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Schwarzer Tanz

Schwarzer Tanz

Titel: Schwarzer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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wie George vor ihm.
    Michael senkte den Kopf.
    Rachaela antwortete statt seiner: » Sie hat sie mit einem Hammer niedergeschlagen und ihr dann eine Nadel durch die Brust gestoßen. Sie hat gelesen, dass man auf diese Art und Weise Vampire töten kann.«
    Adamus drehte sich um und ging zum Kamin. Er stand mit dem Rücken zu ihnen.
    » Danke, Michael«, sagte er.
    Michael wandte sich ab und verließ den Raum. Seine blinden Augen verrieten nichts.
    Adamus fragte leise: » Und, hat Ruth es getan?«
    » Wahrscheinlich. Sie scheinen es zu glauben.«
    Er brüllte sie an: » Sie ist deine Tochter!«
    » Und du bist ihr Vater«, erwiderte sie kalt.
    Er wirbelte herum, und sein Ausdruck war völlig verändert. In seinen Augen brannte eine rasende Wut, furchterregend, mächtig, kontrolliert und tödlich.
    » Anna war deine Mutter«, sagte Rachaela.
    » Das kann dir egal sein.«
    Er machte einen Schritt nach vorn, und sie sprang ihm eilends aus dem Weg. Er lief an ihr vorbei aus dem Zimmer.
    Als der geräuschlose Donner seiner Schritte verhallt war, rannte Rachaela ihm nach, durch die Tür und die Treppe hinunter.
    Die Scarabae jagten Ruth durch das Haus.
    Treppauf, treppab, und in die Gemächer der Dame …
    Cheta hatte Schlüssel angeschleppt, mit denen sie die abgesperrten Räume öffneten.
    Sie fanden Ruth nicht.
    Sie fanden Gemälde, die mit roten Kreuzen beschmiert worden waren. Sie fanden Alice in einem blassen Schlafzimmer neben einem blassen Wohnzimmer. Sie lag auf einem blassen Bett in einem pastellfarbenen Kleid, und eine weitere Nadel, Stärke fünf, war in ihre linke Brust gerammt worden. Bei Alice, die anscheinend geschlafen hatte, war kein Schlag nötig gewesen. Ihre Augen hatten sich jedoch geöffnet und blickten verwundert.
    Adamus schloss Alices Augen.
    Später entdeckten sie auch Dorian und Peter in dem Raum mit dem blauen und gelben Engelsfenster.
    Der Schlag auf Peters Kopf war von hinten ausgeführt worden. Es gab eine Menge Blut. Dorian trug das Mal zwischen den Augen. Beide waren Seite an Seite, äußerst dekorativ neben ihrem Schachbrett auf den Boden gerollt worden, und die stählernen Nadeln in ihrer Brust nagelten sie auf den Teppich.
    Dorian war, wie es schien, nicht sofort gestorben. Sein linker Arm lag ausgestreckt, und sein Gesicht war verzerrt. Sie musste sehr schnell und unerwartet gehandelt haben. Wer wusste schon, wie stark diese uralten Männer waren? Doch Ruth war ebenfalls stark. Sie war eine Scarabae. Sie durchsuchten das Haus wie ein Rudel schweigsamer Jagdhunde. Fast schweigsam.
    Miranda fragte: » Wo hat sich Onkel Camillo damals versteckt?«
    Jack antwortete: » Er hat sich nicht versteckt. Er ist zu uns gekommen und hat uns erzählt, was er getan hatte.«
    » Nein«, widersprach George.
    Adamus sagte laut: » Ruth ist nicht Camillo.«
    Sie stießen auf keine weiteren toten Personen, jetzt waren sie wieder vollzählig. Nur Camillo fehlte.
    Rachaela lief hinter ihnen her.
    Sie fühlte sich wie betäubt und empfand fürchterliche Angst. Sie hatte vorher gewusst, dass Alice, Dorian und Peter ebenfalls ermordet worden waren, nachdem sie bei der Versammlung im Wohnzimmer gefehlt hatten.
    Das hatte Ruth in ihrem blutroten Kleid während des langen heißen Nachmittags getan. Und am Abend, nachdem die Lampen brannten, war sie zu Anna gegangen.
    Sie hätte auch mich umbringen können. Doch Rachaela war für Ruth nicht wichtig; Rachaela war kein Vampir.
    Für Ruth war der Glorienschein der Alten verblasst. Ruth war jetzt nicht mehr die Vampirprinzessin, sondern die Vampirjägerin. Jedes Mal, wenn sie einen von ihnen auslöschte, bewies sie, dass sie wirklich waren.
    Sie durchstöberten die blauen und die braunen Zimmer und das wie ein Herbstblatt wirkende gelbe Zimmer. Camillo war nirgends zu sehen.
    Unter Adamus’ Führung betraten sie das Schlafzimmer von Ruth. Mit Kerzen und Lampen. Ruth war nirgends. Warum glaubten sie, sie würde sich im Haus verborgen halten?
    Weil sie selbst sich hier vergraben würden. Sie kannten Ruth. Selbst das, was sie getan hatte. In ihr sahen sie sich selbst wie in einem verzerrten Spiegel. Hatten sie Camillo all die Jahre, über all die Jahrhunderte hinweg für sein obskures und ekelhaftes Verbrechen geächtet? Rachaela hatte es ihm gesagt: Ihr habt geglaubt, dass ihr Vampire seid, weil euch auch das jemand beigebracht hat.
    Sie wusste, dass Ruth nicht in Camillos Nähe gekommen war. Sie wusste es. Kannte sie dann auch Ruths Versteck?
    Ja.
    Rachaela kannte es,

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