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Schwarzer Schmetterling

Schwarzer Schmetterling

Titel: Schwarzer Schmetterling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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dabei kurz davor, den seltsamsten Fall seiner gesamten Laufbahn aufzuklären.
    »Du glaubst also nicht, dass Irène Ziegler die Täterin ist?«, fuhr der Richter fort. »Dabei spricht alles gegen sie.«
    »Ich weiß. Aber es gibt neue Erkenntnisse.«
    Der Richter zog die Augenbrauen hoch.
    »Heute Abend hat mich eine Psychologin angerufen, die am Institut Wargnier arbeitet.«
    »Und?«
    »Sie heißt Diane Berg und kommt aus der Schweiz. Sie ist noch nicht lange dort oben. Anscheinend ist ihr aufgefallen, dass dort seltsame Dinge geschehen, und sie hat daraufhin diskret ihre eigenen Nachforschungen angestellt. Und dabei hat sie herausgefunden, dass sich die Pflegedienstleiterin des Instituts Betäubungsmittel für Pferde besorgt hat … und auch, dass sie die Geliebte eines gewissen Eric ist, eines sehr reichen Mannes, der nach den E-Mails zu urteilen, die er ihr geschrieben hat, viel auf Reisen ist.«
    »Wie ist diese Psychologin hinter all das gekommen?«, fragte der Richter skeptisch.
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Du glaubst also, dass dieser Eric …? Aber er war in der Nacht, in der das Pferd getötet wurde, in den USA  …«
    »Ein perfektes Alibi«, bemerkte Servaz. »Und wer hätte auch vermutet, dass das Opfer zugleich der Täter ist?«
    »Hat dich diese Psychologin von sich aus kontaktiert? Und glaubst du ihr? Hältst du sie für vertrauenswürdig? Die Arbeit in der Klinik muss sehr nervenaufreibend sein, wenn man sie nicht gewohnt ist.«
    Servaz sah Saint-Cyr an. Einen Moment lang zweifelte er. Und wenn der Richter recht hatte?
    »Erinnerst du dich noch, wie du mir gesagt hast, dass alles, was in diesem Tal geschieht, seine Wurzeln in der Vergangenheit hat?«, sagte der Polizist.
    Der Richter nickte schweigend.
    »Du hast mir selbst gesagt, dass sich die Schwester von Eric Lombard, Maud, mit 21  Jahren das Leben genommen hat.«
    »Das stimmt.« Saint-Cyr wurde wieder gesprächiger. »Du glaubst also, dass dieser Selbstmord mit den Selbstmördern der Ferienkolonie zusammenhängt? Aber sie ist nie dort gewesen.«
    »Zwei andere Selbstmörder auch nicht«, antwortete Servaz. »Wie wurden Grimm und Perrault aufgefunden?«, fragte er, während sein Herz ohne Grund zu pochen anfing.
    »Erhängt.«
    »Genau. Als ich dich gefragt habe, wie sich die Schwester von Eric Lombard umgebracht hat, hast du mir geantwortet, sie hätte sich die Pulsadern aufgeschnitten. Das ist die offizielle Version. Ich habe heute Abend herausgefunden, dass sie sich in Wirklichkeit ebenfalls erhängt hat. Warum hat Lombard in dieser Frage gelogen? Doch wohl nur deshalb, weil er verhindern wollte, dass eine direkte Verbindung zwischen dem Selbstmord von Maud und den Morden hergestellt wird.«
    »Hat diese Psychologin sonst noch mit jemandem darüber gesprochen?«
    »Nein, ich glaube nicht. Ich habe ihr geraten, nach Saint-Martin zu fahren und sich mit Cathy d’Humières in Verbindung zu setzen.«
    »Du glaubst also …«
    »Ich glaube, dass Eric Lombard Grimm und Perrault ermordet hat«, äußerte Servaz. Er hatte das Gefühl, dass ihm die Zunge am Gaumen klebte, dass sich die Muskeln seiner Kiefer verhärteten. »Ich glaube, er rächt sich für das, was sie seiner Schwester angetan haben, einer Schwester, die er innig liebte, und ich glaube, er gibt ihnen zu Recht die Schuld an ihrem Selbstmord und an dem der sieben anderen Jugendlichen, die dem Quartett Grimm-Perrault-Chaperon-Mourrenx zum Opfer fielen. Ich glaube, er hat einen skrupellosen Plan erarbeitet, um Selbstjustiz zu üben, während er gleichzeitig mit Hilfe einer Komplizin im Institut Wargnier und vielleicht eines weiteren Helfershelfers im Reitzentrum jeglichen Verdacht von sich ablenkte.«
    Er betrachtete seine linke Hand auf der Armlehne. Sie zitterte. Er versuchte, sie ruhig zu halten. Vergeblich. Als er aufsah, merkte er, dass auch Saint-Cyr sie betrachtete.
    »Lombard ist äußerst intelligent: Er wusste, dass Ermittler in den Mordfällen früher oder später eine Verbindung zu der Selbstmordwelle von vor fünfzehn Jahren herstellen würden, der auch seine Schwester zum Opfer fiel. Er hat sich vermutlich gesagt, am sichersten könnte er jeglichen Verdacht von sich ablenken, indem er sich selbst zum Opfer eines Verbrechens machte. Daher musste sich das erste Verbrechen gegen ihn richten. Aber wie sollte er das anstellen? Es kam für ihn nicht in Frage, einen Unschuldigen umzubringen. Irgendwann muss er dann einen Geistesblitz gehabt haben: Er musste ein Wesen

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