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Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan

Titel: Schwarzer Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Eckert
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rasch vom Tisch sein. Am besten schon in den nächsten Tagen.«
    Soltau nickte nachdenklich. »Das leuchtet ein.«
    »Du kannst der Kanzlerin melden, dass sie sich keine Sorgen zu machen braucht. Ich hab alles im Griff.«
    Soltau hob die Tasse. »Privat hat es Lichtenberg ja nun wirklich schlimm erwischt. Ich habe gehört, dass die Polizei den Täter noch nicht gefunden hat. Wenn man sich das mal vorstellt: Da wird plötzlich die langjährige Lebensgefährtin erschossen. Mitten in Düsseldorf. Mannomann.«
    Wenn du wüsstest, dachte Mierscheid. Ich war keine hundert Meter entfernt.
    Der Fraktionsvize hatte das Geschreibsel des Düsseldorfer Blitz nicht mitbekommen.
    Mierscheids Magen krampfte sich zusammen.
29.
    Wieder die RheinBank-Zentrale, doch dieses Mal ließ Dominik die Schalterhalle mit den grauen Kabinen der Kundenberater links liegen, durchquerte das weitläufige Foyer, in dem die Schritte hallten, und passierte eine Gruppe cremefarbener Ledersofas. Rechter Hand ging der Blick auf ein von Pflastersteinen gerahmtes Biotop mit tropisch anmutenden Pflanzen. Über drei Stockwerke rieselte ein künstlicher Wasserfall in einen Miniaturteich und glitzerte im Sonnenlicht, das durch das Glasdach in die Halle fiel.
    Der Empfangstresen erinnerte Dominik an die kühn geschwungenen Tischmonster, an denen sich die Nachrichtensprecher im Fernsehen gern aufhielten. Eine Frau mit streichholzkurzem, weißem Haar thronte dahinter auf einer Art Barhocker – gleiche Augenhöhe, professionelles Lächeln. Dominik sagte ihr, mit wem er sprechen wollte. Sie bat ihn zu warten und griff nach dem Telefon.
    Er ließ sich in eines der Sofas sinken und fragte sich, ob das Grün und der Teich symbolhaft für eine nachhaltige Geschäftspolitik stehen sollten. Die Wand aus Wasser ließ Dominik an den Tischbrunnen denken, den ein Verwandter ihm und Nelly zur Hochzeit geschenkt und den Nelly schon am nächsten Tag zum Recyclinghof verfrachtet hatte.
    Wenn ein solcher Wasserfall auf Menschen beruhigend wirkt, bin ich eine Ausnahme, dachte Dominik.
    Vor einer Stunde hatte das Labor des Landeskriminalamts die Übereinstimmung der DNS-Proben gemeldet. Es traf zu, womit im Grunde jeder in der Mordkommission gerechnet hatte: Die Brandleiche aus dem Polo im Nordpark hieß Patrick Neidel.
    Und möglicherweise bestand ein Zusammenhang mit dem Mord am Aachener Platz – Ela Bach hatte verfügt, dass beide Mordkommissionen sich über jede Kleinigkeit austauschten. Am Nachmittag sollte es die erste gemeinsame Sitzung geben.
    »Sie wollen mich sprechen?«
    Eine angenehme Stimme, Dominik hob den Blick.
    Die Frau, die er beschattet hatte, erschien ihm aus der Nähe noch attraktiver als beim Blick durch das Objektiv. Ihm gefiel die Art, wie sie sich in ihrem dezenten Sommerkleid bewegte. Wie sie ihr Haar trug. Die Lippen, die hohe Stirn. Ein Paar kleiner Ohrstecker war ihr einziger Schmuck. Kein Make-up überdeckte die zahlreichen Sommersprossen, die sie jünger wirken ließen, als sie war.
    Vielleicht bilde ich mir die Ähnlichkeit mit Nelly auch nur ein, dachte Dominik. »Hanna Kaul?«, fragte er und stemmte sich aus dem Ledersofa.
    Ihre Augen blitzten beim Lächeln. »Ja, was gibt’s?«
    Du hast keine Ahnung, schoss es Dominik durch den Kopf. Du weißt nicht, dass ich dich beobachtet habe, und ich riskiere meine Karriere, weil ich das der Mordkommission nicht melde. Aber ich wäre ebenso weg vom Fenster, falls herauskäme, dass ich nach Feierabend für Jochens Firma gejobbt habe – nicht zum ersten Mal und stets am Finanzamt vorbei.
    Klassische Zwickmühle.
    Gestern Abend hatte Dominik sämtliche Aufnahmen im Speicher seiner Kamera gelöscht. Auch die E-Mails in seinem Computer, mit denen er die Bilder samt Kommentar an Urban Ermittlungen geschickt hatte. Keine Spuren – er sah eine Chance, die Sache heil zu überstehen, so lange Hanna nichts mit den beiden Morden zu tun hatte.
    Dominik nannte seinen Namen und zeigte den grünen Dienstausweis.
    Das Lächeln verschwand. Die Frau vergrub die Hände in den Taschen ihres Kleides. »Hat Leonie etwas ausgefressen?«
    »Nein, es gibt nur ein paar Fragen, Frau Kaul. Wo können wir uns in Ruhe unterhalten?«
    »In meinem Büro.«
    Dominik folgte der Bankerin zu den Aufzügen.
    Ihr Zimmer lag im fünften Stock. Fenster zum Innenhof, direkt darunter das Glasdach, unter dem Grünzeug schimmerte sowie der kleine Teich, der den Himmel spiegelte.
    Dominik entnahm seiner Tasche eine Mappe und breitete den Inhalt auf

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