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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Schulter und führte sie dorthin.
    »Diese ganze Sache«, sagte er, nachdem sie sich gesetzt hatten. »Ich verstehe es nicht, Eleanor. Diese ganze Sache. Du warst die … Du wolltest so was wie Rache an …«
    »Gerechtigkeit. Nicht Rache, nicht Vergeltung.«
    »Wo ist der Unterschied?«
    Sie antwortete nicht.
    »Erzähl mir, was du unternommen hast.«
    »Ich habe meine Eltern zur Rede gestellt. Und schließlich haben sie mir von L. A. erzählt. Ich bin all meine Sachen von ihm durchgegangen und habe einen Brief gefunden, seinen letzten Brief. Er lag noch immer bei meinen Sachen im Haus meiner Eltern, aber ich hatte ihn ganz vergessen. Ich habe ihn bei mir.«
    Sie öffnete ihre Handtasche und holte eine kleine Mappe heraus. Bosch konnte den Kolben der Waffe in ihrer Handtasche sehen. Sie schlug die Mappe auf und zog ein zweimal gefaltetes liniertes Blatt hervor. Vorsichtig entfaltete sie es und hielt es so, daß er lesen konnte. Er rührte es nicht an.

    Ellie,
    ich bleibe hier nur noch so kurz, daß ich die Krebse schon fast riechen kann. In zwei Wochen oder so müßte ich zu Hause sein. Vorher muß ich in Los Angeles noch etwas Geld verdienen. Ha Ha! Ich habe einen Plan (aber erzähl es nicht dem AH). Ich soll ein »Diplomaten« -Päckchen in L. A. abliefern. Aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit, etwas Besseres damit anzufangen. Wenn ich wieder da bin, können wir ja rauf zum Pocono fahren, bevor ich wieder für die »Kriegsmaschinerie« arbeiten soll. Ich weiß, wie du das findest, aber ich kann es dem AH nicht abschlagen. Mal sehen, wie es geht. Auf jeden Fall bin ich froh, hier rauszukommen. Sechs Wochen war ich im Inland, bis ich mich hier in Saigon etwas ausruhen konnte. Ich will nicht, daß sie mich zurückschicken, also lasse ich mich gegen die Ruhr behandeln. (Frag den AH, was das ist! Ha Ha.) Ich mußte hier nur in einem Restaurant essen, um die Symptome zu bekommen. Also, das wär’s erstmal so weit. Ich bin in Sicherheit und bald zu Hause. Hol schon mal die Krebsfallen aus dem Schuppen.
    In Liebe,
    Michael

    Vorsichtig faltete sie den Brief zusammen und steckte ihn weg.
    »Der AH?«
    »Der Alte Herr.«
    »Ja, klar.«
    Sie fand ihre Selbstbeherrschung wieder. Ihre Miene nahm die harten Züge an, die Bosch am ersten Tag ihrer Bekanntschaft gesehen hatte. Sie schlug die Augen nieder, betrachtete seinen Arm in der blauen Schlinge.
    »Ich habe kein Tonband bei mir, Eleanor«, sagte er. »Ich bin ohne Zeugen hier. Ich allein will es wissen.«
    »Deswegen habe ich nicht dahin gesehen«, sagte sie. »Ich wußte, daß du kein Tonband bei dir hast. Ich habe an deinen Arm gedacht. Harry, wenn es irgend etwas gibt, was du glauben kannst … was du glauben mußt, dann glaube mir, daß niemand zu Schaden kommen sollte.
    Niemand … Alle sollten verlieren. Mehr nicht. Nach dem Tag am Ehrenmal habe ich gesucht und nachgeforscht und rausgefunden, was meinem Bruder zugestoßen war. Ich habe Ernst im Ministerium benutzt, das Pentagon, meinen Vater, ich habe benutzt, wen ich konnte und alles über meinen Bruder erfahren.«
    Sie suchte in seinem Blick, aber er gab sich Mühe, die Gedanken dahinter nicht preiszugeben.
    »Und?«
    »Und es war, wie Ernst gesagt hat. Gegen Ende des Krieges haben die drei Captains, die Triade, den Transport von Heroin in die Staaten in die Hand genommen. Eine Verbindung war Rourke mit seinen Leuten in der Botschaft, die Militärpolizei. Zu denen gehörten Meadows, Delgado und Franklin. In den Bars von Saigon haben sie Männer gesucht, die bald entlassen werden sollten, und ihnen einen Vorschlag gemacht. Ein paar tausend Dollar dafür, daß sie ein versiegeltes Diplomatenpäckchen durch den Zoll brachten. Da war nichts dabei. Es ließ sich arrangieren, daß sie vorübergehend den Status von Kurieren bekamen. Man setzte sie ins Flugzeug, und in L. A. wartete jemand auf das Päckchen. Mein Bruder gehörte zu denen, die sich darauf eingelassen haben … Aber Michael hatte einen Plan. Man mußte kein Hellseher sein, um sich denken zu können, was man da transportierte. Also muß er gedacht haben, er könnte hier rüberkommen und es auf eigene Faust verkaufen. Ich weiß nicht, wie weit er das durchdacht oder geplant hatte. Aber es ist auch egal. Sie haben ihn gefunden, und sie haben ihn ermordet.«
    »Sie?«
    »Ich weiß nicht, wer. Leute, die für die Triade arbeiteten. Für Rourke. Es war perfekt. Er wurde auf eine Art und Weise ermordet, daß die Armee, seine Familie, so gut wie jeder

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