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Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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als nur bloße Spekulation. Ein Mann, der Bomber losschickte, um alle Spuren ihres Einsatzes auszulöschen, würde nicht zögern, sie in einem schwarzen Meer zwischen der SS und der Kriegsmarine stranden zu lassen.
    »Mein Gott«, murmelte Stern. »Sehen Sie!«
    Einige Meter vor ihrem Bug erhob sich der massige, kegelförmige Turm eines U-Bootes aus den Wogen wie der biblische Leviathan.
    »Sie müssen uns die ganze Zeit über durch ihr Periskop beobachtet haben!« rief Stern. »Sie haben nach einem Schlauchboot gesucht, nicht nach einem deutschen Patrouillenboot. Holen Sie Anna und das Mädchen!«
    Während Stern das Patrouillenboot neben das U-Boot manövrierte, tauchten der Kommandant, sein Erster Offizier und zwei Matrosen auf dem Turm auf; dazu ein Mann, der keine Uniform, sondern einen schwarzen Pullover trug. Der Erste Offizier hatte eine Maschinenpistole dabei. Stern entdeckte auf dem Rumpf den Namen des U-Bootes: »HMS Sword.« Die Matrosen hielten das Patrouillenboot mit langen Haken fest.
    »Kodename?« rief der Mann im schwarzen Pullover.
    »Butler und Wilkes!« antwortete Stern.
    »Kommen Sie an Bord.«
    Stern ging nach unten und holte Hannah Jansen aus der Kabine. McConnell folgte ihm und stützte Anna. Als sie sich dem Geländer näherten, deutete der Mann in dem schwarzen Pullover auf sie und sagte etwas zu dem Kommandanten.
    »Halt!« rief der. »Wir können nur Sie beide an Bord nehmen. Keine Flüchtlinge!«
    McConnell sah, daß dieser Befehl Stern keineswegs überraschte. »Captain, ich bin Arzt!« rief er. »Diese Frau hat eine Schußverletzung. Das andere ist ein Kind. Sie brauchen beide sofortige ärztliche Hilfe!«
    Der Kommandant schien zu schwanken, aber der Mann in dem schwarzen Pullover redete erregt auf ihn ein. Der Kommandant schob ihn weg. »Tut mir leid, Doktor, aber die normalen Regeln gelten hier nicht. Ich habe besondere Befehle: nur Sie beide. Sie haben zehn Sekunden, um an Bord meines Bootes zu kommen.«
    Anna zog McConnell zu sich heran. »Geh«, sagte sie. »Ich kann das Boot fahren. Ich halte nach Norden und versuche, Schweden zu erreichen. Danke für alles, was du getan hast.«
    »Du hast nicht die geringste Chance«, erwiderte er. »Es sind 100 Meilen bis nach Schweden, und du fährst direkt durch das Gebiet der deutschen Kriegsmarine.«
    »Wir versenken sie!« rief Stern. Er griff in die Tasche und holte eine britische Handgranate hervor. »Dann müssen Sie sie retten. Das ist Seerecht.«
    »Das lasse ich nicht zu!« rief der Kommandant. »Ich lasse es nicht zu!« Er sah von Stern zu dem Mann im schwarzen Pullover.
    McConnell fühlte, daß bei dem Mann seine Kapitänsehre mit seinem Pflichtgefühl gegenüber einer höheren Autorität, der er nicht ganz traute, um die Vorherrschaft rang. Der Kommandant beugte sich vor und sagte etwas zu seinem Ersten Offizier. McConnell mochte es kaum glauben, als der Erste Offizier sich daraufhin herumdrehte und die Maschinenpistole auf den Mann im Pullover richtete.
    »Kommen Sie an Bord!« rief der Kommandant. »Schnell.«
    McConnell ging nach unten und holte die Kiste mit den Gasproben. Er starrte auf den Deckel und dachte nach. Es gefiel ihm nicht, was er von ihrem Rettungskomitee bisher gesehen hatte. Kurz öffnete er die Kiste, versiegelte sie wieder und trug sie nach oben.
    Die Matrosen hielten das Patrouillenboot für den Übergang ruhig. McConnell reichte dem Ersten Offizier die Kiste, doch der Mann im Pullover trat rasch vor und nahm sie ihm aus der Hand. Der Erste Offizier nahm dann Sterns Lederbeutel an Bord, noch bevor er Hannah Jansen nahm. Als Stern an McConnell vorbeikletterte, flüsterte er: »Der im schwarzen Pullover ist vom Geheimdienst. Wahrscheinlich SOE.«
    Als sie in der Kälte neben dem Turm standen, sagte der Kommandant: »Wir setzen erst einen Funkspruch nach Schweden ab. Ich darf einen direkten Befehl nicht mißachten. Brigadegeneral Smith muß mir seine Einwilligung geben.«
    McConnell fühlte Wut in sich aufsteigen.
    »Es tut mir leid, Doktor, aber ich habe keine Wahl. Ich kann sie nirgendwo anders absetzen.«
    »Wir sollten uns beeilen, Sir«, sagte der Erste Offizier. »Die Kriegsmarine ist alarmiert. Sie werden nicht lange brauchen, um uns zu finden.«
    Der Erste Offizier eskortierte den SOE-Mann die Leiter hinunter, zwar nicht direkt mit vorgehaltener Waffe, aber er machte ihm unverhohlen klar, wer hier das Sagen hatte. Stern trug Hannah mit Leichtigkeit hinauf, doch die beiden Matrosen mußten McConnell

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