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Schwarzes Gold Roman

Schwarzes Gold Roman

Titel: Schwarzes Gold Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl Anne Bubenzer
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Haare …«
    Die Zweiflerfalte auf Freddys Stirn gefiel Anders nicht. Der
kleine Freddy war ein Skeptiker. Keine Fantasie.
    »Wir sehen nach«, sagte er. »Du und ich, wir schlafen im
Alten Haus. Heute Nacht!«
    Freddy zögerte.
    »Wir finden raus, was dran ist, wir können uns heute Abend
treffen, wenn die anderen schlafen gegangen sind.«
    Sie sahen einander an. Freddy wollte etwas sagen, aber Anders
griff nach der Zigarettenschachtel und erhob sich, um zu gehen. »Die behalte
ich solange.«
    Der Eingang zur Küche war durch das riesige Hinterteil von
Opas Dölepferd versperrt. Grinsend sah Anders zu, wie das Pferd rückwärts
ging. Er hörte, wie Oma das Pferd beschimpfte: »Willst du wohl rausgehen?
Mach, dass du rauskommst!« Schließlich hatte sie Erfolg. Das Pferd war aus
der Tür. Es schnaubte und kaute auf einer Scheibe frisch gebackenem Brot. Oma
und Anders schauten einander an. Seine Oma musste lächeln. »Hat man sowas
schon gesehen?«, sagte sie gutmütig. »Hat man schon mal so ein freches Pferd
gesehen. Kommt einfach in die Küche. Ist dir so was schon mal untergekommen,
Anders?«
    Anders packte das Pferd am Halfter und führte es hinaus. Das
Pferd schnoberte, kaute und sabberte Brotkrumen. Die Fußkette klirrte. Der
Pflock, an dem die Kette befestigt sein sollte, war herausgerissen und lag auf
der Erde. Per Ole hatte ihn nicht tief genug eingeschlagen. Anders schlug den
Pflock sorgfältig wieder ein, und dabei ruhte das Pferdemaul auf seiner
Schulter. Es kitzelte. Anders versuchte, dem aufdringlichen Maul auszuweichen,
sah zum Schlafzimmerfenster hinauf und fragte sich, wie es ihm gelingen sollte,
sich in der kommenden Nacht unentdeckt davonzuschleichen.

2
    Als Erling Sachs gefragt hatte, ob Vebjørn sein Trauzeuge
sein wolle, hatte Vebjørn sofort zugesagt – obwohl er sich diese Rolle
überhaupt nicht vorstellen konnte. Er kannte Erling erst seit wenigen Monaten.
In der Bank waren sie einander mit kühler Distanz begegnet, bis sie sich eines
Abends zufällig im Foyer des Gimle-Kinos über den Weg liefen – Erling Sachs
und Bette Line Spenning Hand in Hand. Ohne viel miteinander zu reden, standen
die vier verlegen in der Schlange am Kartenschalter, das Liebespaar, Liv und
er. Doch in Erlings Blick hatte etwas Hartes und Triumphierendes gelegen.
Vebjørn war in den Saal gestolpert und hatte von der Handlung des Films –
A Clockwork Orange
von Stanley Kubrick – kaum etwas mitbekommen. Nur
der Ausdruck in Malcolm McDowells Augen war ihm von diesem Abend in Erinnerung
geblieben. Es war, als starrte Erling Sachs ihn von der Leinwand herunter
an.
    Danach war ihr Umgangston immer jovialer geworden, nie aber
vertraulich oder privat. Als Erling und Bette zusammenzogen, luden sich die
Paare gelegentlich zum Essen ein. Aber Vebjørns und Livs Einladungen ergingen
immer nur aus dem Pflichtgefühl heraus, sich revanchieren zu müssen. Vebjørn
fand diese Abende verkrampft und von künstlicher Nettigkeit.
    Erlings Anliegen war überraschend und gleichzeitig
unangenehm. Sie wollten gerade Feierabend machen, als er fragte. Die
Nachmittagssonne malte ein bleiches Rechteck an die Wand über Erlings Kopf,
sodass sein Gesicht und seine Gestalt in einem Flimmern aus Licht verschwanden.
»Es wäre eine Ehre für mich«, hörte er Erling sagen und wünschte sich
weit weg. Es war das erste Mal, dass sie über etwas so Persönliches sprachen.
Diese unerwartete Nähe kam allerdings zu plötzlich. Vebjørn konnte sich
nicht darauf einstellen. Er versuchte, die Situation von außen zu betrachten.
Lehnte er ab, grenzte das schon an Beleidigung, es könnte sogar verletzend
sein. Und warum sollte er um Bedenkzeit bitten? Die Frage war ziemlich einfach.
Es ging darum, jemanden in einer entscheidenden Lebenssituation zu
unterstützen. Es war ihm unangenehm, sich selbst ja sagen zu hören. Es
fühlte sich an, als sei er das Opfer einer geschickten Inszenierung geworden.
Später hatte er sich damit getröstet, dass die Hochzeit noch in weiter Ferne
lag und dass in der verbleibenden Zeit die anderen Beteiligten – nicht
zuletzt die Braut – Erlings Wahl des Trauzeugen höchstwahrscheinlich
rückgängig machen würden.
    Tief in seinem Herzen hatte er jedoch gewusst, dass es dabei
bleiben würde. Der Hochzeitstermin war nähergerückt wie eine dunkle und
bedrohliche Wolke, die am Horizont wächst und schließlich den ganzen Himmel
füllt, bevor das Unwetter losbricht. Aber er

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