Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)
Skorpionstichen überlebt habe und seither unverwundbar bin. Für mich gilt, wie für jeden Skorpion: Alles oder nichts. Wenn ich verliere, werde ich im Feuer sterben! Aber ich werde nicht sterben. Ich werde leben! Denn ich bin immer der Sieger.“
Er stand auf und holte ein verschraubtes Glas, das auf einer eisenbeschlagenen Holzkiste stand. Auf dem Boden des Glases lag ein braunoranger Skorpion, der aufgeregt hin und her krabbelte, als er mit dem Finger gegen das Glas klopfte.
„Dieser Skorpion heißt Leiurus quinquestriatus und ist der giftigste Skorpion von allen. Aber ich bin stärker! Ich werde siegen!“, sagte Duprés und schraubte den Deckel des Glases auf. Instinktiv zuckte die Amerikanerin zurück und ihre Augen weiteten sich. Duprés krempelte das Hemd an seinem rechten Arm hoch, griff in das Glas, packte den Skorpion und ließ ihn über seinen nackten Unterarm laufen.
„Was sind das für Narben auf Ihrem Arm?“, fragte die Amerikanerin fasziniert und deutete auf die Schnitte, die wie ein Rautenmuster den rechten Unterarm von Duprés durchzogen.
„Durch diese Schnitte ist mein schwarzes Blut an die Oberfläche gelangt!“, sagte er und schlug plötzlich mit seiner flachen linken Hand auf den Skorpion, der auf seinem rechten Unterarm umhergekrabbelt war. Es war nur ein leises, knackendes Geräusch zu hören und als Duprés die Hand hob, war der braunorange Skorpion nur noch eine zerquetschte Masse.
„Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich immer siegen werde!“, meinte Duprés, ging auf die Amerikanerin zu, zog ihr den weißen Baumwollschal vom Hals und wischte sich damit den Unterarm sauber.
„Berichten Sie Ihren Auftraggebern, dass alles nach Plan läuft“, flüsterte er und starrte in ihre blauen Augen, ehe er sie auf ihre dicken, blutroten Lippen küsste und nach hinten auf sein Bett zog.
Kurze Zeit später stand die Amerikanerin am Zelteingang und stopfte sich die Bluse wieder in ihre khakifarbenen Jeans.
„Ich muss mich beeilen, meine Maschine geht in wenigen Stunden“, sagte sie und zündete sich eine Zigarette an. „Werden wir uns nach dieser Mission wiedersehen?“ Ihre Stimme zitterte ein klein wenig, das war Duprés nicht entgangen.
„Was werden Sie erzählen, falls Sie jemand fragt, was Sie in Marokko getan haben?“, fragte er stattdessen und ignorierte ihre Frage.
„Marrakesch ist doch eine schöne Stadt. Gerade richtig für ein kurzes Abenteuer“, antwortete die Amerikanerin und stieß hastig den Rauch durch die Nase hinaus. „Ich habe bis morgen Abend Urlaub und fliege dann direkt zurück.“ Sie zögerte ein wenig. „Ich kann also meinen heutigen Flug stornieren, wenn Sie möchten.“
„Tut mir leid, aber für heute Abend bin ich bereits verplant“, antwortete Duprés, sprang aus dem Bett und schlüpfte in seine Combathose. Dann klatschte er in die Hände und ein junger Mann, der in seinen weißen Shorts und einem Polohemd wie ein Poolboy aussah, erschien. „Achmed wird Sie zurück in die Stadt bringen.“
Seine schwarzen Augen wanderten ungeniert über ihren Körper und die Amerikanerin wurde plötzlich rot im Gesicht.
„Ich werde Sie für immer in meinem Gedächtnis bewahren“, sagte er und ließ seine ebenmäßigen Zähne aufblitzen. „Hier oben sind Sie für alle Zeiten gespeichert.“ Mit dem Zeigefinger tippte er sich auf die Schläfe.
„Das ist doch alles nur Gerede!“, sagte die Amerikanerin traurig, zündete sich am Stummel ihrer abgerauchten Zigarette die nächste an und kletterte in den wartenden Geländewagen.
Während die Amerikanerin mit Achmed in dem weißen Geländewagen die staubige Straße hinunterfuhr, die in die Stadt führte, kam eine Araberin in einem schwarzen Umhang in das Zelt des Skorpions. Als sie das Seidentuch von ihrem Gesicht nahm, konnte man sehen, dass ihr ganzes Gesicht tätowiert war und ihre Zähne zu Spitzen gefeilt waren, als sie lächelte. Auch ihre Hände waren bis zu den Fingerspitzen mit magischen Zeichen und Symbolen tätowiert und an jedem Finger trug sie mindestens zwei Ringe. Ohne ein Wort zu sagen, hockte sich die Frau auf den Boden und betrachtete ihre tätowierten Handflächen.
„Was wird mir die Zukunft bringen?“ Duprés ließ sich der Frau gegenüber ebenfalls auf dem Boden nieder und nahm ihre Hände. Dabei schloss er die Augen und strich mit seinen Fingerspitzen über die Zeichen und Symbole auf den Handflächen der Araberin. Plötzlich hielt er inne und bohrte einen Finger in ein Zeichen. Langsam
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