Schwarzes Gold und rote Locken
liebevollen Obhut anvertraust?"
„Eher würde ich mich einem Skorpion anvertrauen." Trotzig setzte Angelica sich auf den Platz neben ihm. „Aber welche andere Wahl habe ich denn?"
Cade lachte. „Keine."
Obwohl Cade sich als erfahrener Pilot erwies, war Angelica froh, als die Apache zur Landung ansetzte. Cades Nähe in der engen Kabine und das warme Sonnenlicht, das durch die Kanzel fiel, schufen eine Atmosphäre, die für ihren Geschmack viel zu intim war.
Auf einem einsamen Flugplatz rollte die Maschine aus. Wie schon beim Einsteigen verzichtete Angelica auch jetzt darauf, sich von Cade helfen zu lassen, und sprang auf den Asphalt hinaus. Heißer Wind zerrte an ihren Haaren. Bis auf eine träge Eidechse war weit und breit kein Lebenszeichen zu entdecken. Neben baufälligen Hangar parkte ein staubbedeckter Pick-up, ähnlich dem, den sie in Dallas zurückgelassen hatten.
Cade öffnete die Fahrertür, setzte sich hinter das Lenkrad und sah Angelica fragend an. „Kommst du?"
Eine heftige Bö verfing sich in ihren Locken. Das Gummiband, mit dem sie das Haar zurückgebunden hatte, zerriss. Sofort flatterte die wilde Mähne um ihr Gesicht.
Ärgerlich kletterte sie in den Wagen und schlug die Tür zu.
Während Cade über schmale Straßen fuhr, überlegte Angelica fieberhaft. Woher hatte er dieses Auto? Wem gehörte es? Wie hatte er es geschafft, dass der Pick-up hier für sie bereitstand?
Cade schien ihre Gedanken erraten zu haben. „Ich habe einen Freund in Notrees, der mir einen kleinen Gefallen schuldig war", erklärte er.
„Faszinierend."
Er seufzte. „Welchen Weg soll ich nehmen?"
Den direkten zur Hölle, dachte sie, zog es jedoch vor, zu schweigen. Cade Landon, der große Industriekapitän, würde bald sein Waterloo erleben, und sie würde jede Sekunde davon genießen. Wenn er wirklich glaubte, seine Verkleidung und der Wagen würden ihm bei der Crew Pluspunkte verschaffen, irrte er sich gewaltig. Männer, die im Schweiße ihres Angesichts, Öl aus der Erde förderten, waren nicht gerade für ihren Takt bekannt.
Ein paar Stunden später saß Angelica auf einer Bank im Schatten einer mächtigen Eiche und zwang sich zu lächeln.
Sie hatten soeben den Lunch beendet. Es war ein improvisiertes Festessen gewesen, bei dem Cade - und Angelica, wie die Arbeiter hartnäckig behaupteten, obwohl es sich um eine faustdicke Lüge handelte - die Ehrengäste waren. Zwei Stunden lang hatten Cade und die Männer haarsträubende Geschichten von ihren Abenteuern im Mittleren Osten, Oklahoma und Orten erzählt, von denen sie noch nie gehört hatte. Dabei wurden gewaltige Sandwiches herumgereicht und genug Bier„,um eine kleine Armee glücklich zu machen.
Und jetzt waren ihre Leute - wohlgemerkt ihre Leute - mit Cade verschwunden und zeigten ihm irgendein Gerät, das angeblich wahre Wunder vollbrachte.
„Bleiben Sie ruhig gemütlich sitzen", hatte Tom, der Vormann, ihr geraten.
„Zur Hölle mit Cade Landon", flüsterte Angelica.
Sie hatte sich in den vergangenen Tagen der trügerischen Illusion hingegeben, er hätte keine Ahnung vom Ölgeschäft, und nun musste sie feststellen, dass er nach Meinung der Crew ein Genie in dieser Branche war! Dabei hatte alles so gut angefangen
...
„Miss Angelica", hatte Tom sie begrüßt, „ich meine natürlich A. H.. Was für eine nette Überraschung!"
Lächelnd hatte sie seine ausgestreckte Hand ergriffen. „Ich habe jemand mitgebracht, Tom. Dieser Gentleman vertritt Landon Enterprises und möchte sich ein bisschen umsehen."
Nur mit Mühe hatte sie angesichts der Empörung auf Toms wettergegerbtem Gesicht ein Schmunzeln unterdrücken können.
„Das hat uns gerade noch gefehlt", brummelte er. „Ein Typ, der eine Ölquelle nicht von einem Tintenfass unterscheiden kann und uns erzählen will, welche Bohrer wir nehmen sollen..."
„He, Mann, das ist ein Irrtum", unterbrach Cade ihn lachend. „Ihr Jungs seid hier die Experten und könnt mir bestimmt eine Menge erklären.
ren.
Verblüffung machte sich auf Toms Gesicht breit. „Kenne ich Sie nicht?"
Mit geheuchelter Bescheidenheit räumte Cade ein, dass er .., nun ja ... sein Leben auf den Ölfeldern verbracht habe und dass Tom ihn durchaus irgendwo einmal gesehen haben könne... „Ich bin Cade Landon."
Tom wurde blass. „Cade Landon? Der Landon, der Miss Angelica ... Ich meine A. H.
... Also, der uns gekauft hat?"
„Ja." Cade schüttelte Toms Hand. „Nett, Sie kennenzulernen."
„Zum Teufel, A. H., warum
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