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Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Titel: Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Nur noch ein bisschen länger.
    „Und weiter?“, erinnerte er sie daran, dass sie gerade dabei gewesen war, ihm von sich zu erzählen.
    „Richtig. Wo war ich? Ah ja, ich weiß.“ Ihr Geißblattduft umhüllte ihn und verjagte den scheußlichen Verwesungsgestank, der einem hier unten entgegenschlug. „Ich war ein ziemlich gemeines kleines Mädchen, hab nie mein Spielzeug geteilt und die anderen Kinder oft zum Weinen gebracht. Ständig habe ich ihnen unabsichtlich meinen Willen aufgezwungen, und sie mussten mir gehorchen.“ Sie zog eine Grimasse. „Schon gut, vielleicht war es nicht immer unabsichtlich. Ich glaube, das ist einer der Gründe, weshalb ich in die Hölle gesandt wurde. Obwohl das natürlich niemand jemals laut ausgesprochen hätte. Die Götter wollten mich loswerden, ein für alle Mal.“
    Wie niedergeschlagen sie klang. „Jedes lebende Geschöpf hat in seinem Dasein schon den einen oder anderen Fehler begangen. Außerdem warst du schließlich noch ein Kind, und Kinder können nun einmal grausam sein, das galt sicher nicht nur für dich. Rede dir nicht ein, du hättest diese Strafe verdient.“
    „Was ist mit dir?“, fragte sie, und ihr Tonfall hörte sich schon wieder viel gelöster an.
    Und das ist mein Verdienst. Ich habe sie wirklich aufgemuntert.
    „Was willst du wissen?“, fragte er zurück.
    Sie lächelte verschmitzt. „Alles, was dachtest du denn?“
    Dieses Lächeln … zweifellos eines der schönsten Kunstwerke, die je von den Göttern geschaffen worden waren. Sein Magen zog sich zusammen – und in seinen Lenden pochte es schon wieder verdächtig.
    „Ich muss kurz überlegen.“ Seine menschlichen Erinnerungen hatte er in die hinterste Ecke seines Geistes verbannt, wo sie ihm keinen Kummer bereiten konnten. Früher hatte es jedes Mal schrecklich geschmerzt, an jene Zeiten zurückzudenken und zu wissen, dass sie für immer verloren waren – auch wenn er sich immer wieder sagte, dass es angesichts dessen, was seine Frau ihm angetan hatte, vermutlich auf diese Weise besser war. Heute jedoch, angesteckt von Kadence’ Lebensfreude, fühlte er Bedauern bei dem Gedanken an das, was hätte sein können.
    „Ich war ein wildes Kind, unbezähmbar, ein Unruhestifter“, sagte er. „Meine Mutter wäre fast an mir verzweifelt. Sie hat immer gesagt, eines Tages würden sie und meine komplette Familie noch mal vor Schreck tot umfallen. Ich hatte eben eine Vorliebe fürs Abenteuer, je gefährlicher, desto besser.“ Er lachte, und es war ihm, als sähe er das liebevolle, gealterte Gesicht seiner Mutter direkt vor sich. „Dann, als ich alt genug war, haben sie mich Evangeline vorgestellt, in der Hoffnung, sie würde einen guten Einfluss auf mich haben. Und ich wurde tatsächlich ruhiger, ich wollte ihr ja gefallen. Wir haben geheiratet, wie unsere Familien es sich gewünscht hatten.“
    Kadence erstarrte. Wurde blass. Reglos verharrte ihre Hand auf seiner Schläfe. „Du bist … verheiratet?“
    „Nein. Sie hat mich verlassen.“
    „Das tut mir leid“, sagte sie, aber in ihrer Stimme schwang ein erleichterter Unterton mit. Erleichtert? Weswegen?
    „Das muss es nicht.“ Hätte er nicht seine Seele für Evangeline geopfert, wäre sie gestorben. Und wäre sie ihm nicht einfach weggelaufen, hätte er sich womöglich mit aller Kraft gewehrt, als Luzifer ihn holte, um ihn zu seinem Torwächter zu machen. Und dann wäre er Kadence vielleicht nie begegnet.
    Er war noch niemals so glücklich über etwas gewesen wie in diesem Moment.
    Plötzlich hallte in der Ferne ein irrer Schrei über die zerschundene Landschaft, gefolgt von Dämonengelächter. Sie waren ihnen also wirklich gefolgt.
    Abrupt gab Geryon sein Possenspiel des verwundeten Kriegers auf, zog Kadence im Aufspringen mit sich hoch und suchte mit den Augen angespannt die Umgebung ab.
    Die Meute war noch mehrere Hundert Meter entfernt. Doch auf einmal löste sich einer von ihnen aus der Gruppe und raste geradewegs auf Kadence und ihn zu.

9. KAPITEL
    Geryon schob Kadence hinter sich. Schon wieder berührte er sie – Wärme, seidenweiche Haut, Vollkommenheit –, und er wünschte, er könnte darin schwelgen. Doch er tat es nicht, konnte es nicht. Er hatte sich bereit erklärt, mit ihr zu gehen, um das Menschenreich zu retten, ja. Aber auch, damit ihr nichts zustieß. Nicht, weil sie eine Göttin war, oder das schönste Geschöpf des Universums, sondern weil sie ihm innerhalb eines einzigen Tages das Gefühl zurückgegeben hatte, ein Mann zu

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