Schwarzes Gold und rote Locken
den Mund halten?" Sie lachte. „Nur weil dich ein paar meiner Leute förmlich anbeten ..."
„Verdammt, ich meine es ernst! Steh still!"
Ihr Lachen verschwand schlagartig. Warum machte Cade plötzlich so ein sonderbares Gesicht? Irgend etwas krabbelte über ihre Finger. „Cade?" Sie sah ihn voller Panik an.
„Beweg dich nicht", befahl er rau. „Nicht einen Millimeter. Ich werde ...
Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihre Hand. Fluchend sprang Cade vor und schleuderte ein bedrohlich wirkendes Insekt auf den Boden.
„Ein Skorpion", flüsterte Angelica. Erschauernd beobachtete sie, wie Cade das Tier unter seinem Absatz zertrat.
„Hat er dich gestochen, Angelica?" Er zog sie in die Arme. „Lass mich deine Hand untersuchen."
Jegliche Farbe war aus ihren Wangen gewichen. „Erinnerst du dich, dass ich vorhin sagte, ich würde eher einem Skorpion trauen als dir?" flüsterte sie. „Mir scheint, Skorpione sind auch nicht sehr zuverlässig." Aufseufzend sank sie ohnmächtig in Cades Arme.
5. KAPITEL
Licht. Ein gleißend heller Lichterkranz strahlte auf Angelica nieder, die auf einer kalten, harten Fläche lag. Ein beißender, chemischer Geruch umgab sie. Ein hässliches, böses Wesen kam auf sie zu ... Etwas, das seinen stacheligen Schwanz drohend aufgerichtet hatte ...
Angelica kämpfte. Sie musste fliehen, bevor diese furchterregende Kreatur sie erreichte.
Starke Hände packten ihre Schultern und drückten sie nieder, als sie sich aufrichten wollte. „Ruhig, Süße", flüsterte eine Stimme an ihrem Ohr.
„Nein", rief sie verzweifelt. „Nein! Der Skorpion ..."
„Öffne die Augen", befahl die Stimme. „Los, Süße. Öffne die Augen und schau mich an!"
Alles in ihr sträubte sich dagegen. Sie wollte zurück in die wohlige Dunkelheit.
Trotzdem wagte sie es nicht, sich diesem energischen Tonfall zu widersetzen. Langsam schlug sie die Lider auf.
„Gut, Süße ... Noch ein Stück."
Angelica blickte in Augen, die so blau waren wie der Himmel. „Cade?"
„Ja." Er musterte sie forschend. „Wie geht es dir?"
Sie befeuchtete die spröden Lippen mit der Zungenspitze und dachte angestrengt über diese Frage nach. Ihr Schädel dröhnte, ihr rechter Arm schmerzte unerträglich, die Hand fühlte sich an, als hätte jemand ein Zentnergewicht daran befestigt. „Als wäre ich von einem Truck überrollt worden", erwiderte sie heiser. „Mir tut alles weh."
„Erinnerst du dich, was passiert ist?"
Angelica nickte. „Da war ein Skorpion und..." Ein heftiger Schauer durchrann sie.
Cade fluchte leise vor sich hin und zog sie fest an sich. „Das verdammte Biest hat dich gestochen, und das war allein meine Schuld. Wäre ich nur etwas schneller gewesen
..."
„Ich hätte vorsichtiger sein müssen", flüsterte sie. „Jedes Kind weiß, dass man sich in Texas vor Skorpionen in acht nehmen muss."
„Ja, aber normalerweise machen es sich diese Viecher nicht auf Pumpenschwengeln bequem."
Angelica schloss die Augen, lauschte dem regelmäßigen Schlag seines Herzens und genoss die tröstliche Wärme seines Körpers. Nach ein paar Sekunden rückte sie jedoch wieder von ihm ab. „Was ist mit meiner Hand?"
Cade lächelte. „Es war eine hässliche Wunde, aber du wirst keinen bleibenden Schaden zurückbehalten. Dank Toms Hilfe bist du in Rekordzeit ins Krankenhaus gekommen."
Erleichtert atmete sie auf und sah sich neugierig um. Weißgekachelte Wände, ein mit einem Vorhang verschlossener Durchgang, ein hoher Schrank mit Glastüren, hinter denen funkelnde Instrumente lagen. Nadeln, dachte sie voller Panik, Spritzen. Sie erschauerte erneut.
„Was ist?" fragte Cade besorgt. „Ist dir übel?"
„Nein." Angelica lächelte verlegen. „Ich bin nur ein schrecklicher Feigling, was Spritzen angeht - und der Schrank dort ist voll davon."
Er schmunzelte. „Dann war es vermutlich gut, dass du bewusstlos warst, Süße. Ich habe nicht mitgezählt, wie oft sie dich gepiekt und punktiert haben. Adrenalin, Tetanusimpfstoff, Antibiotika, Schmerzmittel und so weiter." Er sah sie aufmunternd an.
„Hauptsache, du wirst wieder gesund."
Seufzend schloss sie erneut die Augen. „Ich bin so müde..."
„Das ist der Stress, Süße", versicherte Cade sanft. „Du brauchst Ruhe."
„Hmm. "
Cade massierte mit einer Hand Angelicas Rücken, mit der anderen strich er ihr durchs Haar. Ein schwacher Duft stieg ihm dabei in die Nase. Rosen, dachte er, nach all dem Schmutz und Staub auf dem Ölfeld duftet sie nach Rosen. Zärtlich hauchte er
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