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Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Titel: Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Vorstellung verabscheute, wie Kadence ihm beim Töten zusah, brutal, gnadenlos – wieder einmal – es ließ sich nicht vermeiden. Er erhob die Hand, fuhr seine messerscharfen, giftgetränkten Krallen aus und stach zu. Die tödliche Flüssigkeit war ein „Geschenk“ von Luzifer, das Geryon die Ausführung seiner Pflichten erleichtern sollte und augenblicklich wirkte, sich ohne Erbarmen durch den Körper seines Gegners fraß und ihn von innen heraus zersetzte.
    Der Lakai kreischte und ächzte in seiner Qual, seine Gegenwehr verwandelte sich in unkontrollierte Zuckungen. Dann begannen seine Schuppen zu brennen. Als sie leise knisternd verglommen, ließen sie nichts als noch mehr dieser hässlichen Knochen zurück. Doch auch die zerfielen, und es dauerte nicht lange, bis eine Wolke schwarzer Asche aufstieg und sich in alle Richtungen zerstreute.
    Mit zitternden Beinen erhob sich Geryon. „Ihr seid die Nächsten“, rief er den anderen zu.
    Die suchten schleunigst das Weite.
    Die Frage war nur, wann sie wiederkommen würden. Nicht ob .
    Er sollte sich auf den Weg machen, die Hohen Herren finden. Stattdessen blieb er mit dem Rücken zu Kadence stehen. Minutenlang, wartend, hoffend – fürchtend –, dass sie etwas sagte. Was dachte sie jetzt von ihm? Würde sie sich noch immer so hingebungsvoll um ihn kümmern wie vorhin? Würde sie ihr Angebot zurückziehen, ihm einen Kuss zu erlauben?
    Schließlich konnte er die Ungewissheit nicht mehr ertragen und drehte sich langsam zu ihr um.
    Sie stand, genau wie er sie angewiesen hatte, eng an die Felsenwand gepresst. Ihre üppigen Locken umrahmten ihr ungläubiges Gesicht. In ihren Augen spiegelte sich … Bewunderung? Sicher nicht.
    „Kadence.“
    „Nein. Sag nichts. Komm zu mir“, raunte sie und lockte ihn mit dem Zeigefinger zu sich.

10. KAPITEL
    Kadence hatte die Worte nicht zurückhalten können. Wenige Meter entfernt stand Geryon da, erschöpft keuchend, die Wangen aufgeschnitten und blutend, und an den Händen tropfte ihm der Lebenssaft seines besiegten Gegners herab.
    Seine dunklen Augen waren von mehr Schmerz erfüllt, als sie jemals zuvor bei ihm gesehen hatte.
    „Komm zu mir“, sagte sie abermals, und abermals unterstrich sie ihre Worte mit der auffordernden Geste von eben.
    Beim ersten Mal hatte er keinerlei Reaktion gezeigt. Als glaubte er, er hätte sich verhört. Nun blinzelte er. Schüttelte den Kopf.
    „Du willst mich … bestrafen? Für das, was ich getan habe?“
    Wie bitte? Ihn bestrafen? Wo er ihr gerade das Leben gerettet hatte? Ja, ein Teil von ihr war wütend auf ihn, weil er sie nicht an seiner Seite hatte kämpfen lassen. Weil er ihr gedroht – geschworen – hatte, er würde gehen und ihre gemeinsame Mission abbrechen, wenn sie nicht tat, was er sagte. Schon wieder. Aber der andere Teil von ihr war erleichtert. Als der Lakai nach ihm geschlagen hatte, war in ihr eine verloren geglaubte Energie aufgewallt. Eine unbeschreiblich starke, schillernde Energie. Erst durch Zorn geweckt, das mochte sein, aber so oder so geweckt.
    Ich bin kein Feigling. Nicht mehr. Nächstes Mal werde ich handeln. Egal, ob es ihm gefällt oder nicht. Oder mir. Er verdient es. Verdient es, jemanden zu haben, der auf ihn aufpasst.
    „Kadence“, flüsterte Geryon, und sie bemerkte, dass sie ihn angestarrt hatte. Schweigend.
    „Ich würde dich niemals dafür bestrafen, dass du mich beschützt hast. Was auch immer du zu diesem Zweck tust. Selbst wenn du sonst nichts über mich im Gedächtnis behältst, merk dir dieses eine.“
    Erneut blinzelte er. „Aber … ich habe getötet. Einer anderen Kreatur Gewalt angetan.“
    „Und du wurdest dabei verletzt. Komm, lass mich deine Wunden reinigen.“
    Noch immer sträubte er sich. „Aber dazu musst du mich anfassen.“ Die Art, wie er das sagte, klang, als müsste dieser Umstand etwas überaus Heikles für sie sein. „Ja, ich weiß. Ist dir der Gedanke unangenehm? Ich meine, ich habe dich schon vorher berührt, und du hast nicht gewirkt, als … also, ich meine …“
    „ Mir unangenehm?“ Ein zögerlicher Schritt vorwärts, ein zweiter. In diesem Schneckentempo würde er niemals bei ihr ankommen.
    Seufzend ging sie ihm entgegen, nahm seine Hand, verschlang ihre Finger mit seinen – was ein elektrisches Kribbeln zur Folge hatte, das ihr den Atem verschlug – und führte ihn zu einem flachen Felsbrocken.
    „Bitte, setz dich.“
    Als er gehorchte, entzog er ihr seine Hand wieder und rieb abwesend die Stelle, wo eben noch

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