete vor einem Bücherregal mit uralten Büchern.
    »Genau dich habe ich gesucht«, sagte sie zu einem dicken Wälzer mit rotem Ledereinband und zog ihn zwischen den anderen hervor.
    »Was ist das für ein Buch?«, fragte ich neugierig.
    »Das habe ich von meiner Mentorin bekommen, als ich zur Leiterin dieses Hauses ernannt wurde. Du erinnerst dich doch bestimmt noch an Sofia?«
    Der Lügendetektor. Klar erinnerte ich mich.
    »Sie war deine Mentorin?«, platzten die Worte neugierig aus mir heraus.
    »Die beste Mentorin, die man sich nur vorstellen konnte. Ohne sie wäre ich in dem Chaos nach der Wiedergeburt untergegangen. Ich kannte so etwas wie eine Mutter nicht. Meine wurde nach meiner Geburt sehr krank und starb kurz darauf. Deshalb ist meine Beziehung zu Sofia so stark. Sie war mir nicht nur Mentorin sondern auch Mutter. Und später auch Vater.« Aurelia schluckte kurz ihre aufkommenden Tränen hinunter. »Mein Vater wurde eingezogen, als die Alliierten begannen, gegen das Dritte Reich zu kämpfen. Seitdem habe ich nie wieder etwas von ihm gehört.«
    Woher nahm sie nur die ganze Kraft, immer so zu strahlen? Mit dieser Vergangenheit hätten sich andere für den Rest ihres Lebens heulend in ihrem Zimmer verkrochen. Allein. Vielleicht noch mit einem großen Hass auf die Welt.
    »Jetzt kannst du vielleicht verstehen, warum ich oft anders denke als die übrigen Ratsmitglieder. Mein Leben verlief anders und daher habe ich oft nicht dieselben Prioritäten.« Ich nickte nur, während ich mit den Tränen kämpfte, die sich in meinen Augenwinkeln sammelten.
    »Du brauchst nicht traurig sein. Ich bin es auch nicht – nicht mehr. Sofia ist meine Familie. Sie ist besser als vieles, was andere Mondkinder kennen. Ich sehe jeden Tag die Schicksale von vielen davon. Nachts haben sie ihr Leben hier, jedoch tagsüber leben sie in einem Gefängnis oder in der puren Hölle.
    Eines der Mädchen aus dem letzten Ausbildungsjahr wurde Tag für Tag von ihrem Vater misshandelt. Als ich den Rat um Erlaubnis bat, sie da herauszuholen, wurde ich in meine Schranken verwiesen. Ebenso bei der Bitte, dass sie trotz des

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