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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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Zauberverbotes vor dem Ruf die Erlaubnis habe, sich zumindest zu wehren. Du glaubst gar nicht, wie schwer es mir fiel, sie nach dem Jahr gehen zu lassen. Allein zu lassen. Ohne jeglichen Ansprechpartner. Ich beobachte sie immer noch, kann aber nichts gegen ihr Schicksal unternehmen.« Aurelia sah mich tief betroffen an und seufzte. »Ich denke, jetzt verstehst du auch besser, warum ich nicht immer mit den Entscheidungen des Rates einverstanden war und auch heute noch sehr skeptisch auf unser gesamtes Regelwerk zu sprechen bin.«
    Ich konnte wieder nur nicken. Auch die Geschichte des Mädchens hatte mich zutiefst berührt, ebenso Aurelias Reaktion. Ich hatte anfangs vermutet, dass sie durch ihre Jugend etwas aufmüpfiger war als die älteren, aber daran lag es nicht. Es war der andersartige Verlauf ihres Lebens, der sie zu diesem Umdenken gebracht und sie so gezeichnet hatte.
    »Jetzt aber genug von den alten Zeiten. Wir haben schließlich etwas vorzubereiten.« Sie stand auf, fuhr kurz mit der Hand über den geprägten Titel des roten Buches und zeigte es mir. »Das ist, neben dem Buch, in dessen Besitz du bist, eines der mächtigsten Bücher gegen die dunkle Magie. Es wird seit Jahrhunderten weitervererbt. Jedes Mondkind trägt seine Kampfmethoden und Zauber dazu. Wie in den früheren Grimoires oder dem klassischen Buch der Schatten . Es wird uns sicher weiterhelfen.«
    »Ist es eigentlich immer so wie in unserem Haus?«, drängte sich wieder eine Frage nach draußen. »Ich meine, dass man nur so wenig über all das hier«, ich deutete auf das Buch, »über all das Böse, das existiert, erfährt? Wir in unserer Mondstätte leben in die Nacht hinein, als wäre alles nur hell und freundlich. Kaum ein Ton über Hexen oder die dunkle Seite.«
    »Jede Leiterin darf selbst bestimmen, inwieweit sie die Neulinge auf die Welt da draußen vorbereitet. Meine Neulinge wissen vieles. Nicht alles, aber genug. Zumindest wissen sie, was alles existiert. Ich habe natürlich nicht die Verschwörungs- und Unterwanderungstheorien der Hexenzirkel erläutert, aber ich habe ihnen erzählt, dass die dunkle Seite mächtig ist. Sehr mächtig und nicht zu unterschätzen. Meine Neulinge sollen ja nicht aus Unwissenheit auf einen Zirkel hereinfallen.«
    Das klang einleuchtend. »Hast du eigentlich einen Schützling?« Das hatte ich mich schon die ganze Zeit gefragt.
    Aurelia verneinte. »Leider nicht. Es gibt nicht viele Telepathen. Seit ich zur Leiterin ernannt wurde, war nur ein einziges Mal ein junger Mann dabei, der aber leider nur ein so schwach ausgeprägtes Talent besaß, dass er auch mit jedem anderen erwachsenen Mondkind üben konnte. So etwas wie dich hatte ich leider noch nicht. Ich wäre Stolz darauf gewesen, deine Mentorin zu sein.«
    Ein Rot stieg meine Wangen hinauf. Ich hatte mich immer noch nicht daran gewöhnt, außergewöhnlich zu sein. Ich war nie Durchschnitt, aber auch nie so, dass ich aus der Menge herausragen konnte. Ich lächelte Aurelia schüchtern an.
    »Wenn sich Darians Verdacht bewahrheiten sollte, werde ich mich um deine weitere Ausbildung kümmern.« Sie blickte dabei beinahe verträumt in die Zukunft. Welchen Verdacht meinte sie denn?
    »Hat Darian es dir nicht erzählt? Ich habe es nur einmal kurz in seinen Gedanken gelesen. Er vermutet, dass eure Selena eine Hexe ist. Er kann es nicht beweisen, deshalb behält er es für sich, aber er konnte nie einen einwandfreien Blick auf ihre Kette werfen.«
    Ich war schockiert. Erstens von der Theorie, dass Selena eine Hexe sein könnte. Meine Mentorin! Zweitens von der Tatsache, dass Darian es mir nicht erzählt hatte. Ich hatte es auch nicht wie Aurelia gelesen.
    Aurelia reagierte nicht auf meine Gedanken, sondern fuhr fort: »Dann würde diese Ausbildungspolitik in eurer Mondstätte natürlich Sinn machen, die Neulinge so lange wie möglich von Angriffs- und Verteidigungszaubern – zumindest den wirkungsvollen – fernzuhalten. Aber es ist nur eine Theorie. Wir wollen niemanden beschuldigen, bis der Verdacht bestätigt ist.« Einen kurzen Moment lang schwiegen wir beide. Dann fragte mich Aurelia: »Willst du mich nicht schon die ganze Zeit etwas Wichtiges fragen?«
    Ich starrte sie mit großen Augen an. Über die ganze Sache hatte ich beinahe vergessen, was ich Darian versprochen hatte. Ich sammelte mich kurz und meine Worte klangen mindestens so aufgeregt, wie ich mich fühlte: »Kannst du mit mir noch einmal in die Zukunft schauen?«
    Aurelia sah mich lange an und

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