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Schwarzer Tanz

Schwarzer Tanz

Titel: Schwarzer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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belästige, Mrs. Day. Doch ich wollte mit Ihnen sprechen, wenn das Kind nicht anwesend ist.«
    Jonquil schwang ihre Stiefel vom Ladentisch herunter.
    » Geh nach hinten, Rachaela. Nimm Miss Barrett mit. Ich kümmere mich derweilen um diese Zeitschriften.«
    Sie gingen ins Hinterzimmer. Es war vollgestopft mit Kisten und Bücherstapeln. Briefe quollen aus einer Ablage hervor, die alte Schreibmaschine stand inmitten der Kaffeeutensilien. Über einem Ofen hingen drei Paar von Denises Strumpfhosen, längst trocken.
    » Wie ich schon sagte, es tut mir leid, Sie zu überfallen, Mrs. Day, aber ich dachte, es wäre das Beste, wenn ich mich ohne Ruth mit Ihnen unterhalte. Wenn Sie es vorziehen, kann ich Sie in Ihrer Wohnung aufsuchen.«
    » Wenn ich da bin, ist Ruth auch da. Worum geht es?«
    » Nun, ich möchte Sie nicht beunruhigen. Es ist wahrscheinlich nichts, Kinder haben manchmal eine seltsame Ader. Man sollte nicht allzu viel hineininterpretieren, aber man muss schließlich auf sie aufpassen. Ich frage mich, ob Sie etwas Ähnliches bemerkt haben.«
    » Was meinen Sie?«
    » Wir hatten eine Freistunde, und ich sah eine Ansammlung von Kindern neben den Schuppen. Ich ließ sie eine Weile gewähren, doch sie haben sich nicht von der Stelle gerührt, also bin ich hingegangen, um nachzusehen. Die Kinder standen im Kreis, sie kicherten, aber einige von ihnen sahen etwas ängstlich drein. Auf dem Boden saß Terry Porter, der offensichtlich gestürzt war und sich dabei sein Knie ziemlich schlimm verletzt hatte. Anstatt sofort zu mir zu kommen und sich verarzten zu lassen, saß er einfach da, völlig bleich, und Ruth saß neben ihm. Als ich dort ankam, legte sie ihre Hand auf die Wunde und drückte so fest daran herum, dass sie ziemlich stark zu bluten anfing. Das Blut lief ihm in Strömen am Bein herunter. Sie sagte: › Mach, dass es nochmal blutet, Terry. ‹ «
    Rachaela fühlte dumpfe Furcht in sich aufsteigen, so tief, dass sie fast nicht erkennen konnte, was es war. Sie schwieg. Miss Barrett, die auf eine Reaktion von ihr gewartet hatte, fuhr fort. » Hat Ruth zu Hause schon einmal etwas Ähnliches gemacht?«
    » Nein«, sagte Rachaela.
    » Vielleicht ist es nur nicht zum Vorschein gekommen. Ruth hatte selbst schon die üblichen Kratzer und Schnitte, aber sie hat nie wirklich geblutet. Manchmal sind Kinder von Blut fasziniert.«
    » Ja.«
    » Vielleicht sollten sie mit ihr reden. Oder möglicherweise haben Sie ihr auch erzählt, wann ihre Periode eintreten wird. Manchmal kann das solche Reaktionen heraufbeschwören.«
    » Nein.«
    » Nun, es ist auch noch ein bisschen früh.«
    » Was ist passiert?«, fragte Rachaela. » Ich meine mit dem Jungen?«
    » Oh, Terry. Nun, ich habe Ruth einfach gesagt, sie solle sich nicht so albern benehmen, und ihn zur Krankenschwester gebracht. Ruth ist manchmal ein wenig, nun, ein wenig ungewöhnlich. Ihre Zeichnungen. Und wenn wir die Kinder auffordern, Geschichten zu erzählen oder kleine Stücke aufzuführen, dann ist Ruths Beitrag zumeist ziemlich schauderhaft. Manchmal frage ich mich, woher sie diese Ideen hat.«
    Miss Barrett sah Rachaela mit blitzender Brille an.
    » Ich zensiere ihre Bücher nicht«, sagte Rachaela.
    » Nein. Nun, vielleicht sollten Sie etwas strenger sein. Wir wählen sehr sorgfältig aus, was wir ihnen zu lesen geben.«
    Rachaela erinnerte sich an eine Zeichnung, die in Emmas Wohnung gehangen hatte.
    » Aber Sie erzählen ihnen von der Kreuzigung Jesu Christi.«
    » Nun, natürlich. Das ist religiöses Wissen.«
    » Es ist zudem auch ein sehr düsteres Thema, und Ruth hat es gezeichnet.«
    » Nun, ich muss zugeben«, sagte Miss Barrett und versuchte ihren Blick von Denises Strumpfhosen abzuwenden, » ich weiß, dass sie alle ziemlich blutrünstige, kleine Wilde sind. Sie haben sich danach pausenlos über die Kreuzigungsnägel unterhalten.« Sie wirkte jetzt fröhlicher, nachdem sie ihre schlechten Nachrichten losgeworden war.
    » Das war alles. Ich dachte, Sie sollten es wissen und sie im Auge behalten.«
    » Danke.«
    » Keine Ursache«, sagte Miss Barrett.
    » Typisch Frau«, schnaubte Jonquil verächtlich, als Miss Barrett gegangen war.
    Ruth malte hinter ihrer Wand, als Rachaela die Wohnung betrat. Rachaela zog ihren Mantel aus, wusch sich die Hände und begann automatisch mit der Zubereitung von Ruths Abendessen. » Wie war es heute in der Schule?«, fragte Rachaela.
    Eine Pause, möglicherweise aus Verwunderung.
    » Es war in Ordnung.«
    » Und

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