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Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan

Titel: Schwarzer Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Eckert
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dem Schreibtisch aus. Kopien der Dossiers aus Patrick Neidels Hinterlassenschaft, zumindest ein Teil davon.
    Hanna Kaul starrte auf die Fotos. »Das bin ja ich!«
    »Wer könnte das aufgenommen haben, Frau Kaul?«
    Die Bankerin beugte sich über die Blätter und las die Bildunterschriften. Sie schüttelte den Kopf.
    »Hatten Sie in der letzten Zeit den Eindruck, jemand beobachte Sie?«
    »Nein. Mein Gott, wo … wo haben Sie das her? Das hier muss letzten Freitag gewesen sein, als ich mit Leonie beim Italiener war. Und das hier … Meine Güte, wie krank muss der Typ sein? Der hat ja jeden Scheiß fotografiert und aufgeschrieben … Wer macht denn so etwas? Ist das ein Stalker?«
    Dominik erzählte ihr von dem Mord an dem arbeitslosen Grafiker und davon, wie die Polizei an das Observierungsprotokoll gelangt war.
    »Patrick Neidel? Der Name sagt mir nichts.«
    Er zeigte ihr ein Foto des Toten, das sie von Liliane Oppers erhalten hatten. »Denken Sie gut nach.«
    Hanna schüttelte den Kopf.
    Gut so, dachte Dominik und machte sie auf ein weiteres Blatt aufmerksam. »Kennen Sie diese Frau?«
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Sie heißt Paula Busch, stammt aus Neuss, hat in Düsseldorf studiert und arbeitete zuletzt als Repräsentantin der Deutschen Börse AG in Berlin.«
    »Mir dämmert etwas.«
    »Sie ist vor drei Tagen hier in Düsseldorf erschossen worden. Sicher haben Sie davon gehört oder gelesen.«
    Hanna Kaul war blass geworden. Er sah, wie sie die Fäuste ballte. Sie wurde laut: »Zwei Morde? Bin ich die Nächste, oder was? Was habe ich mit dieser Frau zu schaffen? Hat der Stalker sie gekillt und trachtet nun auch mir nach dem Leben?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Außerdem ist dieses Protokoll nur eine von mehreren Spuren, denen wir nachgehen. Es besteht nicht notwendigerweise ein Zusammenhang zwischen Ihnen und Patrick Neidel oder Paula Busch, verstehen Sie? Sie und Frau Busch wurden … na ja, offenbar ausgespäht, aber das muss nicht unbedingt etwas mit den beiden Mordfällen zu tun haben.«
    »Danke, wie beruhigend«, stieß Hanna hervor.
    Dominik kramte eines seiner Kärtchen zutage, schrieb zusätzlich seine private Festnetznummer darauf und legte es mitten auf den Tisch. »Melden Sie sich, falls Ihnen doch etwas zu Patrick Neidel oder Paula Busch einfällt. Geben Sie mir Bescheid, sobald Sie den Eindruck haben, dass Sie noch immer verfolgt werden. Und passen Sie gut auf sich auf.«
    Ihre Stimme wurde dünn. »Polizeischutz kann ich nicht erwarten, oder?«
    »Rufen Sie mich sofort an, wenn Sie eine ungewöhnliche Beobachtung machen.«
    Dominik gab ihr die Hand und hielt ihre für einen Moment länger fest als üblich. Er hatte dazu beigetragen, ihr einen Schrecken einzujagen. Er konnte sich vorstellen, wie es jetzt in ihr aussah. Diese Frau sollte nicht glauben, dass er die Sache auf die leichte Schulter nahm.
    »Ich bin zu jeder Tag- und Nachtzeit für Sie da, okay?«
    Sie nickte, ohne ihn anzusehen.
30.
    Auf dem Rückweg besuchte Dominik das städtische Filmmuseum. Black Box hieß das Kino, das hier untergebracht war. In diesen Tagen zeigte es eine Reihe mit Filmen des Regisseurs Otto Preminger.
    Am Samstagnachmittag war Hanna Kaul mit ihrer Nichte in Fluss ohne Wiederkehr mit Marilyn Monroe und Robert Mitchum gegangen. Heute Abend würde Laura laufen, ein weiterer Preminger-Streifen. Dominik dachte sich, dass es nicht schaden würde, mit ein paar cineastischen Kenntnissen glänzen zu können, falls er die attraktive Bankerin wiedersah.
    In Gedanken beichtete er Nelly, dass er sich wie ein Teenager verhielt.
    Er steuerte die Kasse an und verlangte eine Karte.
    »Der Film beginnt erst um zwanzig Uhr«, bemerkte der junge Mann hinter dem Tresen.
    »Ich weiß, aber ich möchte sichergehen, einen Platz zu bekommen.«
    Der Ticketverkäufer wirkte amüsiert, als hätte Dominik einen Scherz gemacht. Offenbar war der Andrang an einem Dienstagabend nicht groß. Dominik war ein gelegentlicher Kinogänger, aber im Black Box war er noch nie gewesen.
    »Immerhin ein toller Film«, sagte Dominik und schob einen Zehner rüber.
    »Stimmt. Und bis zuletzt bleibt die wahre Identität der Heldin rätselhaft. Wetten, dass sich Hitch für sein späteres Vertigo von Premingers Laura beeinflussen ließ?«
    »Werde ich mal darauf achten.«
    Dominik steckte Wechselgeld und Karte ein. Beim Hinausgehen wählte er Jochen Urbans Nummer. Er hatte schon am Morgen versucht, den Freund zu erreichen. Endlich klappte es.
    »Bist

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