Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Titel: Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
wäre ein zu großes Risiko. Aber Hoffnung konnte ungemein hartnäckig sein.
    „Nein“, antwortete er. „Es besteht für mich keine Notwendigkeit dazu.“
    „Wirklich nicht?“ Selbst sie, eine Göttin, musste essen. Ihr Körper könnte zwar ohne Nahrung überleben, das ja, aber mehr auch nicht. Nach und nach würde sie zu einer substanzlosen, wandelnden Hülle werden. Deshalb versorgte man sie sogar in der Hölle mit randvoll gefüllten Obstkörben und frisch gebackenen Broten, die ihr einmal wöchentlich gebracht wurden – zusammen mit einer ellenlangen Liste ihrer aktuellen Verfehlungen. „Wie kannst du dann am Leben bleiben?“
    „Schwer zu sagen. Ich weiß nur, dass ich ohne Essen auskomme, seit ich hier bin. Vielleicht beziehe ich meine Lebenskraft aus den Flammen oder dem Rauch.“
    „Und du vermisst es überhaupt nicht? Den Geschmack, meine ich, und die verschiedenen Beschaffenheiten?“
    „Ich habe schon so lange keinen Krümel Essbares mehr gesehen, ich denke eigentlich kaum noch daran.“
    Umso mehr Grund, ihm ein Festmahl zu bereiten. Wenn sie könnte, würde sie ihn aus diesem Albtraum herausholen, ihn in einen Bankettsaal entführen, in dem lange Tafeln mit unzähligen Leckereien jeglicher Art, Form und Farbe beladen waren. Wie gern hätte sie ihn dabei beobachtet, wie er sich begeistert von allem eine Kostprobe auf seinen Teller lud, genussvoll den ersten Bissen in den Mund schob, die Augen schloss. Niemand sollte auf so grundlegende Freuden des Lebens wie diese verzichten müssen.
    Als sie mit seinem Gesicht fertig war, wandte sie ihre Aufmerksamkeit seinem rechten Arm zu. Böse Klauenspuren starrten ihr entgegen, dem Aussehen nach zu urteilen sehr schmerzhaft. Was sich jedoch weder in seinen Worten noch in seinem Verhalten niederschlug. Nein, er schien sogar … geradezu selig zu sein.
    „Leider habe ich keine Medizin, um deine Schmerzen zu lindern.“
    „Das macht nichts. Ich bin dankbar für deine Hilfe, und ich hoffe, es dir eines Tages vergelten zu können. Was nicht heißen soll, ich würde mir wünschen, dass du verletzt wirst“, fügte er rasch hinzu. „Das ist das Letzte, was ich will.“
    Wieder einmal hoben sich ihre Mundwinkel langsam zu einem bezaubernden Lächeln. „Ich hatte schon verstanden, was du sagen wolltest.“
    Nachdem sie die notdürftige Versorgung seiner Wunden abgeschlossen hatte, legte sie die Hände locker in den Schoß. Sie rutschte nicht von ihm weg, sondern blieb zwischen seinen Beinen hocken, denn gerade war ihr eine Idee gekommen. Er mochte noch nicht bereit sein, sich vor ihr zu entblößen, aber das bedeutete nicht zwingendermaßen, dass er ihr deshalb auch andere … Dinge abschlagen würde. Und allem Anschein nach gefiel es ihm immerhin, sich ein wenig von ihr umsorgen zu lassen.
    Vorsicht, überfall ihn nicht. „Darf ich dich etwas fragen, Geryon?“
    Er nickte zögerlich. „Du darfst mit mir alles machen, was du willst.“
    Hatte er den sinnlichen Tonfall beabsichtigt, in dem diese Worte über seine Lippen kamen? Heiser und impulsiv? Sie bekam Schmetterlinge im Bauch dabei. „Bist du … magst du mich?“
    Er wich ihrem Blick aus und nickte wieder. „Mehr, als ich sollte“, murmelte er.
    Die Schmetterlinge verwandelten sich in Raben, die begannen, wild mit ihren schwarzen Flügeln zu schlagen. „Dann hätte ich jetzt gern endlich diesen Kuss von dir.“

12. KAPITEL
    Sie küssen? „Ich sollte nicht … Ich kann nicht.“ Was redest du denn da? Hast du dir nicht vorhin geschworen, eine Gelegenheit wie diese nicht noch einmal verstreichen zu lassen? Geryons Blick wanderte zu ihren Lippen. So voll und rosig. Glitzernd. Sein Gaumen begann zu kribbeln. Seine Hörner, sensibel für seine Empfindungen, fingen an zu pochen.
    Unsicher verzog sie jene einladenden Lippen.
    „Warum nicht? Du hast gerade gesagt, du magst mich. War das gelogen, um meine Gefühle nicht zu verletzen?“
    Ach, wäre es doch so einfach.
    „Ich würde dich niemals belügen. Und ich habe dich wirklich gern, sehr sogar. Du bist so schön und stark … Jemanden wie dich habe ich noch nie getroffen.“
    „Du findest mich schön? Und stark?“ Ihr Gesicht schien aufzuleuchten. „Aber weshalb willst du mich dann nicht küssen?“
    Genau, du Trottel. Was hast du jetzt noch für Argumente zu bieten?
    „Ich würde dir wehtun.“ Oh. Richtig. Wieso hatte er daran nicht früher gedacht? Es war eine unwiderlegbare Tatsache. Und die einzige Garantie dafür, dass er seine Zunge bei

Weitere Kostenlose Bücher