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Schwarzer Regen

Schwarzer Regen

Titel: Schwarzer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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Beschreibung einer atomaren Explosion, inklusive der radioaktiven Verstrahlung, die Nostradamus den ›versteckten Tod in den schrecklichen Kugeln‹ genannt hat! Genauer kann man es in der Sprache des 16. Jahrhunderts doch wohl nicht formulieren! Begreifen Sie denn nicht? Hunderttausende Menschen sind in Gefahr! Sie müssen Stuttgart evakuieren! Es bleiben nur noch drei Wochen!«
    Nun war es an Sikorsky, sein Gegenüber fassungslos anzusehen. »Sie erwarten ernsthaft, dass wir eine ganze Stadt evakuieren, weil irgendein Spinner vor vierhundert Jahren vorausgesagt hat, dass bald die Welt untergeht? Sie machen mir Spaß!« Er lachte schallend.
    Langen raufte sich das fettige Haar. »Sie müssen mir glauben! Das ist keine Spinnerei! Ich habe es doch genau berechnet! Und Nostradamus hat in so vielem recht behalten …«
    Sikorsky sah auf die Uhr. »Es tut mir leid, aber ich habe jetzt Feierabend. Kommen Sie am besten in drei Wochen wieder, wenn die Katastrophe passiert ist. Dann können |51| Sie uns ja helfen, die Ursachen aufzuklären.« Er grinste.
    Langen richtete einen dürren Finger auf ihn. »Ich habe Sie gewarnt!«, rief er. »Das Blut von Hunderttausenden Menschen wird an Ihnen kleben! Denken Sie an meine Worte!« Damit wandte er sich um und stolzierte auf dürren Beinen aus dem Revier.
    Der Polizeimeister sah ihm kopfschüttelnd nach. Über diese Sache ein Protokoll anzufertigen war reine Zeitverschwendung. Er löschte Langes Adressdaten und bereitete seinen Arbeitsplatz für die Übergabe an die Spätschicht vor.

|52| 5.
    Nora öffnete die Tür mit hoffnungsvollem Blick. »Hast du was rausgefunden?«
    »Nora, was hatte Yvi gestern an?«, fragte Fabienne, während sie ihr in die Küche folgte.
    »Gestern? Warum willst du das wissen?«
    »Sag’s mir einfach, bitte.«
    »Ich weiß nicht mehr … so ein blaues Kleid, glaube ich. Ja, stimmt, sie war damit auf dem Spielplatz, ich hab es dann abends in die Wäsche getan. Heute trägt sie eine Jeans und ein orangefarbenes Sweatshirt mit einer Ente drauf. Blöd, dass ich nicht eher daran gedacht habe, dir das zu sagen!«
    »Nora, ich glaube, ich weiß, wo sie ist.«
    »Was? Wo?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich habe gerade mit einem Mann gesprochen, der sich irgendwie merkwürdig verhalten hat.«
    »Merkwürdig? Was heißt merkwürdig?«
    »Er wusste eine Menge über Yvi. So als hätte er sie schon häufig beobachtet. Er hat sie auf dem Foto sofort erkannt. Er wusste, was sie gestern anhatte und dass sie auf dem Spielplatz war. Und er war … ein bisschen seltsam. Fast so, als hätte er schon gewusst, dass ich kommen und nach ihr fragen würde.«
    »Wie … wie heißt das Schwein? Sag mir, wer es ist. Ich gehe hin, und wenn er mir nicht sofort sagt, wo sie ist, dann …«
    »Nun mal langsam. Wenn der Typ sie wirklich entführt hat, wird er das wohl kaum zugeben!«
    |53| Nora umklammerte ein Brotmesser, das neben dem Waschbecken auf einem hölzernen Schneidebrett gelegen hatte. »Ich kriege ihn schon dazu, dass er es zugibt!«
    Fabienne schüttelte den Kopf. »So wird das nichts. Wir müssen behutsam vorgehen. Wenn er sie wirklich entführt hat, dann hat er sie sicher irgendwo versteckt. Wenn wir ihn direkt mit unserem Verdacht konfrontieren, werden wir nie rauskriegen, wo sie ist.«
    Nora stützte den Kopf in die Hände und begann zu schluchzen. »Was … was sollen wir denn nur machen? Mein armes Schätzchen!«
    »Wir könnten zur Polizei gehen, aber das wird wahrscheinlich nicht viel bringen. Die werden ihn befragen, und wenn sie keinen konkreten Anhaltspunkt finden, war’s das. Dann ist er gewarnt, und vielleicht …« Sie unterbrach sich gerade noch rechtzeitig. Vielleicht bringt er Yvi dann um, hatte sie sagen wollen.
    Nora hörte auf zu weinen. »Also gut«, sagte sie, und in ihrer Stimme lag eine neue Entschlossenheit. »Jetzt sag mir endlich, wer es ist!«
    »Versprichst du mir auch, keine Dummheiten zu machen?«
    »Versprochen.«
    »Also schön. Er heißt Pauly. Lennard Pauly. Er wohnt im Flügel C, fünfter Stock.«
    »Lass uns hingehen.«
    »Hingehen? Und dann?«
    »Ich will noch mal mit ihm reden. Vielleicht … vielleicht nützt das ja was.«
    »Okay. Aber leg das Messer weg.«
    Nora starrte das Brotmesser in ihrer Hand an, als sehe sie es zum ersten Mal. Sie nickte, legte es neben die Spüle und holte aus einer Schublade eine Spraydose mit Reizgas. »Du hast recht. Das hier ist weniger auffällig.«
    |54| Kurz darauf standen sie in dem

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