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Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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erotischen Massage, nur dass es hier nicht darum ging, die Lebensgeister zu wecken, sondern den Tod zu bringen.
    Gerne hätte er Marie gesagt, dass er sie liebte, aber dafür war es jetzt zu spät, so wie es für viele andere Dinge zu spät war, denn seine Zeit war abgelaufen. Wieder hörte er die Stimme an seinem Ohr, die jetzt leise lachte und ihre Worte in ein Lächeln kleidete:
    „Man hat große Schmerzen und am Schluss stirbt man an Atemstillstand. Doch dieser Atemstillstand kommt nicht schlagartig, sondern schleicht sich langsam an, verursacht Panik und Herzrasen und du würdest gerne schnell sterben, doch es ist ein langsames Verrecken in tausend Toden.“
    Er atmete ganz flach und versuchte nicht zu blinzeln. Maries Finger liefen geschäftig über seine Stirn, tasteten über seine Augenlider weiter zu seiner Nase und zu seinen Lippen, die Marie nie geküsst hatten.
    Der Mann, der mit ihm gesprochen hatte, stand jetzt auf, das konnte er an dem Rascheln der Kleider hören. Dann stampfte der Mann mit dem Fuß auf den Betonboden und Maries Finger wurden immer hektischer und schneller und rasten ziellos über sein Gesicht, hinunter zu seinem Hals. Wieder stampfte der Mann mit dem Fuß auf und wieder wurde die Hektik auf seinem Gesicht und seinem Hals größer. Jetzt hielt er es nicht mehr aus, er musste die Augen aufreißen und tief einatmen. Das Bild von Marie zerplatzte wie ein Tautropfen an einem trügerisch schönen Morgen, denn nach diesem tiefen Atemzug wusste er, dass er endgültig sterben würde.
    „Du bist tapfer!“, machte ihm der Mann ein Kompliment. „Aber alle öffnen die Augen und dann überwältigt sie der Horror! Sie beginnen um Gnade zu winseln, doch das Gift ist bereits in ihnen“, lachte der Mann leise in seinen blauen Schal hinein, den er sich als Schutz gegen den Wüstensand um den Kopf gewickelt hatte und der nur die Augen freiließ.
    „Wir geben euch das Gleiche zurück, das ihr mit uns macht!“, zischte der Mann und seine schwarzen Augen blitzten mit einem Mal vor nur mühsam zurückgehaltener Wut. „Ein Skorpionstich führt zu starken Schmerzen und bereits ein einziger Stich kann tödlich sein. Du wirst viele Stiche bekommen.“
    Mühsam richtete er den Kopf ein wenig auf, denn jetzt war sowieso alles egal. Er spuckte in die Richtung des Mannes, traf aber nur den grauen Betonboden. Doch die ruckartige Kopfbewegung hatte die Skorpione aggressiv gemacht und als ihn der erste Stich in den Hals traf, begann er panisch zu schreien. Wie verrückt schüttelte er den Kopf, um sie abzuwerfen. Aber es waren einfach zu viele und er konnte sich nur hilflos aufbäumen, mehr war einfach nicht möglich. Er schaffte es nicht, sich aus seinen Fesseln zu befreien, sondern musste hilflos mitansehen, wie sie gierig von dem Gestank von Angst und Schweiß, den sein Körper verströmte, angelockt wurden.
    In einer lautlosen Prozession des Todes krabbelten dutzende von Skorpionen über den rissigen Beton, erreichten seine nackte Haut, mit ihren kleinen, gelenkigen Beinchen schoben sie sich hoch und immer höher und ihre Stacheln mit dem tödlichen Gift waren angriffslustig in die Höhe gereckt.
    Zwei stachen ihn in die Brust und einer in den Arm. Er wunderte sich, dass er außer einem leichten Brennen nichts spürte, doch dann setzte eine allergische Reaktion bei ihm ein und er wurde ohnmächtig. Die Skorpione krochen weiter über seine heiße Haut, nisteten in seinen Achselhöhlen und versteckten sich zwischen seinen Beinen. Der Mann, der mit ihm gesprochen hatte, genoss das Schauspiel noch eine Weile, dann begann er sich zu langweilen und überließ ihn seinem Schicksal.
    Zwei Stunden später erschien ein Araber, den sie Doktor nannten, der glaubte, dass er tot sei. Trotzdem ließen ihn die Männer weiter gefesselt auf dem Betonboden liegen. Erst als die Sonne hinter den Bergen versunken war und sich die nächtliche Kälte der Sahara ankündigte, banden sie ihn los und schnallten seinen leblosen Körper auf einen Esel. Schweigend ritten sie über steile Geröllhalden einen Berg hinauf, der Wind war eisig und der Mond leuchtete kalt. Auf dem Scheitelpunkt eines Passes banden sie ihn vom Esel los und warfen ihn in eine Schlucht. Der Wind heulte, die Männer wickelten sich fester in ihre Decken und machten sich schnell auf den Rückweg in ihr Lager. Gemächlich ließ sich ein mächtiger Geier auf einem Felsvorsprung nieder, flatterte mit seinen großen Flügeln und kreiste dann elegant nach unten in die

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