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Schwarzes Fieber

Schwarzes Fieber

Titel: Schwarzes Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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man ganz andere Möglichkeiten.«
    Welcher Art diese Möglichkeiten in seinem Heimatland waren, wollte ich lieber nicht wissen. Immer noch starrte er mit mahlendem Kiefer auf seine Hände. Dann sah er auf und setzte sich wieder.
    »Okay. Was wollen Sie wissen?«
    »Die Frau.«
    »Die kleine Blonde?«
    Ich warf eines der retuschierten Fotos auf den Tisch. Er nickte.
    »Was wollte sie hier?«
    »In das Zimmer von diesem angolanischen Idioten. Wissen Sie doch schon. Irgendwas holen.«
    »Sie haben sie also hereingelassen?«
    »Sie sagte, sie sei eine Freundin von dem Typ.« Unsicher sah er mich an. Immer bereit, sich zu verteidigen, zu kämpfen. »Außerdem war es mir doch scheißegal, was die da macht!«
    »Wann haben Sie Nunda zum letzten Mal gesehen?«
    Duval blickte mit schmalen Augen zur Decke, die seit Jahren einen neuen Anstrich brauchte.
    »Schwer zu sagen«, murmelte er schließlich. »Am achten Juli bin ich zurückgekommen. War ein paar Tage in Amsterdam gewesen, um …« Ein plötzlicher Hustenanfall unterbrach ihn. »Und da hockt auf einmal dieser komische Typ hier, in der Küche, und brät sich ein Stück Leber und einen Kopfsalat. Haben Sie schon mal jemanden gesehen, der Kopfsalat in der Pfanne brät?«
    »Was hat er erzählt?«
    »Dass er aus Angola kommt und bald wieder weg ist.«
    »Was er in Heidelberg wollte, hat er nicht erwähnt?«
    »Irgendwen hat er gesucht, hat er mal angedeutet. Irgend ’nen Typ, der hier in der Gegend wohnen soll. Wir haben später ’n Joint zusammen geraucht. Er hat aber nichts vertragen. Ist dann auch bald schlafen gegangen.«
    »Hat er den Namen des Mannes genannt, den er suchte?«
    Duvals Blick huschte nervös über den Tisch. Aber wieder musste er einsehen, dass er keine Chance hatte, an seine Tütchen zu kommen, die im Straßenverkauf sicherlich ein kleines Vermögen wert waren.
    Es war zum Ersticken heiß in der Küche. Es roch nach dem scharfen Schweiß meines Gesprächspartners und nach Verwesung. Vermutlich war der Mülleimer seit Tagen nicht geleert worden.
    »Kann schon sein, dass er den Namen mal genannt hat«, beantwortete Duval endlich meine Frage. »Irgendein Doktor Soundso.«
    »War es ein langer Name? Ein kurzer? Ein deutscher oder eher ein ausländischer?«
    »Ein deutscher. Aber ich hab nicht richtig zugehört. Hat mich doch einen Scheiß interessiert, was der Typ da gequatscht hat. Um einen Geschäftsmann ging es, glaube ich, der irgendwie Scheiße gebaut hat. Anscheinend wohnt der Typ aber nicht in Heidelberg. Jedenfalls stand er nicht im Telefonbuch.« Er schwieg eine Weile und dachte nach. »Der Angolaner hat nicht so recht gewusst, wie er jetzt weitermachen soll.«
    »Welche Art von Geschäften betreibt dieser Doktor Soundso?«
    Duval hob die Hände bis zu den Schultern. »Ehrlich, Mann, keine Ahnung. Wir waren ganz schön stoned an dem Abend.«
    »Hat Nunda den Mann gefunden?«
    »Keine Ahnung.« Duval stieß einen dramatischen Seufzer aus und vergrub den massigen Schädel in den Händen. »Danach habe ich ihn nur noch ein Mal gesehen, das muss ein paar Tage später gewesen sein. Da ist er ziemlich locker drauf gewesen. Als gäb’s was zu feiern. Danach ist er nicht mehr aufgetaucht. Oder vielleicht hab ich’s auch nicht mitgekriegt. Du guckst hier ja nicht jedes Mal, wer kommt, wenn die Tür geht.«
    »Kommen wir zurück zu der Frau.«
    Langsam strich er über seine feucht glänzende Glatze. Die Hoffnung, seine Ware wieder in die Hand zu bekommen, hatte er anscheinend aufgegeben.
    »Hab ich doch alles schon erzählt«, stöhnte er augenrollend.
    »Sie haben sie hereingelassen …«
    »War ja sonst keiner da, Mann! Und wenn sie doch eine Freundin war von dem Typ …«
    »Es ist völlig in Ordnung, dass Sie die Frau in Nundas Zimmer gelassen haben. Wie lange war sie drin? Zehn Minuten? Fünfzehn?«
    »Zwei. Maximal. Ich war kaum wieder an meinem Schreibtisch, da hat sie durch den Flur gerufen, sie sei fertig, hat sich bedankt, und weg war sie.«
    »Sie können also nicht sagen, ob sie etwas mitgenommen hat?«
    Duval zog eine ratlose Grimasse.
    »Hübsches Mäuschen, hab ich noch gedacht. Wenn man nicht die ganze Zeit fürs Examen pauken müsste …«
    »In welcher Sprache haben Sie sich eigentlich unterhalten?«
    »Französisch. Sie hat ’nen ziemlich komischen Akzent drauf gehabt.«
    »Und wie klang sie, als sie ging?«
    »Was?«
    »Traurig, erleichtert …«
    »Fröhlich.« Duval staunte über sein Erinnerungsvermögen. »Jetzt, wo du fragst,

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