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Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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öffnete er wieder die Augen.
    „Was bedeutet dieses Symbol?“, fragte er und betrachtete das gezackte Muster, das vage an die Zähne eines Haifisches erinnerte.
    „Jemand wird dich besiegen. Jemand, der stärker ist als du.“
    „Niemand ist stärker als ich!“, erwiderte Duprés, doch die Wahrsagerin schüttelte nur den Kopf.
    „Wie ein Skorpion wirst du im Feuer stehen und deinen Untergang selbst herbeiführen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen!“
    „Du irrst dich! Ich werde niemals sterben!“
    „Es gibt keinen Irrtum, denn alles ist in diesen Händen verzeichnet“, sagte die Wahrsagerin. „Aber du weißt als Skorpion, dass es im Leben immer zwei Seiten gibt. Deshalb musst du den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen. Dann drehst du das Rad des Schicksals zu deinen Gunsten und du wirst gereinigt aus dem Feuer steigen, wie Phönix aus der Asche.“
    Gerne hätte Duprés die Wahrsagerin noch etwas gefragt, doch sein Laptop klingelte und erinnerte ihn an die Verabredung, die er heute noch hatte und die ein wichtiger Teil seiner Mission war. Als sie sein Zelt verlassen hatte, konzentrierte er sich auf seine neue Rolle und verwandelte sich in einen gänzlich anderen Menschen.

6. Marrakesch – Riad in der Altstadt
    Tag 2, abends

    Für Pierre wollte Stella Heisenberg besonders schön sein. Deshalb schminkte sie sich unaufdringlich, aber effektvoll und kleidete sich leger mit einer sexy Note. Stella war achtzehn Jahre alt und besuchte für ein Jahr die internationale Kunstakademie in Marrakesch. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie völlig auf sich gestellt und noch dazu so weit weg von zu Hause war. Sorgfältig bürstete sie ihre langen, rötlich blonden Haare, schüttelte den Kopf, betrachtete sich in dem halb blinden Spiegel mit ihrer wilden Mähne, entschied sich dann aber doch, ihre Haare zu einem Zopf zu flechten.
    Im Innenhof des Riads, wie die typischen marokkanischen Häuser genannt werden, hörte sie Schritte, vorsichtig ging sie nach draußen auf die Galerie und blickte hinunter. Bruno, ihr Chauffeur und Mädchen für alles, setzte sich gerade an den runden Metalltisch und trank einen bis nach oben zu ihr duftenden heißen marokkanischen Minzetee. Stella sah auf die Uhr, gleich würde Pierre kommen, um sie abzuholen. Noch wusste sie nicht, wie sie es anstellen sollte, Bruno abzuschütteln, der natürlich den Auftrag hatte, sie in der fremden Stadt nicht aus den Augen zu lassen. Das war eines der Eingeständnisse, die sie ihrem Vater gegenüber gemacht hatte, denn sonst hätte er ihr nie erlaubt, alleine in Marrakesch zu leben. Bruno war mehr als ein Chauffeur oder Sekretär, Bruno war ein sechzigjähriger ehemaliger Bundeswehrsoldat und Stellas Leibwächter, der sich mit den gängigen Kampfsportarten bestens auskannte.
    Als draußen am großen Tor, das in den Innenhof führte, angeklopft wurde, fühlte Stella, dass ihr Gesicht vor Aufregung ganz heiß war. Provokant langsam erhob sich Bruno und schlurfte im Zeitlupentempo zum Tor, schaute durch den vergitterten Sehschlitz, nickte kurz und schob die schweren Riegel zurück.
    „Es ist Ihr Freund Pierre!“, rief er nach oben, wo Stella in der Zwischenzeit wieder in ihrem Zimmer verschwunden war. Sie atmete noch einmal tief durch und ging dann langsam und betont cool auf die Galerie, winkte lässig nach unten, wo Pierre bereits wartete und sie mit seinen stechenden Blicken zu verschlingen schien.
    „Hallo, Pierre, bin gleich so weit!“
    Ihrem konservativen Vater hätte der Umgang mit Pierre sicher nicht gefallen, denn dieser war mehr als fünfzehn Jahre älter als Stella und ein Künstler. Was er tatsächlich machte, wusste sie allerdings nicht, sie getraute sich aber auch nicht zu fragen, denn das wäre so verdammt spießig gewesen. Kennengelernt hatte sie Pierre in einem Club, wo er sie mit einer animalischen Selbstsicherheit direkt angesprochen hatte, was sie unglaublich erotisch fand. Das war erst vor ungefähr einem Monat gewesen und seither hatten sie sich sporadisch getroffen, aber noch nicht miteinander geschlafen. Auch das fand sie aufregend und prickelnd.
    Trotz seines Alters sah Pierre sehr interessant aus. Er hatte schwarze lockige Haare und einen kleinen Bart, den er sich in den letzten Wochen wachsen gelassen hatte. Stella gefiel der Bart nicht besonders, aber in ihrer Verliebtheit sah sie großzügig darüber hinweg. Am aufregendsten an Pierre fand sie aber seine Augen, die schwarz wie die Nacht leuchteten und in

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